Das Land der Sklaven

18. August 2015

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Sklaverei in Mauretanien
Screenshot Avaaz.org

„Mein Leben als Sklavin begann, als ich fünf war.“ Haby wurde als kleines Mädchen versklavt, heute kämpft sie für ihren Retter von damals. Biram Dah Abeid, ein bedeutender Anti-Sklaverei-Aktivist, sitzt bis heute  in einem mauretanischen Gefängnis ein.

„Tagsüber musste ich das Vieh hüten. Nachts wurde ich von meinem Herrn vergewaltigt. Und ich dachte, das sei normal. Ich kannte es nicht anders.“ schreibt das Mädchen Haby mint Rabah in ihrem Brief an die Weltgesellschaft mittels Avaaz. Mauretanien ist das Land mit dem größten Sklavenanteil an der Gesamtbevölkerung. Rund zwanzig Prozent (600.000) der mauretanischen Bevölkerung sind Sklaven, die meisten von ihnen Haratin. Haratin bezeichnet die afrikanische Volksgruppe deren Vorfahren bereits versklavt wurden und sie befinden sich in gesellschaftlicher Opposition zu den arabisch-berberischen Hassani, welche rund siebzig Prozent der Bevölkerung stellen. Mauretanien war zudem auch das letzte Land der Welt, welches Sklaverei gesetzlich verbot. Trotz wiederholten politischen Bemühungen und einem offiziellen Verbot der Sklaverei zuletzt 2007 befinden sich Hunderttausend unfreie Menschen immer noch in der Geiselhaft ihrer „Herren“. 

„Ich hatte Glück. Mein Bruder entkam seinen Herren und fand eine Organisation, die gegen Sklaverei vorgeht. Um mich zu befreien, bat er sie um Hilfe. Doch als sie mich holen wollten, weigerte ich mich anfangs, mit ihnen zu gehen. Ich konnte mir ein Leben fern von meinen Herren nicht vorstellen. Ein Leben, das aus pausenloser Arbeit bestand, selbst während der Schwangerschaft und als ich in den Wehen lag. Ein anderes Leben kannte ich nicht.“ erinnert sich Haby.

Am 11. November 2014 ließ die mauretanische Regierung der islamischen Präsidialrepublik acht Anti-Sklaverei-Aktivisten, während eines friedlichen Protestmarsches verhaften, darunter auch den bekannten Freiheitskämpfer Biram Dah Abeid. Seit diesem Tag ging die Regierung  immer härter gegen AktivistInnen vor, vor allem gegen Mitglieder der IRA-Mauritania (Initiative zur Wiederbelebung der Sklaverei-Gegner-Bewegung), schreibt UNPO. Laut Amnesty International sind vier der acht der Aktivisten von November noch immer inhaftiert.

„Der Mann, der mich befreite und dessen Leben es ist, versklavten Menschen wie mir zu helfen, sitzt jetzt hinter Gittern, weil er die Sklaverei öffentlich anprangert.“, schreibt Haby. Nach einem Hungerstreik von Biram Dah Abeid und seinen Mitstreitern Brahim Jiddou und Djiby Sow wurde für Ende dieser Woche ein Berufungsverfahren anberaumt. „Wenn sich Hunderttausende von uns weltweit für Biram Dah Abeid einsetzen, können wir seine Ketten sprengen, damit er weiter für die Befreiung anderer kämpfen kann.“ fordert avaaz.org.

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