„Serben, Bosnier und Kroaten sind miteinander verbunden.“

18. Mai 2016

goran bogdan, the last panthers,
Der kroatische Schauspieler Goran Bogdan spielt Panthers-Mitglied Milan. (Foto: © Studiocanal)

Der bosnisch-kroatische Schauspieler Goran Bogdan spielt in der Serie „The Last Panthers“ den Serben Milan, ein Mitglied der „Pink Panther“-Juwelendiebe. Eine Serie und ein Interview über Krieg, Schicksalsschläge und das dunkle Herz Europas.

Du hast hauptsächlich in regionalen Produktionen gespielt. Was ist bei einer riesigen Produktion wie „The Last Panthers“ anders?

Als ich erfahren habe, dass ich die Rolle habe, fühlte sich das an wie ein Lottogewinn. Der größte Unterschied liegt eben in der Größe der Produktion. Das Budget lässt sich nicht mit kroatischen oder serbischen Produktionen vergleichen und das spürt man auch. Da steht eine riesige Industrie dahinter und für die Schauspieler ist es sehr angenehm und entlastend, weil du dich eben nur auf deine schauspielerische Leistung konzentrieren musst. Ich hatte aber auch Sorge, den Anforderungen nicht gerecht zu werden, auch wegen der großen Namen, die mitspielen.

In der Serie geht es um Kriminelle. Warst du jemals in einer Situation, in der du nachvollziehen konntest, wie man in so etwas hineinschlittert?

Ja natürlich. Wir alle, die aus dieser Gegend kommen, sind sehr damit verbunden. Die Situation in der wir leben verleitet Menschen leicht zu verzweifelten Taten. Das kann ich verstehen. Auch mein Charakter Milan tut was er tut aus einer gewissen Not.

Wie sehr kannst du dich mit deiner Rolle Milan identifizieren?

Uns verbindet eine ähnlich dunkle Geschichte von Krieg und Zerstörung. Ich kenne einfach sehr viele Menschen, die viel verloren haben, so wie er. Milan umgibt jedoch eine viel stärkere Dunkelheit und Verbitterung als mich. Er kann nicht aus seiner Haut. Ich denke sehr viel über Milan nach. Ich begreife seinen Schmerz, bin aber deutlich optimistischer als er.

Milan und du wart zu Zeiten des Bosnienkriegs beide Schüler. Er floh, du bliebst. Welche Erinnerungen hast du an den Krieg?

Keine schönen jedenfalls. Auch heute ist Bosnien weit weg von Normalität. Ich habe vor allem diesen Wahnsinn von kroatischer und serbischer Seite in Erinnerung. Nichts Gutes kam aus dieser Situation. Unsere Gesellschaften leiden auch heute noch darunter und der Preis, den wir alle zahlen mussten, ist sehr hoch. Man lebt aber einfach weiter.

In einem Interview meintest du, Serben, Bosnier und Kroaten wären schicksalshaft miteinander verbunden. Findest du das eher gut oder schlecht?

Das ist auf jeden Fall etwas Gutes. Wir sind alle mit derselben Kultur, derselben Musik, denselben Büchern aufgewachsen. Es ist besser nach Gemeinsamkeiten als nach Unterschieden zu suchen. Manche halten mich vielleicht deshalb für naiv, aber ich will nicht anders sein. Das Finden von Gemeinsamkeiten passiert auf einer höheren Ebene, Hass hingegen ist sehr niederträchtig. Das Streben nach dem Guten erfordert mehr Intelligenz als Hass es tut. Gemeinsam können wir auf jeden Fall mehr schaffen als jeder für sich.

Es wurde in Marseille, Belgrad, Montenegro und London gedreht. – Wo hat es dir am besten gefallen?

Eindeutig in Belgrad (lacht). Ich bin oft dort und die Anzahl meiner Freunde steigt rapide. Das Team in Belgrad war einfach großartig und die Organisation war makellos. Vielleicht auch, weil der Aufwand wie das Sperren von Straßen dort einfach günstiger und unkomplizierter ist. Ich kehre immer wieder gerne zurück.

Die sechsteilige Serie „The Last Panthers“ ist eine pan-europäische Produktion von Sky und Canal+ und die erste Staffel ist derzeit auf Sky On Demand, Sky Go und Sky Online abrufbar.

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