Geboren in Deutschland, aber ursprünglich Türke. Zuhause nur Türkisch gesprochen und sonst ausschließlich Deutsch. Meine Identität ist weder Deutsch noch Türkisch.

Ich stecke so ziemlich dazwischen. Sowohl türkische Eigenschaften, als auch deutsche kann ich in mir entdecken. Ich trinke gerne Cay, aber das schnell, damit ich auch ja pünktlich bin. Meine Identität ist deutsch-türkisch. Das wurde mir über die Jahre hinweg immer klarer. Früher habe ich gedacht, man müsse explizit zu einem Land dazugehören. Man wäre entweder das eine oder das andere. Was dazwischen gibt es nicht. Heute allerdings weiß ich: Nö, geht beides!

Ich mach mir einfach nichts mehr vor. Ich werde nie so funktionieren wie die türkischen Kinder. Die haben eine völlig andere Mentalität. Mein Türkisch ist nicht so gut. Allein an meiner Aussprache merkt man, dass ich nicht in der Türkei aufgewachsen bin. Dazu merkt man an meiner äußeren Erscheinung, dass ich kein Deutscher bin. Ich sehe einfach nicht so aus. Dunkle Haare, eine dunklere Haut-Nuance. Nicht deutsch eben. Meine Religion ist anders und ich kann meine Hüften schwingen. Passt nicht in das Bild eines Deutschen.

Deutschtürkei

Man könnte meinen, ich wäre gefangen in einer Identitätskrise. Aber nein, überhaupt nicht. Es gibt zwar keine „Deutschtürkei“, aber dafür viele andere Deutschtürken. Mit denen kann ich dann Deutsch und Türkisch vermischen. Unsere eigene Sprache sprechen. Wir entscheiden uns für Deutschland oder die Türkei in der EM. Je nachdem, wer gewinnt. Fahren nach Istanbul gemeinsam. Essen Quinoa-Salat mit Cay. Fangen an, nur Deutsch zu reden, wenn es um private Sachen geht. Deutschtürken halt.

„Woher kommst du?“ - „Ich bin Deutschtürke/Austrotürke“.