ORF-Radios diskriminieren Musik aus Österreich

25. Juli 2008

Musik aus Österreich ist in den verschiedenen ORF-Rundfunkprogrammen vollkommen unterrepräsentiert. Nicht nur auf Ö3, dem Sender mit der stärksten Reichweite, stamme nur jeder 18. gespielte Tonträger aus dem eigenen Land. Auch Radio Wien und der Kultursender Ö1 würden nur geringfügig mehr Material österreichischen Ursprungs senden. Bei einem derart niedrigen Wert kann man durchaus von einer Diskriminierung österreichischer Musik sprechen. Gemeinsam mit heimischen Musikern und Plattenlabels gründete sich deshalb im Rahmen einer gestarteten Initiative die Webseite SOS-musikland.at http://www.sos-musikland.at . Diese fordert "mehr Musik aus Österreich im Rundfunk".

In allen anderen europäischen Ländern würden die Radiosender im Durchschnitt rund 40 Prozent Musik aus dem eigenen Land spielen. Österreich ist in dieser Hinsicht nicht nur europaweit Schlusslicht, sondern liegt auch im weltweiten Vergleich ganz weit hinten. Nur Venezuela und Neuseeland würden ihre eigenen Künstler noch weniger berücksichtigen. Ein ganzer Wirtschaftszweig steht vor den Trümmern einer verfehlten Programmpolitik. Nicht nur die in Österreich lebenden Musikschaffenden, sondern auch das Publikum fordert immer lauter eine Wende.

Die Verantwortung für den zu niedrigen Anteil an heimischer Musik im Programm der österreichischen Radiosender trage aber nicht nur der ORF alleine. Denn dieser erfülle seinen gesetzlichen Kulturauftrag nur in sehr eingeschränktem Maße. Daran sind auch die Politik und die zuständigen Aufsichtsorgane mit Schuld, die diesen Auftrag anscheinend nicht Ernst genug nehmen. Als dritten Schuldigen ist die Wirtschaft zu nennen. Diese habe die Entwicklung der Formatradios entscheidend mitgeprägt. Aufgrund von Marketingüberlegungen kommt es zu einer musikalischen Verarmung. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, musste sich auch der ORF diesem Trend beugen.

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