Ausstellung: The Future of Memory

03. Februar 2015

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the future of memory
Foto: Justyna Ziarko

Im Vorfeld der am 04.02.2015 beginnenden Ausstellung "The Future of Memory. Über die Unendlichkeit der Gegenwart" in der Kunsthalle Wien durfte ich die noch nicht fertig aufgebauten Kunststücke betrachten und mich an ihrer Entstehung ergötzen. Assistenz der kommenden Ausstellung ist Marie Egger, welche uns durch jedes Ausstellungsstück mit Leib und Seele führte und uns erzählte wie viel Kraft und Elan in nur kürzester Zeit hinein gesteckt wurde.

Marie Egger
Foto: Justyna Ziarko

"Meine Großeltern würden diese Ausstellung nicht verstehen", sagt Marie Egger (27) mit einem Lächeln im Gesicht. Gebürtige Deutsche aus Demzin - Ha! Das hab ich mir sogar noch gemerkt. Sie studierte unter anderem Kunstgeschichte und zwei weitere Studien in Berlin und beschloss vor ca. 4 Monaten nach Wien zu kommen. Im Rahmen eines Bloggerevents führte sie uns mit einer herrlichen Leichtigkeit durch jedes einzelne Kunstobjekt - konstruiert von insgesamt 27 mitarbeitenden Künstlern.*) So konnte man einen Blick hinter die Kulissen werfen und die Ausstellung während des Aufbaus erleben, quasi in der Entstehung. Die Gruppenausstellung „The Future of Memory“ geht der Frage nach, ob und wie sich die derzeitige Kommunikationskultur und die Historisierung der Gegenwart verändern. Die Erinnerung an die Vergangenheit, das Erleben der Gegenwart und die Vorstellung von der Zukunft vereinen sich für uns zu scheinbar äquivalenten Bildern.

The Future of Memory
Foto: Justyna Ziarko

Ich liebe es Ausstellungen, Vernissagen und künstlerische Räumlichkeiten aufzusuchen und mich mal in eine andere Welt hineintreiben zu lassen. Jedes Mal wenn ich alleine die vier Wände eines Kunstraumes beschreite konzentriere ich mich so sehr auf die Objekte, dass ich alles um mich herum vergesse. So könnte es einem auch bei "The Future of Memory" gehen. Ich will hier auch keine Fachwörter verwenden oder in einer sehr künstlerischen Form schreiben, da die Art und Weise, wie die Kunst dargestellt wird, so klar wie Glas erscheint. Grundsätzlich werden die Sinne in allen Varianten getestet - die Vorstellungskraft geht bis an die Grenzen und drüber hinaus. Videoinstallationen der etwas unüblichen Art bringen dich sehr zum Grübeln und du weißt nicht inwiefern du es für gut empfinden solltest. Menschen - wie auch ich - die generell viel hinterfragen, werden diesen Moment der inneren Unruhe lieben und deswegen stellt sich mir die Frage, wie andere Menschen mit den Kunststücken gedanklich umgehen werden. Dabei würde ich mich am liebsten unsichtbar machen und durch die Räumlichkeiten schleichen um die Gesichtsausdrücke der Besucher beobachten zu können.

The Future of Memory
Foto: Justyna Ziarko

Ein ganz besonderer Moment war, als wir Blogger und Schreiberlinge während der Tour in einen kleinen, etwas miefenden und mit vielen privaten Dekostücken ausgestatteten Büroraum eintreten durften. Einer der Künstler der dabei dazugestoßen ist erzählte uns von den vielen kreativen Momenten in diesem Raum, wo ich mir den Kommentar "You can even smell the creativity" nicht verkneifen konnte - Na zum Glück haben alle gelacht. Ganz besonders fiel mir eine sehr interessante Variante einer hölzernen Katzen-Figur auf. "Typisch Künstler halt", dachte ich mir und war irgendwie romantisch berührt über ihre privaten Büromitbewohner. So merkt man auch, wie viel Zeit ein Mitarbeiter/Mensch/Künstler in der Kunsthalle verbracht hat.

The Future of Memory
Foto: Justyna Ziarko

Nachdem ich Marie nach dem Beginn des Aufbaus befragt hatte antwortete sie schon fast verlegen und mit leiser Stimme: "Im November 2014" - ich dachte schon, dass es viel viel länger dauerte. Geht hin, schaut es euch an und ihr werdet merken, dass nur 4 Monate für dieses Projekt fast schon erschreckend kurz ist. Außerdem gibt es gleichzeitig eine weitere Ausstellung zu bestaunen, welche sich "Pierre Bismuth. Der Kurator, der Anwalt und der Psychoanalytiker" nennt. Ein Grund mehr hinzugehen! Mein Fazit als großer Fan moderner Kunst: Wertvolle Ausstellung mit viel Raum für die eigene Interpretation. Wir müssen Gelegenheiten zum Nachdenken/Umdenken/Hinterfragen mehr nutzen, dies ist eine davon – also liebe Leute unbedingt hingehen! Und ich sage dies nicht weil ich diesen Blog für Biber schreibe, sondern weil ich eine Befürworterin moderner Kunst bin und diese Ausstellung sehr zum Denken anregt. Alles was zum Hinterfragen anregt finde ich wertvoll.

Hard Facts:

Was? Ausstellung "The Future of Memory" und "Pierre Bismuth. Der Kurator, der Anwalt und der Psychoanalytiker"

Wo? Kunsthallte Wien

Wann? 04.02.2015 - 29.03.2015

http://kunsthallewien.at/

https://www.facebook.com/kunsthallewien

https://www.instagramcom/kunsthallewien

*) Künstler/innen: Julius von Bismarck, Igor Bošnjak, Antoine Catala, Julian Charrière, Keren Cytter, Edith Dekyndt, Simon Denny, Aleksandra Domanović, Dani Gal, Florian Hecker, Leon Kahane, Daniel Keller, Hanne Lippard, Deimantas Narkevičius, Katja Novitskova, Yuri Pattison, Jon Rafman, Adriana Ramić, Antoine Renard, Mandla Reuter, Meggy Rustamova, Augustas Serapinas, Michael Staniak, Philipp Timischl, Amalia Ulman, Ignacio Uriarte, Dragana Žarevac

 

 

 

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