„Ich bin für Gleichberechtigung, aber ich bin kein Feminist“

14. Juni 2017

Ist „He for She“ eine Kampagne, die an jungen österreichischen Männern vorbeigeht, oder lassen sich auch ein paar Feministen unter ihnen finden? Ich habe Burschen zwischen 18 und 21 gefragt, was sie zum Thema Feminismus zu sagen haben. Hier sind ihre Antworten.

Ich kann mich gar nicht an eine Zeit erinnern, in der ich mich nicht – wenn auch unbewusst – für feministische Angelegenheiten eingesetzt habe. Auch die meisten Mädchen und Frauen, mit denen ich über das Thema  Gleichberechtigung spreche, teilen meine Ansichten und nennen sich selbst Feministinnen. Aber auch wenn der neue „The Future is Female“-Trend bei vielen Mädchen aus meiner Generation angekommen ist, frage ich mich doch, ob auch die Jungs in meinem Alter die Ansicht teilen. Ich habe einige junge Männer zwischen 18 und 21 gefragt, was ihre Meinung zu Feminismus ist und ob sie sich als Feministen bezeichnen würden. Hier sind ihre Antworten.

Ich bin ein großer Fan von Gleichberechtigung, wobei ich mit manchen Politiken nicht ganz einverstanden bin, die derzeit zu diesem Zweck eingeführt worden sind. Ich würde mich zu der aktuellen Lage nicht als Feminist bezeichnen, weil derzeit sich viele als Feministen bezeichnen, die meiner Meinung nach nicht die Ziele des Feminismus vertreten. – Sebastian, 19

Ich mag das Wort „Feminist“ nicht, aber ich bin für Gleichberechtigung. Wir sind alle Menschen, deshalb verstehe ich auch nicht wenn ein Junge mehr Rechte hat als ein Mädchen. Was ist der Unterschied zwischen Männern und Frauen? Mir ist bewusst, dass es anatomisch gesehen Unterschiede gibt, aber nur weil man als Frau geboren wird, sollte sie nicht weniger tun dürfen oder können. Wer kann ihr da irgendetwas verbieten? Ohne eine Frau, würden Männer gar nicht erstehen und umgekehrt. Beide sollten einfach die gleichen Rechte haben. – Alex, 18

Ich würde mich nicht als Feministen bezeichnen. Auch wenn ich wahrscheinlich die Ansichten und Meinungen eines Feministen habe. Ich finde es nicht gut, dass es Feminismus heißt. Equalismus fände ich angemessener. Aber selbst wenn es so heißen würde, würde ich mich wahrscheinlich nicht Equalist nennen. Generell gesprochen, finde ich Feminismus gut, so lange es nicht ins zu extreme gerät. – Louis, 19

Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist in meinen Augen so selbstverständlich wie das Amen im Gebet. Natürlich trifft das jetzt nicht auf die Welt zu, weil es da sogar in unserem „modernen Westen“ noch immer viel Nachholbedarf gibt. Feminismus der sich für die Rechte von Frauen und ihre Rolle in der Gesellschaft einsetzt, ist natürlich gut. Da hast du nur auch, wie in jeder Bewegung, Extremisten, die dem ganzen einen schlechteren Ruf, die allseits bekannten Feminazis – zum Beispiel den Artikel über Manspreading, den ich letzten gelesen habe. Ob ich ein Feminist bin, weiß ich nicht. Die teile die Grundüberzeugungen und richte meinen Alltag danach, aber ich bin kein Aktivist der auf Demos geht. – Stefan, 21

Als Lichtblick am Ende des Tunnels lassen sich aber auch zwei Feministen finden.

Traurig, dass es ihn geben muss, da wir 2017 schreiben und noch immer keine Gleichberechtigung haben. Umso wichtiger, dass man sich dafür einsetzt. Ja, ich würde mich als Feminist bezeichnen und jeder der kein Feminist ist, soll sich ficken gehen. Wenn man nur in andere Länder schaut wie Indien: tägliche Vergewaltigungen ohne rechtliche Konsequenzen. China, wo Leute heimlich ihre weiblichen Babies töten weil sie lieber einen Buben haben wollen oder gefühlt 90 Prozent aller arabischen Länder, wo du als Frau sowieso nicht bist. Wie kann man da nicht sagen, dass man ein Feminist ist? Meiner Meinung nach sind das nun mal eher die Probleme, genauso wie gleiche Bezahlung, nicht ob die Bundeshymne jetzt Töchter und Söhne sagt oder ob auf dem Papier Innen steht oder nicht. Ich finde es schade, dass sich viele auf die falsche Seite versteifen und Feminismus oft mit Männerhass verwechselt wird. Ich finde deshalb den Begriff Equalismus schöner, da das unser Ziel sein sollte: Gleichberechtigung. – Manuel, 19

Feminismus bedeute für mich die Gleichberechtigung der Geschlechter also eines der wichtigsten Themen im 21. Jahrhundert. Aber man sollte zwischen extremem und „normalem“ Feminismus unterscheiden. Beispielweise die Fußgängerampeln, die vor 1 oder 2 Jahren ersetzt wurden, finde ich unnötig. Und ja, ich würde mich als Feministen bezeichnen, weil ich für die Gleichberechtigung der Geschlechter bin. – Patrick, 21

Blogkategorie: 

Das könnte dich auch interessieren

Foto: Zoe Opratko
Zum Abschied gibt es kein Trompeten­...
Foto: Marko Mestrović
Ob Hijabi-Style, koschere Perücken oder...
Foto: Marko Mestrović
Nicht über die Communitys zu sprechen,...

Anmelden & Mitreden

5 + 12 =
Bitte löse die Rechnung