Gedenkfeiern für die Opfer des Sivas-Massakers

03. Juli 2008
Am 2. Juli 1993, gestern vor 15 Jahren fand in der Stadt Sivas ein grauenvolles Massaker statt, bei dem 33 AlevitInnen lebendig verbrannt wurden.
Jährlich gedenken Alevitische und demokratische Vereine den Opfern dieses Massakers während einer Konferenz im Madimak Hotel. Einige der zahlreichen Gedenkveranstaltungen und Proteste fanden in Malatya, Istanbul Sarigazi und Kücükarmutlu sowie in Ankara statt.
In Malatya wurde zum Gedenken an die Ermordeten am Dienstag (1. Juli) eine Demonstration abgehalten, die bis zum örtlichen Lokal des Pir Sultan Abdal Kulturvereins führte. Bei der Aktion wurden die Bilder der 33 ermordeten Menschen getragen. Außerdem machte ein Transparent mit der Aufschrift „Wir haben das Sivas-Massaker nicht vergessen und werden es nicht vergessen!". Die neu entstandene Volksfront (Halk Cephesi) beteiligte sich ebenfalls mit Roten Fahnen einem Transparent, dessen Aufschrift lautete: „Es waren die kollaborierenden Regierungen, die am 19. Dezember und in Sivas Menschen bei lebendigem Leib verbrannten". Bei der Demonstration wurde in Parolen auch auf das Massaker in Maras hingewiesen, dem wie in Sivas eine medial vorbereitete staatliche Provokation vorausging. In den Parolen hieß es „Gestern Maras heute Sivas, die Lösung liegt beim Kampf gegen den Faschismus."
Darüber hinaus wurden Protestschilder mit der Aufschrift: „Madimak soll zum Museum umgebaut werden", „Schluss mit den Repressalien gegenüber dem alevitischen Glauben" und „Das Licht in Sivas wird nicht erlischen" getragen.
Im Anschluss an die Presseerklärung trug eine Tanzgruppe einen Semah-Tanz vor (traditioneller Tanz der AlevitInnen). Für die Verstorbenen des Sivas-Massakers wurden auch in einigen Istanbuler Stadtteilen Gedenkfeiern veranstaltet. So in Sarigazi, wo mit einer Gedenkminute für die Opfer begonnen wurde.
Eine Videoschau zeigte die Bilder der ermordeten Intellektuellen und Szenen des Anschlags. Die Veranstaltung wurde mit musikalischen und poetischen Vorträgen fortgesetzt.  Anschließend wurde ein Aufruf zur Teilnahme an einer Protestkundgebung in Kadiköy gemacht.
Eine ähnliche Gedenkveranstaltung wurde in Küçük Armutlu abgehalten.
Nach einer Schweigeminute für die Ermordeten wurde eine gemeinsame Erklärung des Almus Kultur- und Solidaritätsvereins und des Cemevis (Gebetshaus der alevitischen Gemeinde) verlesen. Darin hieß es: „Am 2. Juli 1993 wurden im Madimak Hotel in Sivas 33 unserer Menschen verbrannt. Die Brandstifter waren bekannt. Die Aufrufe und die Vorbereitungen für das Massaker wurden offen durchgeführt. Es wurde unmittelbar vom Staat mittels seiner Soldaten, seiner Polizei, Bürgermeister und Regierung organisiert.

Der damalige Präsident war Süleyman Demirel, Ministerpräsidentin war Tansu Ciller von der DYP, Vize-Premierminister war der Vorsitzende der SHP Erdal Inönü und der Bürgermeister von Sivas war Temel Karamollaoglu von der Refah Partei. Der Angriff startete am 1. Juli und setzte sich bis zum Anzünden des Hotels am 2. Juli fort. Das Hotel wurde vor der Brandstiftung 8 Stunden lang mit Steinen beworfen. Der Staat schaute nicht nur zu, sondern er verhinderte auch die Interventionen. … Wir werden mit unseren Anschauungen, Werten, unserer Kultur und Philosophie weiterleben, unser Wesen unter jeder Bedingung schützen. Wir sind es, die brannten, die verbrannt wurden, wir haben eine Rechnung offen. Lasst uns Sivas nicht vergessen, für das Massaker Rechenschaft fordern. Nur so können wir die 33 Intellektuellen, die in Sivas verbrannt wurden, ihre Anschauungen und jene, die im Kampf für Rechte und Freiheiten gestorben sind lebendig erhalten. Wir gedenken in Ehren unserer 33 Intellektuellen im 15. Jahr des Massakers".

  

 

 

 

Kommentare

 

...wird das Massaker von 93 nicht als solches wahrgenommen, sondern geht als "trauriger Vorfall" durch.

 

schade...

mich berührt dieses unglaubliche verbrechen auch sehr.

 

http://www.youtube.com/watch?v=yMgmr6UuLe4&feature=related

ihr müsst kein Türkisch verstehen- die Bilder sprechen für sich...

 

was ist wohl aus dem kleinen jungen geworden, der auf den schultern seines vater saß und in die kamera lächelte als er merkte, dass sie beiden gerade beim zusehen gefilmt werden...?

 

...ein faschistischer, heuchlerischer, bärtiger Fundamentalist, der alles und jeden verabscheut, der anders ist als er oder ein junger Mann, der die Ereignisse von damals verurteilt und sich wünschte, er wäre nie mit dieser Meute mitgezogen.

Leider ist Letzteres sehr unwahrscheinlich

 

schade dass der junge nicht selbst entscheiden durfte was er einmal werden will.

 

Pflichtbewusstsein ohne Liebe macht verdrießlich.
Verantwortung ohne Liebe macht rücksichtslos.
Gerechtigkeit ohne Liebe macht hart.
Wahrhaftigkeit ohne Liebe macht kritiksüchtig.
Klugheit ohne Liebe macht betrügerisch.
Freundlichkeit ohne Liebe mache heuchlerisch.
Ordnung ohne Liebe macht kleinlich.
Sachkenntnis ohne Liebe macht rechthaberisch.
Macht ohne Liebe macht grausam.
Ehre ohne Liebe macht hochmütig.
Besitz ohne Liebe macht geizig.
und Glaube ohne Liebe macht fanatisch.

 

Wieso ist es für die Menschen so schwer in Frieden zu leben. Wieso sollte man jemanden hassen nur weil er anders ist? Ich verstehe und toleriere sowas nicht, es regt mich auf. Bei mir kommt immer so ein Zorn auf. Am liebsten würde ich diese Personen für immer und ewig hinter Gitter stecken.(inkl. Jungbrunnen Serum - damit sie nicht sterben und den Frieden im Gefängnis genießen können);-)

Eigentlich wollte ich zu solchen Themen nicht kommentieren, weil mich das zu sehr aufregt und ich noch mehr graue Haare am Kopf bekomme. Aber es ist schwer hier wegzusehen. Es erschüttert immer wieder meine Tageslaune und dann denke ich mir - GOTT in was für einer Welt leben wir denn?

Das sind keine Menschen mehr, das sind wild gewordene Bestien. Kranke Psychopathen mit dem Glauben, dass das was sie tun in Ordnung ist, doch das ist es nicht!

Gott = Liebe und Frieden!
Bitte merken oder wenns nicht anders geht aufschreiben!

 

gott kann nichts für "unsere welt" das haben wir uns alles selber zu zu schreiben, oder einige von uns.

er, wenn es ihn als solches gibt, sieht er nur zu und denkt sich wahrschinlich dabei: "kinder, kinder, ihr habt noch einen sehr langen weg vor euch."

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