Jung und ignoriert

14. April 2021

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Studierende Corona
© Pixabay / Joseph Mucira

Ich weiß nicht, ob die Regierung uns ghostet oder einfach vor jeder Pressekonferenz zu dem Schluss kommt, dass es zu Studierenden eh nichts zu sagen gibt. Frei nach dem Motto: Ach, die Jungen, die kommen schon zurecht! Dem ist aber leider nicht so. Seit mehr als einem Jahr herrscht für junge Erwachsene Stillstand. Statt mit uns zu reden, wird in der Politik über unsere Köpfe hinweg bestimmt, meist ohne Fortschritt. Studierende stehen vor finanziellen Problemen und Existenzängsten, wie soll man in der größten Wirtschaftskrise seit dem 2. Weltkrieg einen Job finden? Die Situation ist psychisch enorm belastend, immer mehr leiden neben der Einsamkeit unter depressiven Verstimmungen, fühlen sich hoffnungslos oder erschöpft. Trotzdem werden Studierende im öffentlichen Diskurs vergessen. Dabei braucht es dringend Perspektiven und Alternativen, die jungen Erwachsenen Struktur und Halt geben. Wer weiß, wie lange diese Krise noch andauern wird? Mehr Lernzonen, verstärkte psychologische Betreuung und Möglichkeiten zum Online-Austausch wären ein guter (später) Anfang. Noch immer ist Distance Learning vielerorts nur digitaler Frontalunterricht mit hohem Lernaufwand. Das Ersatzangebot reicht für den Studienfortschritt nicht aus. Und dass Studierende weiterhin teils hohe Studiengebühren zahlen müssen, obwohl sie ihre Hochschule seit November nicht mehr betreten haben, ist sinnlos. Das soll keine Kritik an den Corona-Maßnahmen sein. Eher eine Kritik an dem Krisenmanagement, das junge Erwachsene völlig außer Acht lässt.

jandrisevits@dasbiber.at

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