Jugend, Internet und Brutalität.

10. Mai 2016

Es ist der 9. Mai 2016. Ein Jugendlicher im Alter von 14 Jahren hat in der Stadt Salzburg seinem kleinen neun Jahre alten Bruder ein Messer an die Kehle gehalten, um seine Mutter zu erpressen. Seine Forderungen: Die Wiederherstellung der Internetverbindung.

Der Jugendliche und sein kleiner Bruder stritten sich. Kurzerhand beschloss die 43-jährige Mutter, die Internetverbindung des Haushalts als Strafe zu trennen und verwies ihre Söhne in ihre Zimmer. Der 14-jährige Bursche rief seinen kleinen Bruder in sein Zimmer rüber, er wolle sich entschuldigen. Diesen Vorwand benützte er, um den Neunjährigen zu packen und ihm ein elf Zentimeter langes Küchenmesser an die Kehle zu halten. Angeblich erpresste er die Mutter „die Internetverbindung wiederherzustellen“. Siehe (Link)

Bohrende Fragen
Ich frage mich, wenn ich solche Berichte lese „Wie kommt so etwas zustande?“, „Ist es das Internet?“,„Wie abhängig sind wir schon vom Internet?“, „ Ist die nächste Generation durch die Medien zu viel Brutalität ausgesetzt?“, „Sollte Gewalt in den Medien überhaupt gezeigt werden?“, „Wäre eine Überwachung des Internets vielleicht keine so schlechte Idee?“, „Trifft die Mutter Schuld? Hätte sie andere Erziehungsmaßnahmen setzen sollen?“

Cyborg oder Mensch?
Viele werden es wahrscheinlich noch nicht wissen, aber es gibt schon seit längerem die Cyborg Anthropologie. Das Internet und die Darstellung über das Internet ist laut Experten schon lange ein Teil der Persönlichkeit geworden. Doch gerade hier ist es schwierig, eine passende Form für Jugendliche zu finden. Alle unsere Internetbeiträge sind eine Spiegelung unseres Charakters außerhalb der endlosen Weiten. Wenn ein Erwachsener also ständig Bilder von seinen geselligen Abenden mit diversen Freunden postet und auf jedem Bier oder andere Alkoholika zu sehen sind, ja, dann wird er wahrscheinlich gerne in Gesellschaft sein oder vielleicht ein Problem haben. Oder wenn jemand ständig davon postet, dass er im Fitnessstudio ist und Bilder von seinen Tagen beim Trainieren zeigt, ja, dann wird er wahrscheinlich ein gesundes Leben führen. Oder ein unzufriedenes Bild von sich selber haben, welches er durch aufwertendes Trainieren ausbessert. Bei Jugendlichen sieht es jedoch anders aus.

Die Gefahr
Ihre Persönlichkeit ist noch im Entwicklungsstadium. Sie verstehen oft eher schlecht, was sie da sehen oder hören. Sie sind schnell im Internet Gewalt, Brutalität oder Pornografie ausgesetzt. Dadurch kann es schnell zu negativen Beeinflussungen kommen, welche sich im wahren Leben dann zeigen. Somit ist die jetzige Elterngeneration vor eine große Probe gestellt: ein gesundes Maß an Internet ohne Kontrolle oder Überreizung. Das „World wide web“ ist die Zukunft und bestimmt schon einen Großteil der Arbeitswelt. Und das Internet zu zensieren wäre wahrscheinlich eine unmögliche Herausforderung. Oder?

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