Proteste gegen Vucic-Besuch in Wien

02. Februar 2018

Der serbische Präsident Aleksandar Vucic  wird heute zu einem Besuch in Wien erwartet. Dass nicht alle davon begeistert sind, zeigt auch die Facebook Gruppe „Stop dictatorship in Serbia“ und ruft zu einer Demo am Ballhausplatz  in Wien um 15:00 auf. Wir fragten nach.

2017 gewann Aleksandar Vucic die serbische Präsidentschaftswahl mit absoluter Mehrheit. Dabei gab es viele Proteste von Aktivisten, die gegen ihn demonstrierten. Es sind hauptsächlich junge Leute, die Vucic als Diktator sehen, der alles andere als eine Demokratie lebt. Die Facebook Gruppe „Stop dictatorship in Serbia“ möchte heute ein Zeichen setzen und in Wien gegen Vucic protestieren. Unterstützt wird die Aktion von der Facebook Gruppe "Serben gegen Rechts". Wir wollten mehr erfahren.

Vucic, Protest, Wien, Diktatur, Serbien

Screensot Facebook

Vucic, Protest, Wien, Diktatur, Serbien

Screenshot: Facebook

1. Warum nennt ihr Vucic "Diktator" - er wurde ja vom eigenen Volk gewählt?

Die meisten Diktatoren werden vom Volk gewählt. Wir unterstützen die Bewegung „Gegen die Diktatur“; „Protiv Diktature“ in Serbien. Damit ist das ganze System von Vucic gemeint, nichts läuft mehr ohne seine Partei! Die Mehrheit der Serben befindet sich in einer finanziellen Notlage und die Arbeitslosigkeit ist hoch. Den einzigen denen es gut geht – neben den Superreichen – sind die, die Vucics Partei nahestehen. Deshalb werden wir am Tag von Vucics Besuch eine Kundgebung abhalten und gleichzeitig zeigen, dass Serbien nicht nur Vucic ist!

2. Warum macht ihr die Demo - wer steht hinter der Demo?

Wir stehen hinter uns selber. Wir sind unabhängig, haben keinen politischen Hintergrund und werden von niemandem gelenkt. Wir alle haben mit dem politischen System in Serbien unsere Erfahrungen gemacht und wissen, wie es unseren Verwandten, Freunden und Bekannten in Serbien geht. Wir fühlen uns verpflichtet sie aus einem sicheren Land, wie Österreich es ist, zu unterstützen. Die europäische Öffentlichkeit ist über die herrschenden (korrupten) Missstände in Serbien zu wenig informiert, da die EU-Kommission und viele europäische Regierungen in ihrer Balkanpolitik immer auf vermeintliche Stabilität setzen. Vucic hat sogar einen besonderen Stein im Brett. Er stoppt die Flüchtlinge am Balkan.

3. Was sind eure Forderungen?

Wir treten für ein demokratisches System in Serbien ein, mit einer freien Presse, die den Namen verdient und nicht von den Machthabern gelenkt wird. Wir fordern ein Ende der Korruption und faire Chance für alle. Und wir fordern von der europäischen und der österreichischen Politik, dass sie endlich mal hinschaut, was in Serbien wirklich passiert. Und wir fordern von der europäischen und der österreichischen Politik, dass sie diese Politik nicht weiter unterstützt sondern endlich für die europäischen Werte eintritt, von denen sie die ganze Zeit spricht: Demokratie, Offenheit und Transparenz.

4. Was möchtet ihr von Sebastian Kurz?

Es ist uns bewusst, dass wir von Sebastian Kurz nichts erwarten können. Das beweist seine Außenpolitik der vergangenen Jahre. Aber er ist ja nicht der einzige Politiker in diesem Land. Denen wollen wir zeigen: Es gibt ein anderes Serbien. Und dieses andere Serbien hat berechtigte Anliegen, für die es auch auf der Straße eintritt, wenn es sein muss.

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