Battlefield 2042 Review

17. Dezember 2021

Weltuntergang, erste Reihe fußfrei. Das ist kurz zusammengefasst der Inhalt von Battlefield 2042. Die Erde, durch Klimawandel und den globalen Konflikt zwischen Ost und West ist ein Schatten seiner selbst. Und die Menschen, anstatt zusammen zu arbeiten, gehen sich an die Gurgel. Die Backstory zum Spiel ist, genauso wenig erheiternd wie die aktuelle Lage der Welt.

Keiner konnte ahnen, dass 2020 eine Pandemie kommt. In Battlefield 2042 hat das Unheil aber viel gewaltigere Ausmaße angenommen: ganze Landstriche sind unbewohnbar geworden, staatenlose Flüchtlinge sind zwischen die Fronten der verfeindeten Amerikaner und Russen geraten. MIt allerlei High-Tech Arsenalen versuchen sich die zwei Parteien um die Ecke zu bringen. Battlefield 2042 ist eigentlich thematisch-grafisches Update von Battlefield 4 - mit all den Stärken und Schwächen, die dieses Spiel bereits im Jahr 2013 hatte.

Riesige Maps, lange Wege

Zunächst die positiven Seiten des Spiels. Grafisch werden die Fähigkeiten der neuesten Konsolengeneration angeteasert - kurze Ladezeiten, detaillierte Karten, starke Kontraste im Design der Landschaft. Aber zum Blümchen betrachten bleibt meist selten Zeit - zu schnell wird man in die Action hineingezogen, von der Battlefield seit je her lebt. Die Kartengröße lässt jetzt 128 Spieler auf einmal zu: das bedeutet riesige Gefechte, die allerdings auch lange Anmarschrouten haben. Verpasst man beim Spawnen einen Transport, muss man die virtuellen Beine schon ordentlich in die Hand nehmen, um Flaggen einzunehmen. Gerade wenn diese vom gegnerischen Team gut bewacht werden, kann das Anlaufen-Sterben-Respawnen-Anlauf eine gewisse Eintönigkeit gewinnen.

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(c) EA

Moderne Ausrüstung, Moderne Spielweise

Wer sich eine Singleplayerkampagne wünscht, hat die vergagenen Jahre wohl selten gezockt. Bei Battlefield 2042 ist ausschließlich Multiplayer-Action angesagt. Tatsächlich finde ich, dass dies ein ehrlicherer Zugang ist, als eine halbgare Einzelspieler-Kampagne mit den Multiplayermaps zusammen zu schustern. Im Vergleich zum Vorgänger, Battlefield V, ist der Launch von Battlefield 2042 deutlich besser geglückt. Die Time-to-Kill ist länger als in Call of Duty, die taktische-team-herangehensweise wird hier gefeiert. Wenn ein Trupp wirklich zusammenarbeitet, können Einzelspieler-Rambos einpacken. Die Spielmechanik fördert dies auch entsprechend - wer mehr im Team spielt, wird mit mehr Punkten belohnt. Einzelne Verbesserungen wie ein Zeitcounter der die Spawnzeit von gepanzerten Fahrzeugen anzeigt oder eine neues Waffenmod-Schnellwechselsystem ergänzen das Spiel um neue Funktionen. Die Spielerklassen wurden ebenfalls überarbeitet: die klassische Sturmsoldat, Medic, Ingenieur und Sniper-Aufteilung kann jetzt von jeder Soldatenklasse benutzt werden. Wie ist das zu verstehen? Konnte bisher ein Scharfschütze nur offensiv agieren, kann dieser in Battlefield 2042 nun ebenfalls Medikits und Munitionskisten verteilen oder gefallene Kameraden wiederbeleben. Dieser Schritt ermöglicht es SpielerInnen, sich einen passenden Build zusammen zu stellen. Löblicherweise sind gleich von Beginn an wieder zahlreiche Klassen durch Frauen repräsentiert - bereits in Battlefield V haben EA und Dice klar Stellung zu dieser Thematik bezogen.

 

Es gibt immer etwas zu tun

Während die Konkurrenz auf schnelle Action setzt, war Battlefield immer mehr erwachsen und ein strategisch-realistischer Shooter. Ob das nun ein Militärfetisch ist oder nicht, sei dahingestellt: jedenfalls ist die Community hier eher weniger erfreut, wenn Spezialskins angeboten werden, damit man im Weihnachtsmann-Kostüm über die Map hirscht. Balancingmäßig sind aktuell einige Fahrzeuge immer noch overpowered - ein klassisches Battlefield Thema. Helikopter sind, wie bereits im vierten Teil, eine Macht. Erfreulich ist,  dass sich Dice vom klassischen Scoreboard und der Kill/Death-Fixation verabschiedet hat. In der Übersicht werden zwar Abschüsse angezeigt, Tode aber nicht - somit wird der Nutzer weiter in Richtung Teamplay gepusht.

Fazit

Battlefield 2042 macht Spaß, keine Frage. Das Setting ist düster, die Ausrüstung futuristisch - dennoch stellt sich nach wenigen Minuten im Spiel ein Battefield 4 Feelin ein, dass in den vergangenen zwei Teilen eher gefehlt hatte. Das exzellente Battlefield 1 wurde durch dauernde Patches leider aus der Balance gebracht, und Battlefield V wurde einfach zu früh veröffentlicht. Mit dem aktuellen Battlefield ist man auf dem richtigen Weg, die viel beanspruchte Fangemeinde wieder für sich zu gewinnen.

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