KURIER: Der ewige Kebabstandbesitzer

17. November 2008

Integration im TV: Die Serie "Türkisch für Anfänger" macht’s vor. Aber könnte eine Bosnierin bei "Starmania" gewinnen? Was Biber-Redakteurin Vesna Isailovic dazu meint

Von Kurier-Redakteurin Anna Gasteiger

Doris liebt Metin, Lena liebt Cem. So funktioniert Integration in "Türkisch für Anfänger". Die ARD-Serie, deren dritte Staffel heute, Dienstag, um 18.50 startet, ist ein Versuch, multikulturelles Zusammenleben ironisch, überspitzt und unterhaltsam darzustellen. Die Kritik zeigte sich begeistert, die Einschaltquoten blieben hinter den Erwartungen zurück. Trotzdem wurde die Ethno-Soap fortgesetzt. "Ich weigere mich einfach, ein Qualitätsprodukt wegen zwei Prozent fehlendem Marktanteil abzuservieren", sagte die zuständige Redakteurin Bettina Reitz. "Wir müssen auch Dinge wagen, deren eigentliche Zeit vielleicht noch kommt."

Eine Zeit, in der Deutsche mit Migrationshintergrund nicht nur als Autodiebe oder Kebabstand-Besitzer im Fernsehen vorkommen. "Es herrscht ein Mangel an positiven Repräsentanten von Minderheiten", sagt Reitz. "Dieser Mangel muss ausgeglichen werden." Einige Ausnahmen bestätigen die Regel und weisen in die Zukunft: Mehmet Kurtulus ist der neue Hamburger "Tatort"-Kommissar, Urcun Salihoglu liebt sich als Erol Sander erfolgreich durch diverse TV-Schmonzetten.

Mitten im Achten

In Österreich lebt mehr als eine Millionen Menschen mit Migrationshintergrund, die meisten stammen aus dem ehemaligen Jugoslawien, der Türkei und osteuropäischen Ländern. Im Fernsehen kommen sie aber kaum vor. "Außer sie haben was verbrochen", sagt Vesna Isailovic, Redakteurin bei der transkulturellen Wiener Stadtzeitung biber . Auch im Unterhaltungsbereich werde das multikulturelle Österreich zu wenig abgebildet. Beispiel "Mitten im Achten": "Der achte Bezirk ist bunt durchmischt und hat einen Ausländeranteil von 20 Prozent. In der Serie ist trotzdem kein einziger Serbe oder Türke vorgekommen."

ORF -Programmdirektor Wolfgang Lorenz hält dagegen. Im "Tatort" nehme man sich des Themas Integration immer wieder an. Außerdem zeige der ORF gerade die erste Staffel von "Türkisch für Anfänger" sowie immer wieder diverse Dokus und Themenschwerpunkte. Der Start der Mini-Serie "Tschuschenpower" wurde "wegen finanzieller und terminlicher Schwierigkeiten" auf März verschoben. Jetzt ist eine Ausstrahlung im Vorabend geplant. Als Positivbeispiel für die Abbildung von multikultureller Gesellschaft im Fernsehen streicht Lorenz die Familienserie "Oben ohne" hervor: Haydar Zorlu spielt darin einen Kebabstand-Besitzer.

Starmania

Auch in Shows wie "Starmania" treten immer wieder Jugendliche mit Wurzeln in anderen Ländern an. Sie haben aber keine Chance auf den Sieg, glaubt Vesna Isailovic. Als Beispiel nennt sie die aus Bosnien stammende Wienerin Monika Ivkic, die bei "Starmania" früh rausflog und wenig später bei "Deutschland sucht den Superstar" reüssierte. Ganz an die Spitze schaffte sie es dort allerdings auch nicht. Denn: "In Österreich kann kein Tschusch gewinnen, in Deutschland kein

Kommentare

 

hee starmania läuft über telefonvoting ab oder? nicht dass ich starmania schau. hab nur kurz vorbeigeschalten.

da rufen doch nur die österreicher an. kein tschusch schaut orf, und noch weniger starmania. mein alter hat satellit gekauft mit jugosendern.
wenn die starmania dort ausstrahlen, dann rufen wir an. und dann wird auch eine ivkic gewinnen.

oder hat die jury die ivkic vorher schon rausghaut? bevor voting war?

solang kein ausländer orf schaut, kummt do nix weida.
aber dafür müssten sie auch programm ändern.

 

-- menschen sind gut, monster nicht --

 

jo herst. du schaust orf. is scho guat

 

türkisch für Anfänger schaut kein Schwein (ich mein Lahm) an.Einmal hab ich mir die angesehen eine sehr peinlich Kombination die wahrscheinlich Türken am wenigsten gefällt.

Die Einschaltsquoten sind miserabel.

baksuz woher hast das das Tschuschen kein ORF schauen.

 

lamm...

 

"kein tschusch" ist ein oberbegriff für:
kein typischer orf-zuschauer.
wenn er schaut, dann hollywoodfilme, weil orf keine werbepausen hat. wenn er schaut, dann zib 2. oder wien heute. wenn er schaut, dann gekaufte us-serien.

sonst sind migranten nicht im orf vertreten. außer heimat fremde heimat, um irgendwas über migranten zu zeigen, ohaaaa 1 sendung mit sooo einem wiedererkennungswert. aber auch die sendung ist nicht für migranten gemacht, sondern um über migranten zu berichten.

wo erkennt man sich in dem programm wieder?
ich wette, dass bei einer umfrage der orf bei unseren leuten nicht gerade an 1. stelle steht.

 

das liegt aber vor allem dran, weil sich jemand alle charaktere und szenarios ausgedacht hat - wirkt überhaupt net, wie aus dem leben gegriffen...

-- menschen sind gut, monster nicht --

 

Also türkisch für anfänger find ich klasse, ich habe das auch in dem einen oder anderen comment erwähnt. so etwas sollte es für österreich auch geben,...leider noch nicht soweit.

Das mein ich, mit Integration, obwohl die serie um zwei prozent sink, produziert man sie trotzdem weiter...da sollten sich mal einige gedanken drüber machen.

Ich hoffe aber doch, dass es mal bergauf geht a la "YES, WE CEM" Vorbild (Cem Özdemir)

Es gibt auch die Kampagne, die seit dem 23. August in Deutschland gestartet wurde mit dem Namen "Vielfalt als Chance", die genau aufzeigt, dass Menschen mit Migrationshintergrund genauso chancen haben. Die Werbung läuft oft in der ARD und im ZDF sowohl in den Radio Stationen. Meistens stellt sich der oder die jenige vor und nennt seinen Beruf, ist sehr gut gemacht, es hat ein bisschen "Du bist Deutschland" Flair.

Solche Schritte sind sehr wichtig.

Solche Kleinigkeiten sind am Ende auf jeden Fall eine Gelungene Integration, was den Unterschied der beiden Nachbarn ausmacht.

 

"in österreich kann kein tschusch gewinnen und in deutschland kein(e)(r) aus dem Ösiland."

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