3 Minuten mit… Gökçe Küçükarslan

20. Oktober 2022

Eine junge Frau und ihr riesiges Instrument: Wann immer Gökçe Küçükarslan und ihr Kontrabass unterwegs sind, ist das ein Hingucker. Wie viel Zeit die 22-Jährige Orchestermusikerin mit dem Üben verbringt, und warum sie Musikszenen im Film manchmal hasst, erfahrt ihr jetzt. 

Von Nada El-Azar-Chekh, Foto: Zoe Opratko

 

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Gökçe Küçükarslan spielt Kontrabass im ORF Radiosymphonieorchester. ©Zoe Opratko

BIBER: Seit einem Monat lebst du in Wien und spielst Kontrabass im ORF Radiosymphonieorchester. Wie gefällt es dir hier?

Gökçe Küçükarslan: Ich war zum ersten Mal mit 16 Jahren in Wien, auf Urlaub. Seit drei Jahren spiele ich im Orchester und war schon für Konzerttouren in vielen europäischen Städten wie Prag und Berlin. Meine Heimatstadt Istanbul ist natürlich auch wunderschön und sehr magisch. Für mich als klassische Musikerin ist Wien aber die ideale Stadt, nicht nur wegen der wunderschönen Architektur, sondern auch wegen der reichen Musikgeschichte. Nirgendwo sonst fühle ich mich besser aufgehoben als hier, im Zentrum der Klassik. Aber mir fällt es noch schwer, mich zu orientieren - und ich muss noch viel Deutsch lernen! Dafür nutze ich die nächsten drei Jahre.

Wie hast du deine Leidenschaft für den Kontrabass entdeckt? 

Bevor ich Kontrabass lernte, spielte ich Klavier und Gitarre. Meine Musiklehrer haben mich aufgrund meiner Statur darauf angesprochen, ob ich es nicht mit dem Kontrabass probieren möchte. Davor hatte ich nie über dieses Instrument nachgedacht, aber als ich einen Kontrabass zum ersten Mal hielt, war ich von der Größe und dem Klang so beeindruckt, dass ich unbedingt weiterspielen wollte. Es gibt viele Concertos, Sonaten und Solos für den Bass, die wunderschön sind. In meiner Familie bin ich die einzige Musikerin, und meine Eltern waren zunächst skeptisch, weil es eben kein typisches Instrument wie die Geige oder Klavier ist. Aber mittlerweile sind auch sie sehr froh, dass ich dabei geblieben bin.

Wie viel Zeit verbringst du mit dem Üben?

An Tagen, wo ich keine Proben mit dem Orchester habe, übe ich etwa vier bis fünf Stunden.

Gerätst du mit dem Bass in ungewöhnliche Situationen? 

Wenn ich in der Öffentlichkeit meinen Kontrabass trage, wollen mir Menschen ständig damit helfen! (lacht) Im Februar musste ich für ein Vorspiel nach Wien reisen und ich nahm aus Istanbul meinen eigenen Kontrabass in einem riesigen Koffer mit – das wog insgesamt 15 Kilo und das geht auf Dauer schon ziemlich auf den Rücken. Ansonsten reagieren Leute immer sehr interessiert und fragen Dinge wie: Ist das nicht eine große Violine?

Welches Verhalten kannst du als Profi-Musikerin nicht ablegen?

Wann immer ich einen Film oder eine Serie sehe, in denen ein Instrument gespielt wird, achte sofort darauf, ob es echt oder fake ist. Vor allem bei der Violine ist es manchmal nervtötend zu sehen, wie die Hände nicht zu den Klängen passen!

 

Wer ist sie?
Gökçe Küçükarslan
Alter: 22 Jahre
Fun Fact: Hat eine extrem kleine Handschrift, die gut auf Notenblätter passt.

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