Heute geht der Prozess gegen Anders Breivik in die Schlussphase. Wahrscheinlich ist, dass er im Gefängnis verschwindet- aber nicht aus dem Internet.

Die Anwälte halten ihre letzten Plädoyers, die Welt wartet darauf,  ob er nun ein politisch motivierter Massenmörder oder ein Psychopat ist, er selbst wirkt dabei eher gelangweilt. 

In der Zwischenzeit ist in den österreichischen Medien ein Eiertanz zu beobachten. Nachdem der Prozess gegen Anders Behring Breivik zu Ende geht stellt sich, wie schon zu Beginn die Frage: Biete ich jemanden wie Breivik eine Bühne?

Bühne frei für Anders Breivik

Während diese Frage wahrscheinlich nie geklärt wird, hat Breivik seine Bühne allerdings schon gefunden: das Internet, in diesem konkreten Fall "facebook".

Hunderte Gruppen oder Personen beschäftigen sich mit dem blonden Kreuzritter. Wie viele genau, lässt sich nicht genau sagen. Die „Likes“ schwanken zwischen 2 und 11.000. Die meisten haben als Titelbild den rot durchgestrichenen Kopf von Breivik. Daneben Titel wie „We hate Anders Breivik“, „Anders Breivik Behring geh sterben“,  „Breivik is a Dick“, „Breivik du Wixer.“ usw. Zum Inhalt haben sie fast alle dasselbe: Hasstiraden gegen den norwegischen Attentäter und sind nicht weniger zimperlich als jene Seiten, die die Todesstrafe fordern oder aufrufen Breivik zu ermorden. 

Doch auch beim kollektiven Hass ist Kreativität gefragt, um aus der Masse herauszustechen. Das haben sich wahrscheinlich jene User gedacht, die Seiten wie „Anders Behring Breivik has killed Amy Winehouse“ oder „100 Ways to torture Breivik“ ins Leben gerufen haben.

Auch Breivik selbst ist mit 834 „likes“ vertreten. Wer sich dahinter wirklich versteckt ist nicht auszumachen. Zögerlich wird die Seite von ein paar Nationalisten besucht und mit ein paar Comics von Gegnern bestückt.

Seine Fans

Stutzig macht die Seite „Breivik Is Not Insane“ (Breivik ist nicht geisteskrank). Zwar ist sie mit 19 „likes“ ein medialer Fliegenschiss, dennoch findet man dort erstaunliches und gefährliches. Denn diese 19 Anhänger dieser Seite können dort ganz offen ihre Bewunderung für Breivik und seine Taten kundtun. Wie skurril das sein kann, zeigt eine mit Herzchen untermalter Unterhaltung über die Beziehung zwischen Breivik und seiner Mutter. 

Auch ein gewisser Breivik „Look-A-Like“ und selbst ernannter Kreuzritter treibt hier sein Unwesen und gibt schon fast sentimental zu, dass er liebend gerne Breiviks Sohn wäre. Er gehört auch der Gruppe "Anders Behring Breivik" an. Eine Heimat im World Wide Web für Leute, wie die „nordische Mary“, dem „KuKluxClan Mann“ und anderen Nationalisten, die ganz offen die rechte Hand in die Höhe strecken, während sie ihre Gesichter hinter der jeweiligen Nationalflagge verstecken. 

Es gibt auch einige, die angeben bei Anders Behring Breivik zu arbeiten. Was auch immer das heißt. Einer von ihnen hat auf jeden Fall, bei „Personen, die ihn inspirieren“ Josef Fritzl angegeben. Ah ned schlecht. 

Wie auch immer der Prozess ausgeht, ob er für immer im Gefängnis verschwindet, in einer Anstalt behandelt wird, oder vielleicht tatsächlich irgendwann wieder frei sein wird, mit dem virtuellen Dasein auf facebook, wird uns dieses Gespenst, ob wir wollen oder nicht, erhalten bleiben. 

Vielleicht reagiert facebook eines Tages und löscht seine Spuren im Internet. Bis dahin ist Breivik in guter Gesellschaft, denn er ist nicht der einzige Massenmörder, den man im größten sozialen Netzwerk finden kann. 

Das wühlen in solch virtueller Scheiße macht müde und man füllt sich schmutzig. Ich glaub ich muss jetzt duschen gehen.