Die Folgen der Terroranschläge in Istanbul

12. Januar 2016

Immer häufiger hört man von Terrorattacken in der Türkei, es sei mittlerweile gefährlich, in die Türkei zu fahren. Meine Kollegin Melisa in der Redaktion hat mich erschrocken gewarnt ich solle vorsichtig sein, als sie hörte, dass ich nach Istanbul fahre. Zwei Wochen war ich dort und konnte mir mein eigenes Bild von der Lage machen. Terror in Istanbul? Ja, nein?

Eine konkrete Antwort auf diese Frage kann man nicht wirklich geben, da Terrorattacken tatsächlich überall passieren können. Bis heute gab es Anschläge in London, Paris und New York, Attentäter sind wie Kakerlaken - man wird sie einfach nicht los und sie sind irgendwie überall.

Explosion in Istanbul

Heute musste man in den Nachrichten von einem Anschlag in einer belebten Touristengegend in Istanbul lesen, nämlich in Sultanahmet. Es gab eine Explosion und man geht von 10 Toten und 15 Verletzten aus. Der türkische Präsident Erdogan sagte aus, dass ein syrischer Selbstmordattentäter die Explosion verursacht haben soll. Vermutlich kann auch dieses Mal davon ausgegangen werden, dass der IS sich zu dem Terrorakt bekennen wird. Verständlicherweise haben die Leute immer mehr Angst, sich an Orten aufzuhalten, an denen sich große Menschenmengen befinden. Melisas Reaktion ist also legitim.

Über Weihnachten und Neujahr war ich in Istanbul, um meine Familie zu besuchen. Grundsätzlich hatte ich während meines Aufenthalts in Istanbul nicht das Gefühl, dass ich in Gefahr wäre. Nichtsdestotrotz habe auch ich eine sehr vorsichtige Haltung seitens der Behörden und der Polizei gespürt. Beispielsweise durfte kein Auto über Neujahr zum Taksim-Platz fahren und eine Straßenbahnlinie wurde aufgrund eines unbekannten Koffers gesperrt. Klar, solcherlei Ereignisse schrecken nicht nur Fremde ab, sondern sogar die eigene Bevölkerung. Das macht sich bemerkbar.

"Wenn sich die Lage nicht verändert, schaut es nicht gut aus"

Derzeit erfährt die Türkei im Tourismussektor eine große Flaute, die Touristen bleiben aus und die türkische Bevölkerung leidet darunter. In Istanbul habe ich mit einem Reiseführer gesprochen, momentan sei die Situation wirtschaftlich sehr schlimm für ihn. Die russischen Touristen bleiben weg, weil die Türkei zur Zeit keine guten Verhältnisse mit Putin habe und alle anderen stünden unter dem Einfluss von den Medien, ihnen käme eine Reise in die Türkei nicht im Entferntesten in den Sinn. Ähnlich geht es einer Hotelmanagerin. Ihr fehlen die nötigen Besucher, aus diesem Grund habe sie bereits einigen Mitarbeitern kündigen müssen. Jetzt fürchtet sie sich um ihren eigenen Job, „wenn sich die Lage nicht verändert, schaut es nicht gut aus."

Die Waffenindustrie muss besser kontrolliert werden

Fakt ist, Terror ist ein globales Problem und die Waffen kommen nicht von irgendwo, man sollte sich die Frage stellen, woher  Bombenleger ihre Bomben bekommen. Waffenexporte bringen viel Geld für eine Wirtschaft, jedoch können genau diese Exporte einer Wirtschaft zum Verhängnis werden. Nur einige Beispiele: Wir reden von 130 Toten in Paris, 30 Toten in Nigeria, 147 Toten in Kenia und jetzt 10 Toten in Istanbul. Eine genaue Kontrolle bei Waffeneinfuhren und Ausfuhren ist einfach notwendig und das müssen einige Politiker noch verstehen. Eine größere Transparenz hierbei könnte mit Hilfe von GPS-Sensoren geschaffen werden. Damit könnte man jede Waffe einfach orten und die Besitzer aufspüren. Ein stärkeres Bewusstsein und eine größere Vorsicht zu diesem Thema sind notwendig. Melisa ist da auch meiner Meinung.

Übrigens hier könnt ihr euch die größten Waffenexporteure und die größten Waffenimporteure anschauen.

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