Erst Liebe, dann Axt

10. Dezember 2011

Im „Museum für zerbrochene Beziehungen“ stellen Menschen Dinge aus, die sie an das Ende einer Beziehung erinnern – eine Axt zum Beispiel.

Die beiden Zagreber Olinka Vistica und Dražen Grubić haben dir Erfahrung gemacht: Liebe kann genauso zerbrechen wie Marmor, Stein und Eisen. Eines Tages war die Luft raus und der Traum vom gemeinsamen Haus mit Garten und Golden Retriever geplatzt.  Nach so vielen Jahren Beziehungskiste sammeln sich ganz schön viele Fotos, Vasen, und Plüschhasen an. Olinka und Dražen  haben die Erinnerungen, die damit verbunden waren, nicht mehr ausgehalten. Sie haben all ihre gemeinsamen Sachen in eine Ausstellung umgewandelt. Ja, richtig gehört: Sie haben das mobile „Museum der zerbrochenen Beziehungen“, auf Kroatisch: „Muzej Prekinutih Veza“, gegründet. Es machte schon auf der ganzen Welt Station und hat einen Preis für das innovativste Museum gewonnen. Beziehungsopfer aus der ganzen Welt sorgen mit ihren Einsendungen dafür, dass das Museum wächst und wächst.

Das Best-of der Beziehungsüberbleibsel

Der Plüschbär

Eine junge Kroatin hat einen weißen „I love you“-Bären zur Ausstellung gebracht. Die Vorgeschichte: Ein junger Typ wollte sie nur ins Bett kriegen. Den hässlichen Teddy hat er ihr zum Valentinstag gekauft. „Furchtbar! Da hätt’ ich es schon wissen müssen, aber ich war jung und naiv.“ Das Ding hat jetzt zwei Jahre in ihrem Kasten überlebt. „Der Teddy war ja nicht das Arschloch.“ Aber dann war auch er fällig: Sie schickte ihn ans Museum. So muss sie den Spruch auf dem geschmacklosen Teddy nicht mehr lesen, den sie seit dem Ende der Kurz-Beziehung für eine große Lüge hält.

Die Axt

Ein junger Deutscher hat eine Axt geschickt. Die Vorgeschichte: „Ich muss beruflich nach Amerika und du kannst nicht mit. Was soll nur aus uns werden? Du kannst ja nicht die ganze Zeit auf mich warten. Du bist hübsch und jung“, sagte der junge Mann zu seiner Freundin unter Tränen. Sie antwortete ihm: „Ich werde natürlich auf dich warten! Wir schaffen das!“ Er ging. Drei Wochen später, beim ersten Heimatbesuch, verkündete sie ihm: „Ich liebe einen anderen.“ Als er alleine in der gemeinsamen Wohnung saß, dachte er sich, dass nur Rache ihm Erleichterung bringe. Und so hat er sich eine Axt im Baumarkt gekauft und ihre ganzen Möbel zu Kleinholz verarbeitet.

Die Streichholzschachtel

Eine Dame aus Maribor in Slowenien hat eine schicke Streichholzschachtel eingeschickt. Ihr Ex-Ehemann, mit dem sie von 1973–2000 verheiratet war, hat sie damals gleich nach der Hochzeit  für sie gemacht, als er in der Armee war. Nach achtzehn gemeinsamen Jahren dann der Klassiker: Er hat sie für eine jüngere Frau verlassen. „An unserem 25. Hochzeitstag hatten wir unseren Scheidungstermin. Ich hab’ in der Konditorei eine Torte in Form der Zahl 25 backen lassen, ihm die Hälfte geschickt. "Seine neue Frau und er waren natürlich schockiert. Der Kuchen ist gegessen und unsere Ehe auch. Die kleine Box aber ist eine Erinnerung an bessere Zeiten, zwei wundervolle Söhne und eine Menge schöner Erinnerungen.“

Der Gartenzwerg

Eine verlassene Hausfrau in Ljubljana hat einen Gartenzwerg ans Museum gespendet. Die Vorgeschichte: Als ihr Mann im neuen Schlitten samt neuer Freundin anrollte, fiel der kitschige Keramikzwerg vom Gartentor auf seine Windschutzscheibe. Die war natürlich ruiniert und er außer sich. Die Ex-Frau hat sich köstlich darüber amüsiert und zum ersten Mal eingesehen, dass sie so einem lächerlichen Mid-Life-Crisler nicht nachweinen sollte. „Ich hob das hässliche Ding auf. Es erinnert mich daran, dass er auch nur ein kaputter Zwerg ist.

Das Brautkleid

Am 20. August 1994 hat eine junge Deutsche in diesem schicken Kleid geheiratet. Nicht nur ein Mal, sondern drei Mal sagte sie damals zu ihrem Ehemann „Ja“. Und zwar ein Mal in Deutschland, ein Mal Griechenland und ein weiteres Mal in Japan. „Ein griechisches Magazin hat damals über die „Drei-Länder-Hochzeit“ berichtet. Die Medien waren voll damit. Zurück in Stuttgart sollte es gleich daran gehen, für Nachwuchs zu sorgen, aber leider ließen die freudigen Nachrichten auf sich warten – für ihren damaligen Mann zu lange. Und so trennte sich das Ehepaar nach drei Hochzeiten und drei gemeinsamen Jahren. Heute lebt sie in Berlin und  ist glückliche Mama.


von Aleksandra Klepic

 

Nähere Infos gibt es unter: www.brokenships.com

Wo? Gornji grad Ćirilometodska 2, Zagreb

Wann? Montag bis Sonntag von 9.00–21.00 Uhr (Museum)

Wie? Beziehungsrelikte abzugeben im Kaffee von 8.00–22.00 Uhr

 

 

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