Und, welche Geschichte erzählt dein Turnschuh?

21. Februar 2012

 

Es gibt sie in allen Formen und Farben. Grell, Schlicht, zum Schnüren oder mit Klettverschluss. Und nur wenige Kleiderstücke verraten so viel über ihren Träger wie sie; Musikgeschmack, Hobbys, Nerd oder Prolo, Reich oder Arm, Stadt oder Land. 80s oder 90s usw. Sie sind die Visitenkarten der Jugend. Die Sneakers.

 

 

 

Der 10.000 Schuh!

Spätestens seit dem Jahr 1919, als die berühmten knöchelhohen Converse Allstars zum Massenprodukt wurden, hat jede Generation, jede „Jugendkultur“ ihre “Schleicher“ wie sie zu deutsch heißen. Die „Fetznpatscherl“, wie sie mein Opa wiederum immer nannte, haben aber schon lange ihren Ruf von Billigschuhen abgelegt. Es gibt mittlerweile professionelle Sneaker Sammler, die daheim hunderte von Turnschuhen sammeln und diese eigenartigerweise nie anziehen. Denn nur neu und in Originalverpackung kann man diese Schuhe auf eigenen Sneaker Messen wieder verkaufen. Um bis zu 10.000 Dollar!!

 

 

 

„Sneaker Stories“

Und obwohl es mittlerweile schon Sneaker Millionäre und sogar ein eigenes Sneaker Museum in Köln gibt, gibt es auch ganz normale Turnschuhträger. So wie mich.

Und von denen hat jeder wahrscheinlich so ein Paar alter Turnschuhe irgendwo in einem Kasten herumliegen, von denen man sich einfach nicht trennen kann. Ich hab so ein Paar. Sogar mehrere Paare und ich ziehe sie nach wie vor an, weil sie einfach total bequem sind und ich außerdem hunderte Erinnerungen damit verbinde. Und wenn sie wirklich nur noch Stofffetzen sind und ich sie endlich in den Mistkübel stopfen will, kommen genau diese Geschichten. Da ist der Blutfleck am rechten Schuh, von meinem Radunfall. Da ist das Stück Gummi, das an der Sohle fehlt und abgefallen ist, als ich total betrunken bei meinem ersten Festival über den Zaun kraxeln wollte. In einem anderen Schuh ist noch immer Sand von meiner Rucksackreise nach Spanien usw. Und irgendwann nach tausend Geschichten werfe ich die Schuhe wieder zurück in den Schrank.

 

Schmutzige Schuhe

Ich weiß, wenn man über Turnschuhe spricht, muss man auch über Kinderarbeit und Billigproduktionen reden. Deshalb würde ich mir wahrscheinlich auch keine mehr so schnell kaufen. Zum Glück passiert aber auch diesbezüglich etwas: seit einiger Zeit gibt es „angebliche“ Fair Trade Sneakers, zwar nicht in der Auswahl und keine großen Marken aber immerhin. Nur zu hoffen, dass sie wirklich fair hergestellt werden und, dass vielleicht große Marken hier auch mitziehen. Ich hoffe es, denn ich steh einfach auf bequeme Schuhe.

 

 

 

 

 

Wer übrigens mehr über die Macht des Turnschuhs lernen will, dem lege ich den Film „Sneaker Stories“, (spielt auch in Wien) ans Herz. Wirklich sehenswert.

 

Fotos: Marian Smetana

Kommentare

 

toller blog

sneaker stories war gestern im tv, auf orf 3, richtig empfehlenwert

 

Klassenfahrt 2007: der polnische Winter eiskalt, dreckig und matschig... was sitzt und glänzt von allen Seiten??? Meine weißen one star Converse.

Meine damalige Professorin war total verwundert, wie ich es schaffte bei diesen Dreck meine Schuhe sauber zu halten. Wenn die gewusste hätte, dass ich jeden Abend meine Schuhe mit einer extra Zahnbürste GESCHRUBBT habe, die hätte mich für verrückt erklärt.

Sneakers sind dazu da, um getragen zu werden und nicht im Schrank zu verstauben. Meine Devise: trage deine sneakers bis sie vollständig ausgelatscht sind und sie geruchstechnisch bedingt, sofort entsorgt werden müssen. :)

 

oh man, da hast du grad eine heilende Wunde von mir wieder platzen lassen: meine aller-lieblings Paar Schuhe sind vor Kurzem schwerst erkrankt: die linke Schuh ist seitlich explodiert, da die Schuhe schwarz sind, fällt es nicht so auf, darum trage ich sie ab und zu immer noch.

 

Jedes Mal wenn ich sie an habe erinnere ich mich an eine Geschichte, die wir gemeinsam erlebt haben: den KAuf, die erste Party in den Schuhen, der erste Waschgang in der Waschmaschine und soo viel mehr :)

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