„Kreativität reicht nicht. Du musst tüchtig sein!“

21. Oktober 2016

von Muhamed Beganović und Susanne Einzenberger (Fotos)

„Hand Made Story“ ist eine Mode-Kollektion, in der Afrika und Europa verschmelzen. Gründerin Barbara Alli erzählt über die unerschöpfliche Energie – mentale wie körperliche – die man als Gründer braucht.

Foto: Susanne Einzenberger
Foto: Marko Mestrovic

Die Räumlichkeit am Mexikoplatz 24 bezirzt Besucher mit den ausgestellten, bunten Kleidern und dem schönen Schmuck. Auf einer braunen Couch sitzt Barbara Alli, Modedesignerin und Herrin dieses kleinen Reiches. Sie ist Gründerin des Mode-Labels „Hand Made Story“, das afrikanisches Flair mit europäischem Look vermischt. Am 15. September präsentierte sie ihre Kollektion auf der Vienna Fashion Week. Eine Woche später eröffnete sie dieses Geschäft. Das hat viele schlaflose Nächte gekostet, erzählt sie. „Aber das ist der Vorteil am eigenen Chef sein. Man kann mal länger arbeiten, mal länger schlafen und mit der Arbeit anfangen wann man will“, sagt Alli mit einem Lächeln. Doch es sei auch „extrem schwer“, warnt Alli.

Designerin per Zufall

Ihre Geschichte ist die einer hartnäckigen Unternehmerin. Barbara Alli wurde in Ghana geboren und wuchs in Nigeria auf. Schon seit ihrer Kindheit kennt sie zwei Leidenschaften: Mode und Singen. Sie beschließt ihre Gesangskarriere zu verfolgen, auch in Österreich, wo sie seit 2004 lebt. Mode wollte sie nie ganz aufgeben und so begann sie Accessoires für ihre Auftritte zu designen. Das fiel auf. Leute wollten wissen, wo sie diese Sachen kaufen konnten. Eine Idee wurde geboren. Sie begann Schmuck zu entwerfen und Juweliere aufzusuchen, um ihre Produkte zu bewerben. 2015 war die Nachfrage nach Allis Mode so groß, dass sie beschloss einen kleinen Pop-Up Store auf der Mariahilfer Straße aufzumachen. Dort wurde sie zum ersten Mal mit unternehmerischen Fragen konfrontiert. Was wollen die Menschen kaufen? Wie viele Kunden braucht man für einen gesunden Umsatz und wie erreicht man sie? Auf diese Weise konnte sie wertvolle Erfahrungen sammeln. Der Erfolg des Pop-Up Stores war ihr zu wenig. „Ich wollte schon immer etwas Größeres, Permanentes aufmachen“, sagt sie. Ende September erfüllte sie sich ihren Traum mit dieser Räumlichkeit, die sie sich mit zwei Fotografen teilt.

Foto: Susanne Einzenberger
Foto: Marko Mestrovic

Erfolg bedeutet Fortschritt

Von großem Reichtum träumt sie nicht. Erfolg bedeutet für sie Fortschritt. „Österreich hinkt modetechnisch um viele Jahre nach“, beklagt Alli. Sie möchte helfen den Fortschritt einzuleiten. Alli ist ständig international unterwegs und weiß, dass Gründen andernorts leichter als in Österreich geht. „Hier reicht Kreativität nicht aus. Man muss sehr tüchtig sein. Würde man die Energie, die man in Österreich in ein Projekt reinstecken muss, in einem anderen Land ins gleiche Projekt stecken, wäre man zehn Mal erfolgreicher“, sagt Alli. Aber davon soll man sich nicht abschrecken lassen, rät sie. Die harte Arbeit lohnt sich. „Sei originell, sei kreativ und sei dir bewusst, dass du sehr viel Energie brauchst, mentale und körperliche“, sagt sie. „Aber mach was“, legt sie jungen Kreativen ans Herz. Denn jeder Versuch leitet den Fortschritt ein.

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