„Er ist halt ehrlich“

16. August 2018

Man könnte meinen, dass „Schwuchtel“ und „Neger“ zum Standardrepertoire eines FPÖ Politikers gehören, oder etwa nicht? Vorsicht: Kein Witz, sondern traurige Realität.

Zwei Männer mit Kleinkind. Einer davon ist dunkelhäutig, der andere nicht. So wirbt die ÖBB für ihre Family Vorteilscard. Dieses Bild hat Bruno Weber, FPÖ Stadtrat aus Amstetten wohl nicht geschmeckt. Er kommentierte folgende Werbung mit den Worten „Meine ÖBB Vorteilscard werde ich nun definitiv nicht verlängern. Stattdessen mit der Westbahn fahren. Das ist doch nicht normal! 2 vermeintliche Schwuchteln mit Baby und davon noch ein Neger. Mir grausts …" Das Bild wurde von einem Linzer Gemeinderat der FPÖ gepostet, der den Beitrag mit "Ist doch schön oder?" in eine Gruppe der FPÖ hochlud.

Meinungsfreiheit…, aber menschenverachtend

Meinen Würgreiz habe ich ziemlich gut unter Kontrolle - Meldungen der FPÖ sei Dank. Ich möchte mich bei der ÖBB für die Diversität in ihrer Werbung bedanken. Es ist schön zu sehen, dass auch gleichgeschlechtliche Paare in unserer Gesellschaft gefeiert werden. Herr Weber hat ebenso einen Dank verdient, der sein wahres Gesicht gezeigt hat. Weltpremiere. Ihre Entschuldigung und die falsche Reue können Sie sich sparen. „Er ist halt ehrlich“, verteidigt ihn die FPÖ Obfrau Brigitte Kashofer von Amstetten. „In Österreich darf jeder seine Meinung sagen", meinte sie. Gut zu wissen Frau Obfrau. Bitten Sie gleichmal alle homophoben und Rassisten österreichweit ehrlich zu sein. Wie sieht‘s aus?

Eine lausige Entschuldigung

Es ist zumal absurd, dass solche Vorfälle in der österreichischen Politik passieren dürfen. Jeder darf eine persönliche Meinung haben – na klar. Dürfen Rassismus und Homophobie, als persönliche Meinung eingestuft werden? Ich glaube kaum. Auch wenn sich Weber zu seinem – nennen wir es Fehler – bekannt hat, möchte und werde ich seine Entschuldigung nicht annehmen. Fehler geschehen unbewusst. Menschenverachtende Aussagen nicht. Die von Weber geplante Spende von 1500 Euro an den Verein Licht für Kinder ist bloß ein jämmerlicher Versuch sich herauszureden und ein schlechter Witz, bei dem ich nur laut auflachen kann.

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