Bosnien brennt, der Frühling kommt!

07. Februar 2014

Die für heute angekündigten Proteste in Bosnien und Herzegowina arteten landesweit aus. Im ganzen Land brennen die Regierungsgebäude, stündlich werden Verletzte in die Notaufnahmen gefahren, Polizisten fallen blutig zusammen und das alles für ein besseres Morgen?

 

„Ich stehe hier, weil ich von 100 Mark (50 Euro) im Monat lebe. Eine Pension bekomme ich nicht mit 55 bin ich zu jung dafür, meine

 Tochter hat die Uni fertig sie sitzt zuhause. Ich bin wütend, es ist mir egal ob ich verletzt werde oder nicht, ich habe keine Angst auch wenn ich hier übernachte, es muss sich was ändern!“ Zuhra Ceman steht heute vor der Gewerkschaft in Sarajevo, sie ist eine von vielen Protestanten hier. Die Bevölkerung ist sich einig, zwanzig Jahre nach dem Krieg geht es allen schlechter. Die Arbeitslosigkeit ist auf dem Höhepunkt, wenn sich jetzt nichts ändert wann dann. Begonnen hat alles in Tuzla wo die ersten Proteste vor dem Regierungsgebäude stattfanden, die Schließung einiger Fabriken  und Probleme innerhalb des Bildungssystems schaukelten die Massen auf. Gestern und vor allem heute solidarisierten sich die Mitbürger und gingen in allen größeren Städten auf die Straßen. Voller Hass und Wut auf die Regierung arteten die Proteste schnell aus. Vor allem Jüngere fingen zuerst mit Eiern und Steinen an zu schmeißen, nahmen Baumstämme und gingen auf die Polizisten los, die sich schützend vor das Gebäude gestellt hatten und zusätzlich mit Tränengas versuchten schlimmeres zu verhindern. Vergebens, die Massen stürmten zuerst auf das Regierungsgebäude in Tuzla und Sarajevo und zündeten sie an. Auch Autos die 

im umliegenden Umfeld geparkt waren brennen. Plötzlich schreit eine Frau das Präsidium brennt, sie läuft auf mich zu, ich spüre das Tränengas und höre wie Feuerwerkskörper explodieren. Sie packt mich an der Hand und sagt nehmen wir uns ein Taxi, das hier ist gefährlich. Im Taxi erzählt sie mir sie heißt Amira und hat gerade ihren Mann ins Krankenhaus gebracht. Sein Zucker sei vom Stress stark gestiegen. Nun muss sie ihre Kinder vom Kindergarten holen. „Ich hätte mich auch geprügelt, es reicht mir, aber ich kann nicht wegen meinen Kindern. Sie brauchen eine gesunde Mutter die arbeiten kann.“ Es war höchste Zeit das die Bevölkerung aufwacht, sagt auch Zeljko Komsic, Mitglied im Staatspräsidium. Er unterstütze die Massen. Das sich etwas ändern muss steht außer Frage, die Gewalt ist Ausdruck der Wut die sich über 

Jahre innerhalb der Bevölkerung angestaut hat, es gibt keine Chancen auf gute Bildung, auf Arbeit und auf eine sichere Pension. Ist das der Beginn des bosnischen Frühlings? 

 

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