Zwischen den Kulturen

14. November 2012
 
Maria blieb noch eine sommerliche und schwule Nacht wach, im Zimmer dass groß, kitschig, dunkel ist. Starrte mit ihren blauen ­Augen auf eine uralte Wanduhr, die schon längst zu schlagen aufhörte. Ist diese Uhr aus demselben Grund stehen geblieben, wie die Zeit eines geistigen Lebens, das langsam den Kampf aufgibt? Hat Angela, die Besitzerin dieses Hauses tatsächlich aufgegeben zu verstehen, das sie atmen muss, um zu leben? Angela, wie eine Eisstange am vergitterten Fenster, die auf den letzten Sonnenstrahl wartet, um endlich für immer zu schmelzen. Und ihr schwarzes Klavier, dessen Melodie einst kraftvoller war, als jede Bombe, ruhiger als zitternde Hand ihrer Mutter. Zwei Welten. Zwei Kulturen, die aufeinandergestoßen sind, wie ein gewaltiger Vulkan voller Zorn und Hass. Zwei Generationen, die so unterschiedlich und doch so ähnlich sind. Die Vergangenheit, die 1909 begann und die verwirrende und verzweifelte Gegenwart. Gegenwart, die so gefährlich und so fremd ist. Angela und Maria. Zwei Gesichter. Neunundneunzig und einunddreißig. Die Kinder des Kriegers.

 
Zwei Gefangene in einem Haus. Zwei Freunde und Feinde und diese schreckliche und doch so schöne Zimmer. Das Zimmer, wo Angst und Wut tagtäglich nebeneinanderstehen, zwei untrennbare Schwestern Lachen und Weinen deren Melodie sich jeden Tag wiederholt. Immer und immer wieder. Ohne jegliche Hoffnung, dass es irgendwann aufhören, wird. .Jeden Tag gemeinsam durchzustehen ist ein qualvoller Kampf um die Macht und Mut. Der Mut das Unerklärliche zu eklären. Das Uneklärliche das so unglaublich ist dass es die menschliche Vorstellungskraft sprengt.

Angela, eine Frau in ihrem kleinen Mikrokosmos versteht die Welt nicht mehr. Sie versteht nicht mehr, weil ihr Gehirn nachlässt. Es ist wie ein Ozean mit bunten Fischen, wertvollen Korallen, schmackhaften Muscheln, die langsam sterben, bis nur noch das große, blaue, leere Wasser am Ende dieser Reise bleibt. Und das schwarze Nichts. Das Nichts, der Bote des Todes, den sie in Panik versetzt und gleichzeitig ihr ermöglicht, in der Nähe ihres Ehemannes zu sein.
 
Erwin, der vor 18 Jahren verstorben ist. Aber sie glaubt Maria nicht, denn Angela sagt, es sei im Krieg gefallen. Nachts hat Angela die Angst. Angst zu schlafen ist ihr schlimmster Feind, denn, wenn sie schläft, spürt sie das Feuer an ihrem Körper, es riecht nach verbranntem menschliches Fleisch. Und sie sieht den schwarzen Mann, der grauenvoll lacht und das Steinholz in der Hand hält und versucht Angela in Brand zu setzen, um sie zu vernichten. Als ob sie nie existierte. Maria muss hilflos zusehen, wie Angela weint. Und sie weint bitter und untröstlich, hält sich fest an Marias Hand. Aber sie hört die Maria nicht zu. Der Angst vom Feuer ist zu groß. Das Feuer lehnt jede Wahrnehmung, sie kann kaum atmen. Erst wenn sie Erwin sieht, hört sie zu weinen und verspricht ihm, dass sie gemeinsam vor dem Nichts eintreten werden. Aber von Ängsten erfüllt lässt sie Erwin allein. Sie enttäuscht ihn jede Nacht. Deswegen ist sie eine Gefangene, Gefangene in ihrem, kleinen, weißen Haus, in ihren Gedanken, zwischen jetzt und damals, zwischen dem Augenblick des Wahnsinns und Jenseits aller Grenzen.
 
alma

Kommentare

 

Top Coach Sneakers for Women coach outlet have a perfect blend of classic and simple style, which is said to act, the basis coach factory outlet for the foundation of this world's ultimate compensation for those women out coach handbags outlet there in general.Use of "seven layers of comfort," these colorful sneakers coach factory make sure you stay towards the top of your game. This statement is valid if we take into account the new range of sneakers coach outlet online trainers who can come up with design and style, power, elegance and longevity. This is because there are a number of things you should consider first.

Das könnte dich auch interessieren

Foto: Zoe Opratko
Zum Abschied gibt es kein Trompeten­...
Foto: Marko Mestrović
Ob Hijabi-Style, koschere Perücken oder...
Foto: Marko Mestrović
Nicht über die Communitys zu sprechen,...

Anmelden & Mitreden

2 + 0 =
Bitte löse die Rechnung