"Warum gehst du nicht ins Fitness-Center?"

18. Juli 2018

Der Volksmund behauptet, es gäbe keine blöden Fragen. Der war anscheinend noch nie bei einem Asylgespräch. Ein Best-Of:


 

„Was hast du am Donnerstag vor fünf Jahren gemacht?“

Stellt euch vor, ihr sollt über die traumatische Zeit in eurer Heimat sprechen und die erste Frage, die ihr gestellt bekommt, ist die oben genannte.

„Welche Farbe hat die Türklinke deiner Nachbarin in Teheran?“

Damit will man die Stichhaltigkeit der erzählten Asylgeschichte prüfen, schon klar. Der Leiter unseres Medienkurses hat uns erzählt, dass er nicht wüsste, welche Farbe seine eigene Tür hat. Wisst ihr eure?

„Warum gehst du nicht ins Fitness-Center?“

Ja, Bikini-Figur habe ich keine, aber eine Kritik an meiner Fitness so bösartig während eines Asylgesprächs zu verpacken? Damit habe ich nicht gerechnet und gehe erstmal ein paar Klimmzüge machen.

Asylgespräch, Richter, Fitnesscenter, Fragen
Vinz Toni Schwarzbauer

„Warum hast du deine Frau beschnitten?“

Erstens: Ich habe keine Frau und zweitens: Ich habe noch immer keine Frau.

„Warum hast du keine Freundin?“

In meinem Heimatland lernt man nicht einfach Frauen auf der Straße kennen. Und hier in Österreich fehlt mir das Geld, um mein Date auf ein Essen oder eine Taxifahrt einzuladen.

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„Warum hast du so schnell Deutsch gelernt?“

Man kann es niemandem recht machen. Zu langsam, zu schnell Deutsch gelernt. Was ist denn genau erwünscht?

„Warum spielst du kein Volleyball?“

Bin furchtbar unsportlich und wurde deswegen in der Schule gehänselt. Müssen Sie das Thema nochmal auffrischen?

„Warum hast du so wenige Geschwister?“

Ja, es stimmt, in meinem Herkunftsland sind Familien mit einem Sohn oder einer Tochter äußerst selten. Umgekehrt gibt es in Österreich selten Familien mit mehr als fünf Kindern. Selten aber doch.

„Welche Farbe hat dein BH in der Hochzeitsnacht gehabt?“

Gegenfrage: Wissen Sie welche Farbe Ihre Unterhosen am Sonntag hatten?

„Vermisst du deine Kinder?“

Ich habe sie (die Referentin) gefragt, ob sie Mutter sei. Sie verneinte und lachte. Ich musste weinen.

 

Die hier angeführten Fragen sind nur die negativen Beispiele aus Asylgesprächen. Die betroffenen Asylwerber wollen (verständlicherweise) anonym bleiben. 

Illus: Vinz Schwarzbauer

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