„Sie nennen uns Affen und Nigger und niemanden interessiert’s“

05. September 2016

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„Sie nennen uns Affen und Nigger und niemand interessiert’s“
Foto: Screenshot / Facebook

Stellt euch mal vor, es ist Sonntag und ihr wollt mit eurer Familie einen schönen Nachmittag in einem Restaurant verbringen. Ihr genießt das Essen und die gute Zeit zusammen. Aus heiterem Himmel beginnen eure Tischnachbarn, auf euch zu schimpfen. Sie spucken die ordinärsten Ausdrücke aus einem einzigen Grund: eurer Hautfarbe. Ziemlich krank, oder? Diese Szene passiert 2016 in einer angeblich toleranten Stadt in Texas.


Ein 15-jähriges afroamerikanisches Mädchen aus San Antonio, Texas, geht nach dem Gottesdienst an einem Sonntag mit ihrer Familie in ein Restaurant. Der ruhige Sonntagnachmittag läuft leider nicht wie geplant. Sobald die bestellten Getränke auf dem Tisch liegen, fängt die Frau daneben plötzlich an, die Familie anzubrüllen: „You fucking niggers!“

„Bring deinen schwarzen Arsch zurück nach Afrika, du Hure!“

Die Frau steht auf und geht auf das Mädchen zu: „Bring deinen schwarzen Arsch zurück nach Afrika, du Hure!“ Die 15-Jährige kontert: „Ich bin in den USA geboren“. Die ganze Szene nimmt die Teenagerin mit ihrem Handy auf und postet das Video sofort auf Facebook. „So schauen Rassisten aus“ sagt sie zum Auftakt.

Am Ende der kurzen Aufnahme rückt die Kamera auf die Afroamerikanerin. Sie will kurz der Welt sagen, warum sie das Video überhaupt gedreht hat. „Sie nennen uns Affen und Nigger und niemanden interessiert’s“, sagt sie nüchtern. Während des fünfminütigen Konflikts setzt sich niemand für die Familie ein. Niemand mag sich einmischen und niemand fordert die Frau auf, damit aufzuhören.

 

 

Rassismus immer noch aktuell

Mit „man kann sich nicht einfach verteidigen, weil man sofort im Häfen landet“ begründet das Mädchen ihre Entscheidung, ruhig zu bleiben und nicht zurückzukämpfen. Das Video ist ihre Art, sich gegen Diskriminierung und Fremdenhass einzusetzen, die sich in Amerika besonders an die Schwarzen richten. In einer Zeit, wo viele Rassismus ablehnen und auf Rassisten mit dem Finger zeigen, bildet ihr Beitrag ab, wie präsent er in den USA trotzdem ist.  

Solche Episoden gehören zum amerikanischen Alltag. Viele Politiker und andere Personen der Öffentlichkeit leugnen, dass das Thema Schwarzen-Rassismus in den USA nach wie vor sehr aktuell ist. Dank der sozialen Netzwerke dürfen Beiträge wie der aus San Antonio im Internet herumkursieren und viel mehr Menschen erreichen als sonst. Wenn die Zeugen der Szene im Restaurant damit nichts am Hut haben wollen, interessiert es vielleicht jemanden anderen.

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