Nur Geduld

23. Juni 2010

Geduld. Eine Tugend, die völlig unverhofft in mein Leben Einzug nahm.

 

Einmal sagte ich zu einer Freundin, die irgendwie mit nichts mehr auf ihrem Arbeitsplatz zufrieden war: „Kündige doch, wenn es dich nicht mehr freut. Pfeif drauf. Es wird sicher etwas Besseres geben.“ Das wichtigste im Leben ist doch glücklich zu sein, sich gut zu fühlen. Wenn das nicht so sein sollte, muss man dem quälenden Befinden aktiv ein Ende setzen können.

Gut, dass sie damals nicht auf mich gehört hat. Heute ist sie in der selben Firma einige Sprossen auf der Karriereleiter nach oben geklettert und fühlt sich genau in ihrem Element.

 

Ich kann mich auch erinnern einmal das sichere Gefühl gehabt zu haben, es gäbe auf der ganzen weiten Welt keinen Menschen, mit dem ich gerne mein Leben teilen mochte. Ich sei einfach mit niemanden kompatibel so wie ich war. Damit habe ich mich gerade abgefunden, als jemand auftauchte der mir zeigte, dass es doch Menschen gibt, an deren Seite uns sagar ein ganzes Leben zu kurz erscheinen mag.

 

Mein Gefühl sagte mir ebenso, ich würde, wenn überhaupt, erst Mitte Dreißig an Kinderkriegen denken. Aber es kam ganz anders. Ich bekam eines früher, viel früher. Und als ich es bekam, dachte ich, dass ich eine grauenhafte Mutter sei, dass ich es niemals packen würde und das kleine, unschuldige Wesen mit mir als Mutter vollkommen gestraft sei. Tagelang habe ich nach ihrer Geburt deswegen geweint.

Doch jetzt, sieben Monate später, schläft sie am liebsten neben mir ein. Während ihre kleinen Hände meine Gesichtszüge, wie eine faszinierende Landschaft erkunden und ich ihr ganz leise „Schlaf, mein Prinzesschen“ vorsinge. Jeden Abend auf’s Neue.

 

Es ist nicht immer alles so wie es zunächst scheint. Man muss auch durch den Regen gehen, um den Sonnenschein genießen zu können, um sich seiner unendlichen Schönheit richtig bewusst zu werden

Kommentare

 

Geduld.. hhmm.. aber was wenn man nicht mehr warten kann und wirklich die Hoffnung verliert?

 

Was tust du? Was ich gemacht habe? Alles was ich konnte und dann den dingen ihren lauf gelassen.

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