B.J's back - alright!

26. November 2017

Lange bevor das "Das Orakel vom Berge" (engl. The man in the high castle) ein Hit auf Amazon Prime war, kämpfte BJ Blazkowiczgegen Nazis auf dem Computer. Mit dem neuen Wolfenstein geht der Kampf weiter.

Wir erinnern uns: in Wolfenstein: The New Order gelang es Widerstandskämpfer/Geheimagent Blazkowicz, den Anführer des Regiemes zu besiegen. In der Fortsetzung wachen wir verwundet und angeschlagen auf: anfangs im Rollstuhl kämpfend müssen wir uns den Schergen stellen. Selbst dahinrollend ist aber B.J. eine Macht, die den mörderischen Truppen haushoch überlegen ist.

Nicht nur der Realität geht es grausam zu: in Rückblenden erkennen wir, dass die Kindheit von Blazkowitz war kein Kindergeburtstag war: vom Vater beinhart gedrillt, erleben wir die traumatische Vergangenheit von B.J.

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Foto: Bethesda

Retro Sci-Fi

Doch was macht den Reiz von Wolfenstein aus? Einerseits ist die beklemmende Atmosphäre ein Reizfaktor: ist unser Kampf überhaupt zu gewinnen? Die Schießereien auf futuristischen Mega-U-Booten und Kampfzeppelinen haben das Flair einer tatsächlich bestehenden "was wäre wenn" Realität.  Wie in "The man in the high castle" zeigt Wolfenstein eine futuristische Variante des Nazi-Reiches in den 1960er Jahren. Hier wird mit Laserwaffen und Super-Unterseebooten gekämpft, die das ganze Szenario ins Abstruse ziehen können und sollen. Trotz des düsteren Hintergrundes ist dies ein Spiel, keine Dokumentation.

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Foto: Bethesda

Naziploitation

Die Designer aller in jüngerer Vergangenheit erschienener Spiele orientieren sich am Genre der "Nazispolitation"; Lack und Leder verbunden mit - in der englischen Version des Spiels - Swastika üben auf dem Hauptzielmarkt USA und Großbritannien immernoch eine riesige Anziehungskraft aus. Für die deutsche Version wurden alle Abzeichen und Inhalte, die in der NS-Zeit verwendet wurden, entfernt. Dies ist besonders interessant, da Filme, die in diesem Setting spielen - wie zum Beispiel Inglorious Basterds - diese Art der Selbstzensur nicht auf sich nehmen mussten.

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Foto: Bethesda

Ist das Kunst oder kann das weg?

Menschen, denen die Wolfenstein-Spiele nichts sagen, könnten sich von dem gelesesen angewidert abwenden. Tatsächlich ist es schwer zu erklären, was den Reiz dieser Shooterreihe ausmacht: storytechnisch sind sie mehr oder weniger immer ein Kampf David gegen Goliath, obwohl The New Order und The New Colossus tiefer in die Geschichte von B.J eintauchen. Die Beurteilung, ob Videospiele Kunst sind, obliegt immernoch dem Betrachter. Die Serie besteht immerhin seit 1981 und man kann hier also sicherlich nicht von einer kurzen Phase sprechen. Wenn wir das weiter oben genannte Genre der Nazipolitation ansehen, beginnt diese bereits in den 1960er Jahren.

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Foto: Bethesda

Ganz sicher nix für Kinderhände

Die Wolfenstein-Serie ist bekannt für ihre realistische Abbildung von Gewalt. Obwohl in der aktuellen Version keine Nazi-Zombies herumtorkeln, wurde nicht mit roter Farbe gespart: Kopftreffer und vor allem die Nahkampfwaffee in Form eines Beils sorgen für Slasher-Momente im Spielverlauf.

Fazit

Wolfenstein ist ein Garant für Action: moralisiert wird hier nicht; es ist jederzeit klar, wer die Bösen und wer die Guten sind. Wer mit dem, zugegeben eigenwilligem Szenario, ausseinander setzten möchte, erlebt eine Hochschaubahnfahrt der ersten Ordnung. 

 

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