Jetzt wird's ernst.

28. September 2015

Letztens fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Die FPÖ hat Recht. Wir sollten uns mehr um unsere Leute kümmern. Wir helfen Menschen, die praktisch vom anderen Ende der Welt kommen und lassen gleichzeitig vor unseren Augen derart viele Intelligenzflüchtlinge unendlich leiden.

Üblicherweise sorgen FPÖ-Videos, Interviews, Raps und Ähnliches bei mir für einen Lach- und anschließenden Wutanfall. Doch dann fiel mir ein Muster auf. FPÖ-Festl am Viktor-Adler-Markt, Wahlwerbung mit der Oktoberrevolution und im neuesten HC-Rap hat sogar Bruno Kreisky höchstpersönlich einen Auftritt. Und da wurde mir klar: Diese Menschen sind bitterarm. Sie sind nicht bösartig, sie haben Basisbildungsbedarf in Geschichte und ihnen muss geholfen werden. Mit dieser massiven Bildungslücke ist es schier unmöglich zwischen gut und böse, schlecht und recht zu unterscheiden. Man klammert sich vor lauter Angst und Unwissenheit an die erste Führerfigur, die sich einem anbietet.

Deshalb fordere ich Gratis-Geschichtsunterricht für FPÖ-Anhänger, äh Wähler und Wählerinnen! Und auch unser Deutschunterricht für unsere Leut! Warum immer nur die anderen profitieren lassen? Der erste FPÖ-Flüchtlingsfonds bekommt meine Spende aus tiefster Überzeugung, weil alle #refugeeswelcome!

Jetzt wird’s ernst.

So wollte ich anfangs meinen Blog aufziehen, mit verarschen, lustig machen und ins Lächerliche ziehen. Aber ist das nicht das Problem? Die Ängste eines großen Teils der Bevölkerung wurden nicht ernst genommen und deshalb wählen so viele jetzt die FPÖ. HC Strache wurde nicht ernst genommen. Seine Aussagen wurden nicht ernst genommen. Doch spätestens jetzt ist die Zeit gekommen, an dem uns bald das Lachen vergehen könnte. Denn wenn der HC Strache in seinem Hinterwäldlerrap den Bruno Kreisky, quasi die Ikone der Sozialdemokratie für seine Zwecke vereinnahmt, müssten die anderen Parteien einen Megashitstorm starten. Aber das tun sie nicht. Und sie haben Millionen von Chancen verpasst, Strache in seine Schranken zu weisen und ihn als den lügnerischen Manipulateur dastehen zu lassen, der er ist und und öffentlich jeden seiner Fehltritte bis ins kleinste Detail auszuschlachten. Das müssen diverse linke Facebook-Seiten übernehmen.

Doch zurück zu den Ängsten der Leute. Die kommen nicht von irgendwo her. Ich bin Favoritnerin und ich kann schon nachvollziehen, dass man sich hier schnell fremd fühlen kann. Aber Strache wird das nicht ändern. Er kann nicht jeden Ausländer, der "nicht brav arbeitet und sich integriert" am Krawattl packen und vertreiben oder gar einen Grenzzaun um Wien ziehen. Das einzige, was uns HC vielleicht bringen kann, ist ein möglicher Terroranschlag. Radikales Klima führt zu radikalen Geschehnissen. Und die FPÖ kann uns in weiterer Folge und im schlimmsten Fall bescheren, dass wir uns alle in der U-Bahn anscheißen müssen.

Wien for the win

Man muss auch mal klar zwischen Nationalrat und Wien unterscheiden und es muss konkret für Wien etwas angesprochen werden, dass die Parteien nicht schaffen gut genug zu kommunizieren. All das, was Wien so lebenswert macht, hat genau eine Partei NICHT zu verantworten. Und die andere schon. So simpel ist das.

Und da dies meine persönliche Meinung ist, möchte ich eines ans Herz legen. Egal, wie frustriert manche von der Regierung auch sein mögen. Wien ist nicht der richtige Ort und der 11. Oktober 2015 nicht die richtige Zeit, um Protestzuwählen oder nicht zur Wahl zu gehen. Denn die FPÖler gehen alle. Und wer jetzt den Ernst der Lage nicht erkennt, darf später nicht von einem blauen Wunder überrascht sein.

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Kommentare

 

"Propaganda hat nichts mit Wahrheit zu tun." - Goebbels
Wenn man die Werbemethoden der Parteien vergleicht,
Stoff-Sackerl, Kugelschreiber, Jausensackerl...
gemeinsames Saufgelage auf Jahrmärkten...

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