Ante Gotovina und Mladen Markac wurden am 16. November 2012 vom Den Haager Kriegsverbrechentribunal freigesprochen. Die Entscheidung sorgt für Euphorie – und schadet der ohnehin wackeligen Beziehung Serbiens und Kroatiens.

„Es gibt einen Gott“

Mit dieser Statusnachricht startet J. seinen Tag. Er hat vom Freispruch Gotovinas und Markacs gehört. Wahrscheinlich versteht J. nicht viel von der Thematik, freut sich trotzdem über seine freien „Volkshelden“. Auch B. kann ihr Glück nicht fassen. „Jeeeej unsere Generäle sind frei“ postet sie auf Facebook. J. und B. sind nicht die einzigen, die sich über das Den Haager Urteil freuen. Seiten über Seiten mit den Titeln „Ante Gotovina – ein Held, kein Verbrecher“ oder „16.11. ein neuer kroatischer Feiertag“ schießen aus dem Nichts und füllen die Facebook Neuigkeiten.

Hunderttausende Kroaten feierten am Freitag ihren Volkshelden. Über Zehntausend haben Gotovina in Zagreb empfangen. Stolz haben sie mit ihren Fahnen gewedelt, mit Tränen in den Augen die kroatische Nationalhymne gesungen. Der kroatische Präsident Ivo Josipovic sagt, dass Tribunal „hätte ein gerechtes Urteil gefällt“ und, „dass die Generäle acht Jahre unschuldig im Gefängnis verbrachten.“

Ante Gotovina und Mladen Markac hätten nicht die Vertreibung von 200.000 Serben im August 1995 geplant, sondern die Rückeroberung kroatischen Territoriums, so der vorsitzende Richter Theodor Meron. Bei der Militäraktion „Oluja“ (z.D. Sturm) handelte es sich um eine legitime Verteidigung des Landes. Erst 2011 wurden die Generäle zu 24 und 18 Jahren Gefängnishaft verurteilt, diese Entscheidung wurde nun zurückgezogen. Ein weiterer, neuer Held für Kroatien ist geboren. Theodor Meron.

"Ante Gotovina und Mladen Mrakac sind sofort zu entlassen! Theodor Meron, wir werden dich nicht vergessen,...."

„Eine bodenlose Frechheit!“

Während Kroatien feiert, ist Serbien empört. Tomislav Nikolic, Serbiens Präsident, ist der Meinung, das Urteil würde die Stabilisierung der Situation nicht verbessern. Die Serben in Kroatien würden damit in die Position der Schuldigen gerückt obwohl sie in der kroatischen Krajina Opfer der größten Vertreibung seit dem Zweiten Weltkrieg waren, so Nikolic laut der serbischen Nachrichtenagentur Tanjug am Freitag.

Milorad Dodik, der Präsident des serbischen Anteils in Bosnien und Herzegowina bezeichnet die Entscheidung des ICTY (Internationaler Gerichtshof für das ehemalige Jugoslawien) als „unglaublich und schändlich“. Rasim Ljajic, serbischer Vizeregierungschef und Außenhandelsminister ist überzeugt, „das Kriegsverbrechertribunal hätte jede Glaubwürdigkeit verloren“. Tatsächlich ist es nahelegend, dass diese Entscheidung die ohnehin wackelige Beziehung von Kroatien und Serbien verschlechtert.

In Facebook häufen sich die Postings bezüglich Gotovina. Manche posten lediglich, was sie von der Entscheidung halten...

... andere nutzen die Chance um ihre nationalistische Gesinnung öffentlich zu machen.

"Monster sind freigelassen und 100 Ustasche feiern in Zagreb, und mit sowas willst du die öffentlichen Beziehungen verbessern. Ich konnte sie nie ausstehen, aber jetzt schon gar nicht. Definitiv die schlimmste Nation Europas."

Facebook-Links:

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Quellen:

News

Die Presse

Kurir-Info