Erster FP-Gemeinderat mit serbischen Wurzeln: "Strache hält Wort."

16. Oktober 2015

Der ehemalige Fußballspieler Nemanja Damnjanovic zieht in den Wiener Gemeinderat ein und wird damit der erste serbischstämmige Mandatar der FPÖ. Bereits bisher war der gebürtige Serbe für die Freiheitlichen als Bezirksrat in Simmering tätig. Der in der Stadt Kragujevac geborene Politiker engagierte sich zuvor etliche Jahre als Bindeglied zwischen der serbischen Community und den Blauen. Warum viele Serben Strache wählen und wie er die Flüchtlingskrise sieht, schreibt er mir im E-Mail-Interview.


biber: Kennen Sie FPÖ-Chef HC Strache persönlich?

Nemanja Damnjanovic: Natürlich kenne ich den Chef unserer Partei. In jeder Partei sollten die Kandidaten ihren Parteichef kennen. HC Strache hat mich bis jetzt in meiner Arbeit in Integrationsfragen tatkräftig unterstützt.

Was schätzen Sie an ihrem Chef?

Er ist ein integerer Mensch, der zu seinem Wort steht. Vor einem Jahr hat er schon verkündet, dass ein Parteimitglied serbischer Abstammung auf einem hohen Listenplatz bei den Wahlen geführt wird - mit der Voraussetzung, in den Gemeinderat einzuziehen. Sie sehen an meinem Beispiel, dass er sein Wort gehalten hat.

Strache hat mit seinen Auftritten bei serbischen Demos gegen die Unabhängigkeit des Kosovo, genau wie bei seinem Treffen mit dem bosnisch-serbischen Präsidenten Dodik, wiederholt politische Probleme im Ausland thematisiert. Wählen ihn deswegen die serbischstämmigen Wähler?

Serben haben Strache nicht nur wegen dessen Unterstützung in Fragen Republika Srpska, Kosovo oder Metochien (Westkosovo) gewählt. Wiener mit serbischer Abstammung haben gesehen, dass Strache der einzige Politiker in Wien ist, der auch Probleme erkennt. Wenn wir so weiter machen, werden wir nicht mehr in der Lage sein, unseren hohen Lebensstandard zu halten.

Was gefällt Ihnen an Simmering und was möchten Sie ändern?

Wir setzen uns für die Erweiterung der U3 nach Kaiserebersdorf ein. Ebenso für die Einführung von neuen Verkehrsmitteln in den industriell geprägten Teilen Simmerings. Dabei wurden wir übrigens immer wieder von der SPÖ ausgebremst. Deswegen fand eine Abwanderung der Industrie statt, die mit Arbeitslosigkeit und sozialen Spannungen verbunden ist.

Was ist Ihr Ansatz, um das Problem mit Flüchtlingen zu lösen?

Diese Krise kann kein lokaler Politiker oder einzelnes Land lösen. Das ist ein großes europäisches Problem und betrifft nicht nur die EU, sondern auch die Balkan-Länder, die von den meisten Flüchtlingen passiert werden. Diesen Ländern muss man helfen, damit sie den Ansturm an Flüchtlingen bewältigen können. Dabei müssen wir aber zwischen Kriegsflüchtlingen und ökonomischen Migranten unterscheiden. Vergessen wir nicht: Österreich hat keine Mitschuld am Syrien-Krieg und den Krieg zu beenden liegt an denen, die ihn mitverursacht haben. Das betrifft die, die angebliche Demokratie übermitteln wollten, aber nur Armut und Leid hinterlassen haben.

 

 

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