Schulbildung sollte emotionaler werden

08. November 2013

Das Buch „Alphabet“ hat eine klare Message. Unser Bildungssystem ist veraltet. Fast schon böse. Und das ist klarerweise schlecht. Erwin Wagenhofer hat zu dem Thema eine Dokumentation gedreht. Und eben ein Buch verfasst, das die Thematik noch ausführlicher behandelt.

 

Unser Bildungssystem ist schlichtweg zum wegschmeißen. Um zu dieser Erkenntnis zu kommen, bedarf es keinen PISA-Test. Wagenhofer hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Begriff „Bildung“ genauer zu definieren, Schattenseiten inklusive, und auf Alternativen aufmerksam zu machen.

 

Individualität und Kreativität sollen gefördert werden, sagt das Buch. Denn unser Bildungssystem ist auf Standardisierung gerichtet. Das jetzige System richtet sich nach der Formel: Gute Ausbildung -> guter Job -> Glück!

So entsteht Angst. Angst vor einer schlechten Ausbildung. Vor einem schlechten Job. Wagenhofer will die Angst wegnehmen und zeigen, dass es anders geht.

 

Entstanden ist ein Werk, dass sich nicht als klassische Fachliteratur abstempeln lässt. Denn das Buch hat Helden. Sir Ken Robinson zum Beispiel, der seit Jahren für eine Besserung des Bildungssystems plädiert, dessen Reden auf YouTube zu sehen sind und dessen Thesen und Zitate im Buch viel Platz gewidmet sind. Oder auch Pablo Pineda. Er gilt als erster Europäer mit Downsyndrom, der eine Universität abgeschlossen hat. Ihm ist ein eigenes Kapitel gewidmet, denn man kann von ihm einiges lernen. Das Buch hat aber auch Schurken. Zum Beispiel das chinesische Schulmodell, das den Kindern Individualität, Zeit und in manchen Fällen die Freude im Leben raubt.

 

Erwin Wagenhofer hat bereits zwei – eher schockierende – Dokus gedreht. Da gab es „We feed the World“, ein kritischer Blick auf die Nahrungsmittelindustrie. Oder „Let’s make money“, ein Film, der die Machenschaften der Finanzwelt genau durchleuchtet. „Alphabet“ ist der Abschluss einer Trilogie. Der Film ist sehr sehenswert. Aber das Buch ist lesenswerter. Nicht zuletzt wegen der schönen Sub-Geschichte. Spoiler-Alert!

 

Bild: © EcoWin, 2013

Kommentare

 

Zitat mein Uni-Professor: "Der Film ist zwar sehr langweilig aber jeder von euch (angehende LehrerInnen) sollte ihn gesehen haben!" LehrerInnen kriegen sogar Rabatt im Kino auf den Film :)

 

kann durchaus sein, dass der Film langweilig ist. Das Buch ist aber stark in Ordnung. Mit 200 Seiten auch eher eine leichte Lektüre.

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