Vogue bricht Tabu: Nur dunkelhäutige Models in der Juliausgabe

24. Juli 2008

Die aktuelle, italienische Ausgabe der Modezeitschrift Vogue bricht mit einem unausgesprochenen Tabu der Modeszene. Entgegen der bislang verbreiteten Praxis werden im Juliheft ausschließlich dunkelhäutige Models gezeigt. Man müsse mit den "xenophoben Vorurteilen" innerhalb der Modebranche aufräumen. "Es gibt eine Menge wunderschöner farbiger Models, die sich darüber beschweren, dass sie nicht ausreichend gebucht werden", so Vogue.

"Die Mode- und Werbeindustrie versinkt im Rassismus. Man muss sich nur umsehen und darauf achten, wie viele farbige Models in Werbeanzeigen zu sehen sind". Unter den großen Namen der Modebranche seien dunkelhäutige Frauen eindeutig unterrepräsentiert. "Das ist schockierend und schrecklich". Verantwortlich hierfür seien vor allem die mächtigen Köpfe innerhalb der Modeszene. Diese hätten immer wieder damit argumentiert, dass farbige Models "nicht anspruchsvoll genug" wirken würden und somit "nicht verkaufsfördernd" seien. Es sei aber enorm wichtig für die Branche, die Balance zwischen hell- und dunkelhäutigen Models aus verschiedenen ethnischen Gruppen zu verbessern.

"Farbige Menschen sind in der Werbung inzwischen eine Selbstverständlichkeit". Werbung ist immer ein Spiegel der gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnisse. In Zeiten der Globalisierung müssen Werbetreibende auch auf das Zusammenwachsen der unterschiedlichen Völker eingehen". Da sei es eine ganz normale Entwicklung, dass zunehmend auch mehr Farbe in die Werbung einziehe. "Für einen Werbetreibenden ist lediglich wichtig, dass sich sein Kunde und die von ihm angepeilte Zielgruppe in der jeweiligen Werbung wiederfinden". Den aktuellen Schritt der italienischen Vogue sehe man eher als Marketinggag. "Man muss genau wissen, warum ein Unternehmen so etwas macht".

Bereits Mitte April hatte die US-Ausgabe der Vogue mit ihrer Ausgabe eine heiße Debatte über Rassismus in den Medien ausgelöst. Biber berichtete http://www.dasbiber.at/node/469.

Ausschlaggebend hierfür war die erstmalige Ablichtung eines Afroamerikaners auf der Titelseite des Hochglanzmagazins. Damals musste das Blatt allerdings heftige Kritik einstecken. Medien und Experten warfen dem Magazin vor, rassistische Motive darzustellen und bewusst zu provozieren, um die eigene Auflage steigern zu können.

 

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