„Ich bin Gastgeber. Und Gas-Geber!"
Die Liebe zu Kaffee, ein Micro-Roaster und „leiwande“ Kunden: Das ist Ali Vogels Erfolgsgeheimnis. Wir sprachen mit dem Barista, der sich zuerst als Latte-Artist in Europa einen Namen machte, bevor er sein eigenes Lokal eröffnet hat: Das COWOME Vienna.
Alis Tipp für junge Gründer? „Du musst ehrlich zu dir selbst sein. Mein Motto ist „Do It“- aber bleibe realistisch. Du musst dir darüber im Klaren sein, dass du wirklich Bock darauf haben musst. Du wirst härter arbeiten und anfangs sicherlich auch weniger verdienen. Feiertage, fixes Gehalt – all das ist in einem eigenen Unternehmen nicht selbstverständlich.“ Man muss sich einfach entscheiden, ob einem der Komfort einer Fixanstellung oder die Freiheit wichtiger ist. „Du musst dir selbst ausrechnen, ob dir diese Freiheit das wert ist.“, so der Barista. Bei Ali ist das der Fall: Der Wunsch nach umsetzbarer Kreativität, Ideen und Selbstorganisation war größer, als in einem sicheren Angestelltenverhältnis zu leben. „Hier handhabe ich alles so, wie ich das will.“
„Wir haben fast nur lokale Produkte von kleinen Produzenten. Der Kaffee stammt von Mikro-Roastern in Wien und Niederösterreich. Die Eier und die Milch bekommen wir von einem kleinen Bauernhof. Und genau dieses Konzept, also die hohe Qualität, hat mir, denke ich, auch in der Corona-Krise die Kundschaft gerettet“, zuckt Ali mit den Schultern. Die Kundschaft, das sind vor allem „coole, junge Familien“, wie Ali selbst sagt. „Und neben meinem Café ist ja gleich der Bank-AustriaCampus. In guten Zeiten kamen von dort auch viele Kunden.“ In guten Zeiten – das heißt: Pre-Corona. Die Krise hat sein Café aber überlebt, obwohl es anfangs nicht danach aussah. Die ersten zwei Wochen, nachdem das Lokal schließen musste, waren besonders hart für den Besitzer. „Ich hatte viele Sorgen. Es war ein psychischer Kampf. Niemand wusste, wie lange es dauern und was noch kommen wird. Wenn ich das Lokal hätte schließen müssen, hätte ich auch im Supermarkt gearbeitet. Ich muss ja meine Familie ernähren“, so Ali. Soweit kam es aber nicht. Der Besitzer blickt positiv in die Zukunft: „ Jetzt geht es wieder bergauf. Ich habe immer noch Schulden. Aber die Produzenten, mit denen ich zusammenarbeite, haben Verständnis. Und ich kann zumindest die Rechnungen zahlen, das ist wichtig.“
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