3 Minuten mit Qusai Oshan

14. April 2023

Taschen, Wallets und Schmuck von High-End-Marken  –  das ist Qusai Oshans Spezialgebiet. Der 20-jährige Vintage-Jäger mit libyschen Wurzeln erzählt über seinen Weg ins Modegeschäft und erklärt, warum er sich für die Sonntags­öffnung stark macht. 

 

Interview: Selin Öztürk und Helin Kara, Foto: Zoe Opratko

 

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©Zoe Opratko

 

Biber: Wie kam es, dass du begonnen hast, dich mit Vintage-Mode zu beschäftigen? 

 

Qusai Oshan: Es hat alles 2017 mit einem Surpreme-Shirt für 60 € begonnen, das habe ich damals noch mit Papas Kreditkarte gekauft. Letztendlich habe ich dieses Shirt für das Doppelte auf Willhaben weiterverkauft. Zwei Wochen später habe ich für einen limitierten Sneaker sogar auf der Straße gecampt. 2020 habe ich mit dem professionellen Online-Verkauf von Luxus Vintage angefangen, was so erfolgreich war, das ich für vier Monate einen Pop-up-Store eröffnen konnte. Momentan verkaufe ich online. 

 

Was hebt dich ab von anderen Vintage Stores?

 

Was wir verkaufen, findet man nicht bei jedem 0815-Vintage-Reseller. Wir liegen mit unseren Produkten in der obersten Preisklasse und unterscheiden uns dadurch, dass wir so jung sind. Die Leute haben mehrere Tausend Euro bei einem 20-jährigen Araber dagelassen und nicht bei einer 60-jährigen Omi, die seit 30 Jahren ihren Store hat und nur Sachen auf Kommission nimmt.

 

Woher bekommst du deine Ware?

 

Ich kaufe die Ware sehr oft von Privatkund:innen ab, da gehört Recherche dazu. Kleinanzeigen, Willhaben, Etsy, Shpock, Vinted - all diese Onlineplattformen nutze ich, um an Waren ranzukommen. Es gibt auch internationale Großndler:innen, bei denen man die Ware in Mengen einkaufen kann. Die Produkte werden online vermarktet - über unsere Website. All unsere Sachen sind auf Willhaben zu finden genauso wie bei Ebay Kleinanzeigen. Bald wird aber hoffentlich wieder ein Pop-up Store oder sogar ein fixer Laden kommen.

 

Auf Instagram sprichst du dich sehr für Sonntagsöffnungen aus. Wieso bist du da so dahinter?

 

Niemand würde einen Verlust durch Sonntagsöffnungen erleiden. Der Staat würde damit viel mehr Umsatzsteuer kassieren. Die Arbeitslosenquote würde sinken. Wahrscheinlich würde die Arbeiterkammer dann auch irgendwelche Zuschläge ausmachen. Die hohen Store-Mieten im ersten Bezirk würden leichter bezahlt werden können. Ich habe noch nie solide Argumente gegen die Sonntagsöffnung gehört – weil es keine gibt.

 

Manche Shops verkaufen ja Counterfeits, also Fälschungen von Luxus-Items. Wie ist deine Position dazu?

 

Moralisch finde ich es nicht okay, da Designer:innen ja eigentlich dafür bezahlt werden, ein Produkt zu kreieren. Manche Fakes sind so gut, dass man es nur schwer erkennen kann. Wenn man aber angibt, dass es Fakes sind, dann ist man wenigstens zu den Endkonsument:innen ehrlich – das Design ist dann aber trotzdem gestohlen.

 

Wer ist er? Qusai Oshan 

Alter: 20

Instagram: wintage.at 

Fun Fact: Liebt Katzen, hat aber eine Katzenallergie

 

 

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