Passivrauchen ist Körperverletzung!

28. April 2015

Das totale Rauchverbot hält 2018 Einzug in Österreich. Wirte und Gastronomen befürchten Umsatzeinbußen und laufen Sturm dagegen. Ein Beispiel aus Deutschland zeigt jedoch, dass ihre Befürchtungen unbegründet sind.

Land der Berge, Land der Raucher. Auch wenn die Zahlen in Statistiken variieren, die es wie Sand am Meer gibt: Die Österreicherinnen und Österreicher gehören zu den fleißigsten Rauchern weltweit. Laut dem deutschen Online-Portal für Statistik „statista.com“ beträgt der Anteil von Rauchern an der Bevölkerung in Österreich 47 Prozent. Das ist Weltspitze (2. Russland, 3. Türkei). Auch in anderen Statistiken befindet sich  die Alpenrepublik weit vorne. Ob es sich um 31 von 100 Punkten – und damit um den letzten Platz –  bei der Bewertung der Nichtraucherschutzqualität handelt, der Anteil an jugendlichen Rauchern 53 Prozent beträgt oder jährlich bis zu 14.000 Menschen an durch das Rauchen verursachten Krankheiten sterben:  Ernsthafte Ansätze fehlten bislang, um dieses Problem zu beseitigen.

300.000 Unterschriften gegen Rauchverbot

Doch jetzt macht die Regierung ernst. Ab Mai 2018 soll der Qualm aus österreichischen Cafés, Bars und Restaurants verschwinden. Wirte und Gastronomen befürchten, dass Raucher ihre Lokale meiden werden. Die ersten Pro-Raucherinitiativen formieren sich und beklagen eine zunehmende Diskriminierung durch Nichtraucher. Sie haben bereits 300.000 Unterschriften gegen das Rauchverbot gesammelt. Der ohnehin angeschlagenen Wirtschaft drohe nun eine verlängerte Abwärtsspirale, so das gängige Argument der Raucher.

Strenges Rauchverbot stößt auf Akzeptanz

Blickt man über die Landesgrenzen hinweg, wirken diese Befürchtungen wie eine Spekulationsblase. Auch im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen gingen Café- und Restaurantbetreiber auf die Barrikaden, als die Landesregierung 2013 ein umfassendes Rauchverbot einführte. Die Regeln kennen kein Pardon: Weder in Restaurants und Discotheken, noch in Raucherkneipen und Wettbüros dürfen die Glimmstängel angezündet werden. Wie hierzulande befürchteten die Gaststättenbetreiber um ihre Existenzgrundlage und organisierten sich in Bürgerinitiativen. Zwei Jahre später ist alles verstummt. Das totale Rauchverbot findet unter der Bevölkerung eine breite Akzeptanz. Auch vom Gastronomiesterben kann keine Rede sein. Die Raucherinitiative „NRW genießt“ wird sich auflösen, weil sie nicht mehr genug Geld zusammenbringen konnte. Der Nichtraucherschutz in Nordrhein-Westfalen funktioniert und die Wirtschaft leidet nicht darunter.

Es geht um Gesundheit

Damit kann eine der wichtigsten Argumentationen der Verbotsskeptiker widerlegt werden. Denn hier geht es um die Gesundheit der Menschen. Es ist nicht akzeptabel, dass Nichtraucher zu Passivrauchen gezwungen und Kinder dem gefährlichen Dunst ausgesetzt werden. Österreich hat hier viel Nachholbedarf. Ein Verbot ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber beileibe nicht der letzte. Rauchen schadet. Damit den Leuten das deutlich wird, müssen Aufklärungskampagnen in Schulen und Medien initiiert werden. Die Tabaksteuer gehört ebenso rauf gesetzt, wie das Mindestalter von 16 auf 18. Über Ausnahmen kann man diskutieren, z. B. wenn es um eigens für den Tabakkonsum eingerichtete Lokale handelt, wie Shisha-Bars, die explizit nur von Rauchern aufgesucht werden. Es kann jedoch nicht sein, dass die Interessen der Kammern und Wirtschaftstreibenden schwerer wiegen, als die Gesundheit von Menschen. Langfristig ist ein chronisch ungesundes Volk schädlicher für die Wirtschaft, als ein Rauchverbot in Gastronomien.  

Jeder hat das Recht selbst zu entscheiden, ob er rauchen und damit seinem Körper schaden will. Menschen zum Passivrauchen zu zwingen ist dagegen Körperverletzung und damit Unrecht.

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