Die Schule von morgen?

18. November 2014

Individuelle Förderung, kein generelles Durchfallen, neue, größere und moderne Schulgebäude, sowie autonome Schulen. Klingt nach einer Wunschvorstellung, oder?

Die Industriellen Vereinigung (IV) will die Österreichische „Baustelle Bildung“ selbst in die Hand nehmen. Ihr neues Konzept für ein „verschränktes Ganztagsschulsystem“ ist keine Abschaffung, sondern eine Ablösung aller bisherigen Schulsysteme durch ein komplett neues. Es ist eine Idee, die langsam aber stetig in unseren Schulen Gestalt annehmen soll.

 

Präsident der IV Mag. Georg Kapsch und IV-Generalsekretär Mag. Christoph Neumayer sind überzeugt davon ein funktionierendes Konzept erarbeitet zu haben. Sie betonen dabei, sie seien keine Traumtänzer. Die Umsetzung ihrer Pläne würde mindestens 2 Legislaturperioden dauern. Teurer als unser bisheriges Schulsystem wird es wahrscheinlich nicht sein. Österreich ist eines der europäischen Länder, die am meisten in Bildung investieren. Im europäischen Durchschnitt sind es um die €6000 per Kind, in Österreich rund €9000. Jedoch liegen wir trotz dieser hohen Ausgaben weit hinten, wenn wir den Output betrachten. Jährlich gibt es 53.000 Schulabbrecher, damit sind Jugendliche zwischen 18 und 24 Jahren gemeint, die nur die Pflichtschule abgeschlossen haben, oder nicht einmal so weit gekommen sind; Lehrer und Schüler sind nicht motiviert und unsere Allgemeinbildung lässt zu wünschen übrig.

 

Bildung neu denken

Die verschränkte Ganztagsschule fokussiert eine einheitliche schulische Ausbildung vom vierten Lebensjahr bis zur ,,mittleren Reife“. Diese ist bei jedem unterschiedlich, liegt aber gewöhnlich zwischen 14 und 18 Jahren. Individuelle Förderungen stehen im Vordergrund. Dabei kann es in einem Fach länger brauchen, dabei trotzdem in den anderen Fächern aufsteigen. Alles beginnt mit einem verpflichtenden Startschuljahr mit schulähnlichem Charakter. Ziel ist es die kommunikativen und sozialen Fähigkeiten auszubauen. Die 9 Pflichtschuljahre sollen in 3 Phasen unterteilt werden. Zunächst erlerne man kulturtechnische Kompetenzen, danach werden Fachkenntnisse und Allgemeinbildung angeeignet. Diese werden in der dritten Phase ausgebaut und gleichzeitig soll bereits eine Orientierung für den Ausbildungs- und Berufsweg stattfinden.

 

Schule besser leben

Diese Schulen blieben in pädagogischer, finanzieller oder personeller Hinsicht autonom, und dürften – nach einem Akkreditierungsverfahren – von jedem errichtet werden. Dabei baut alles auf einem öffentlich geförderten System auf, das nicht auf Gewinn ausgerichtet ist. Arbeitszeitmodelle der Pädagogen werden an die Schule angepasst und ihnen Anreizsysteme gegeben, um sie motiviert zu halten. Die Schularchitektur müsste diesem Modell natürlich auch gerecht werden und erneuert, sowie modernisiert werden.

 

Die Schulform orientiert sich an Finnischen und Niederländischen Vorbildern, genauere Informationen dazu gibt es hier: www.iv-net.at/schule

 

 

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