Zeig mir deinen Korb!

25. Juli 2014

 

Sonntagnachmittag, Kurpark Oberlaa, 27 Grad. Hier, wo du die Wiese vor lauter Decken nicht mehr siehst, lebt die Kultur des gepflegten Picknicks. Was hat das Wiesenkulinarik-Volk zu bieten?

von Nour Khelifi und Mafalda Rakos (Fotos)

 

Cay in Strömen

Hatice und Fadima sind alte Picknick-Profis. Deswegen beantworten die beiden Mädchen unsere Fragen, während die Mama Tupperware rausholt, um uns zu zeigen, was noch übriggeblieben ist. Neben Sarma, Mehlspeisen und Salaten darf der Cay (dt.: Schwarztee) nicht fehlen. Der wird entweder zuhause vorbereitet oder vor Ort frisch zubereitet, und zwar „literweise“, erzählen die zwei süßen Türkinnen lachend. Dazu Cekirdeg (Sonnenblumenkerne) und der Tag im Freien kann nicht besser sein. „Wollt ihr Teigtaschen kosten?“, fragen sie uns. Wir sind ganz entzückt und lassen uns die übriggebliebenen Teigtaschen mit Spinat und Käse auf der Zunge zergehen. Danke, Mädels. Das nächste Mal bei uns auf der biber-Terrasse!

     

Foto: „Die werden uns dann alle in der Schule sehen!“ Glauben wir auch, deswegen brav lächeln!

 

 

 

Kein Picknick ohne Süßigkeiten

Emina hat heute ihre Kinder und die der Nachbarn im Kurpark versammelt. Ihr Geheimnis: Die kleinen, feinen Sandwiches mit Wurst und Argeta-Pastete. Was sie sonst im Korb versteckt hat? „Naschereien und Getränke“, schreit das süße Mädchen von hinten. Und natürlich Obst, damit die Eltern der Kids nichts zu meckern haben. Kein Grund dazu, wie auch unser Beweisfoto zeigt. „Njam, die Tomate ist lecker.“

 

 

Foto: In der einen Minute laufen sie schreiend herum, in der anderen sitzen sie brav da. Schlingel!

 

 

 

Picknick der Generationen

Diese Familie hier haben wir sofort in unser Herz eingeschlossen. Wenn sie picknicken, dann RICHTIG. Drei bis vier Familien, an die 25 Personen, ziehen mit ihren Einkaufswagen und Picknickkörben los. Sevgi packt für uns alles aus, was von der Essens-Orgie übriggeblieben ist: Erdbeeren, Sesamringe, Nudelsalat. Das Motto von ihnen: „Unser Essen ist für alle da!“, worauf Sevgi einen Sesamring auseinanderbricht. „Hier, essen!“, befiehlt sie uns lachend. Wenn das Wetter es zulässt, dann picknicken sie jedes Wochenende, verrät mir Habibi Mahmut. Das nenn ich mal Hardcore-Picknicker! Der jüngste unter ihnen, Mert, ist gerade mal drei Wochen alt. Was er wohl gegessen hat? „Nur Milch“, lacht seine Mutter Melek.
 

Foto: Picknickdecken? Nur für Amateure, Profis nehmen Klappstühle mit!

 

 

Türkische Picknick-Orgie

Huhn, Semmeln, Kürbiskerne und Obst sind hier die Hauptzutaten auf der großen Decke. Dazu Cay und Wasser, Plastikteller, Spielbälle und das ultimative Freizeitvergnügen im Grünen ist perfekt. Das Picknick ist das Handwerk dieser Familie, sie wissen einfach wie man´s macht. Meistens picknicken sie dreimal an verschiedenen Orten, Barbecue mit eingeschlossen. So kommen dann an die 70(!) Leute zusammen. Respekt! Selbst Freunde aus Belgien reisen an, um sich dieses Picknick-Fest geben.

 

Foto: Ein Wunder, dass alle noch aufs Foto gepasst haben.

 

 

 

 

Big Lebowski und seine Bratspießchen

Laut Mama Marlin kommt die Familie gern und oft in den Kurpark picknicken, allerdings bleiben sie am liebsten unter sich. Aufgetischt wurden diesmal Rosmarinkartoffeln, Bratspießchen, Cola und Süßigkeiten. Das Essen hat unser Jeff Bridges-Double Martin heute selbst zubereitet, ansonsten „macht das meine Frau“, gibt der „Dude“ zu. Ihm ist es wichtig, dass die Sachen dann auch noch schmecken, wenn sie kalt werden. Routine oder eine fixen Bestandteil gibt es nicht, je nachdem, worauf die Familie gerade Lust hat, wird auch dementsprechend gekocht. 
      
Foto: So alt ist er doch  noch gar nicht, um gefüttert zu werden, oder?

 

 

 

 

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