Wohnungssuche schwer gemacht: Von Duschklos und Kellerbuden

17. März 2014

Seit zirka einem Monat bin ich aktiv auf Wohnungssuche. Ich dachte, dass sich für mich problemlos eine nette Wohnung irgendwo in Wien finden würde. Meine Naivität bekam aufgrund dieses Glaubenseinen ordentlichen Denkzettel verpasst!

 

 

Der erste Versuch - Ein Anruf bei Wiener Wohnen:

Meine Nachbarin ist vor Wochen verstorben und ihre kleine Wohnung steht nun leer. Da ich einen Vormerkschein habe, rief ich Wiener Wohnen an. Wer weiß, vielleicht könnte ich mit etwas Glück zwei Stockwerke von meinen Eltern entfernt wohnen. Die Vermittlung kümmerte sich rasch um meine Angelegenheit, dann wurde ich weitergeleitet und mit diesen Worten „begrüßt“: „Frau Hammerl, Ihr Vormerkschein ist erst ein Jahr alt. Sie müssten eigentlich drei Jahre warten.“ Ich versuchte nicht zu lachen:“Mein Name ist HAMMAD und ich habe eine körperliche Behinderung. Gibt es denn nichts was ich tun kann, um die Wohnung zu bekommen?“ Die Dame wurde klarer:“ Frau Hammatsch! Bitte verstehen Sie! Es ist unmöglich, dass Sie vor den nächsten zwei Jahren eine Gemeindewohnung bekommen!“

 

Der zweite Versuch - „Du musst du in Klo duschen!“

Im Internet fand ich vor einer Woche eine Wohnung, die zirka 50 Quadratmeter hat und nur 500 Euro im Monat kostet. Ich kümmerte mich um einen Termin und stand auch nur Stunden später vor der Türe. Schönes Haus, alles sauber, auch die Wohnung scheint recht okay zu sein. Nur etwas fehlt...etwas Wichtiges...es fällt mir nur nicht ein – AH! Das Badezimmer. Ich fragte den Noch-besitzer wo diese sei, daraufhin seine Antwort:“ Nix Badezimmer, du kannst du duschen!“ Ja, gern, gegen eine Dusche hätte ich nichts – dachte ich. Ich ging ihm hinterher, und er zeigte auf´s Klo. Ein Meter höher war ein Duschkopf – das war das Badezimmer! Von mir kam dann die Frage:“ Was ist das?“ Seine Antwort war darauf:“ Du sitzen auf Klo und gleichzeitig du duschen und sauber.“ Völlig verstört fragte ich weiter:“ Wie soll das gehen? Was wenn ich nicht aufs Klo muss und nur duschen möchte?“ Er lachte:“Dann natürlich du sitzen nackt und duschen. Oder du können auch stehen, du so klein.“

 

Der dritte Versuch – Das Haus ohne Lift:
Mein Papa hat sich bereit erklärt für mich den Chauffeur zu spielen, wenn ich auf Wohnungssuche bin. Heute waren wir im zweiten Bezirk. Das Haus – Altbaugebäude. Ich lass mich nicht von äußeren Erscheinungen täuschen und ging tapfer hinein. Die Wohnung war im 7.Stock – OHNE LIFT. Mein über sechzig Jahre alter Paps kam nach einer halben Stunde oben an und sagte völlig außer Atem:“Wenn du die nimmst, dann komm´ ich dich nicht besuchen! Aus dem Testament streich´ ich dich auch!“ Wir gingen hinein, und um ehrlich zu sein, die Wohnung war wirklich okay. Auf einer Skala zwischen 1 und 10 würde ich eine 4 geben können. Aber wenn ich die 4000 Euro Kaution vor Augen halte, dann ist sie das nicht wert, das Haus verfiel fast zusammen.

 


Der vierte Versuch – Die unterirdische Wohnung:

Wie gerufen fand ich im Internet eine Wohnung, die nicht nur vom Cash her perfekt war, die übertraf all meine Erwartungen: sie war MIT Garten. Mein ganz eigener Garten. Die schmerzvolle Suche hatte endlich ein Ende, denn der Herr würde jetzt meine Geduld mit einer billigen Wohnung belohnen, die sogar einen eigenen Garten hat. Ich konnte mich schon im Sommer sehen, wie ich in ein einem weißen Sommerkleid mit meinen Freunden im Garten sitze und genüsslich am Grillen bin. Ich bekam einen Termin, Papa holte mich von der Arbeit ab und wir machten uns auf dem Weg zum 21. Bezirk. Vor dem Haus standen zirka zehn Leute – verständlich bei so einem Angebot. Das Haus war blau gestrichen und schimmerte sauber. Alles von außen tiptop. Als die Maklerin kam mussten alle Interessenten einen Besichtigungsschein ausfüllen. Wir taten das alle und mussten ihr dann folgen. Sie brachte uns drei Häuser weiter zu einem Gebäude – Bruchbude würde als Bezeichnung eher passen. Sie öffnete eine Tür und wir mussten dann zu zehnt die Treppen HINUNTER gehen. Die Wohnung im Inserat war nämlich vor Jahren der Hauskeller. Man hat also keinen eigenen Garten, man lebt IM Garten. Ich stellte mich zu einem dieser „Gartenfenster“ hin und war kurz davor zu weinen. Mein Vater stellte sich zu mir und sagte :“Kannst es positiv sehen. Immerhin ist man hier irgendwie lebendig begraben. Ich wollte schon immer wissen, wie sich Tote fühlen. Sehr philosophisch. Du hast doch Philosophie studiert?!“ „Nein Papa, Publizistik.“ „Aso. Na das ist doch dasselbe.“ Er sah mich an, griff nach meiner Hand und zwinkerte mir zu :“Wird scho´ Mausi, hab´ nur Vertrauen.“ 

Kommentare

 

Die Klodusche Wohnung möchte ich bitte auch mal besichtigen. :D

Ich weiß von meiner besten Freundin, dass dieses Thema eigentlich nicht witzig ist, ich habe trotzdem Tränen gelacht! Dankeschön!

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