Wieso Kanzler Kern so gut ankommt

17. Mai 2016

Kanzler Kern

Kanzler Kern
Ronald Zak / AP / picturedesk.com

„Ich bin begeistert von Kern!“, „Was für eine tolle erste Pressekonferenz!“, „Endlich wieder ein kompetenter Kanzler“ -  Mein Facebook-Feed und meine Whatsapp-Nachrichten überschlagen sich. Wow, wie schnell sich die Stimmung ändern kann. Zumindest fühlt es sich in meinem Umfeld so an.

Und auch ich bin im Team Kern. Kaum zu glauben: Es gibt neben Häupl einen roten Politiker, den ich unterstütze. "Wir wollen Österreich wieder stark machen. Das Land muss zurück auf die Überholspur und fit für die Zukunft werden", sagte der 50-Jährige bei seiner ersten Pressekonferenz. True story denke ich. Und wundere mich in derselben Sekunde: Ich stimme unserem Kanzler tatsächlich zu.

Das "Schauspiel der Machversessen- und Zukunftsvergessenheit" müsse beendet werden, so Kern und ich staune noch einmal: Er schafft ein Wortspiel, spricht trotzdem etwas Wichtiges an und kritisiert auch seine eigene Partei. Er möchte die Stimmung drehen und die Hoffnung nähren, nicht Sorgen und Ängste. Ich staune weiter: Er weiß, was er sagen muss.

Kern kann

Ich muss ehrlich ein: Schon seit Sommer 2015 bin ich ein Fan von Christian Kern. Über Nacht steht die ÖBB als Unternehmen da, das Menschen in Not hilft. Ich kann mich noch ziemlich genau an seine Aussage am Westbahnhof erinnern: "Das ist nicht die Zeit für Dienst nach Vorschrift." Die letzten Jahre hat er also nicht nur das Image der ÖBB aufgepeppt, sondern auch während der Flüchtlingskrise Menschlichkeit bewiesen. Einen Imagewechsel erhofft sich auch die SPÖ von ihm. Ob er das schafft? Kern kann, würde ich sagen.

 

Authentisch und witzig

Bevor jetzt jemand denkt, ich sei Parteimitglied oder wurde für diesen Beitrag bezahlt: Natürlich bin ich weiterhin vorsichtig. Natürlich kann er die Sache ziemlich verkacken. Aber, und jetzt kommt das große Aber: Er hat die SPÖ sehr ehrlich und objektiv analysiert. Seine Rede war erfrischend. Kein politisches Blabla mehr, stattdessen klare Ansagen und das Ganze ohne Seitenhiebe.  Endlich ein Politiker, der auch Charisma hat und nicht zur FPÖ zählt. Sowohl sprachlich als auch inhaltlich hat Kern eine gute Figur gemacht, das muss man ihm lassen. Er schlägt Faymann, was das Auftreten und die Rhetorik angeht, um Längen. Auch die Tatsache, dass er sich als "frischgebackener Politiker" bezeichnet, macht ihn sympathisch. Er gibt sich nicht als etwas aus, das er nicht ist. Auch seine Team-Zusammenstellung finde ich gelungen.

Und Humor hat er auch. Seine Antwort auf die Vorwürfe, er sei schon seit Jahren als Faymanns Ablöse geplant, hat gesessen: „Ehrlich gesagt, das ist ein bissl ‚House of Cards‘ für Arme". Auch seine Wahlempfehlung für Sonntag gefällt mir. Die Tatsache, dass er kein daraus Geheimnis macht, dass er Van der Bellen seine Stimme gibt, weiß ich zu schätzen.

Um abschließend einen Freund zu zitieren: "Kern wirkt nicht so als könnte man die Haut von seinem Gesicht abziehen und dahinter befindet sich ein Roboter." Ziemlich treffend, oder was meint ihr?

 

 

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