Mord ist sein Hobby

07. April 2016

Agent 47 ist zurück. Der genmanipulierte Glatzkopf aus der Spielserie "Hitman" pflastert seinen Weg mit toten Bösewichten und lehrt der Unterwelt das Fürchten. Lohnt es sich, das Spiel zu kaufen, das erstmals ins Episodenform veröffentlicht wird?

In der Spieleserie "Hitman" (übersetzt "Auftragsmöder") verkleiden wir uns seit dem Jahr 2000 als Koch, Gärtner oder Keller, um Schurken zu meucheln. Das Spielprinzip hat sich über die vergangen Jahre nicht viel verändert: Eine bestimmte Zielperson (meist mit dunklen Absichten) wird als "hit" markiert und muss eliminiert werden. Stealth-Action-Spiele leben vom vorsichtigen Anschleichen und guten Auskundschaften der Gegner. In Hitman haben wir die völlige Wahlfreiheit: Hau-drauf-Lösungansätze gehen auch, enden aber meist in einem Fiasko: Als Auftragsmörder steht man halt nicht gerne im Rampenlicht.

Zum 16. Geburstag erscheint eine Neuauflage des Spiels, die die bisherigen Hintergrundgeschichten der vergangenen 8 Spiele ausblendet. "47", wie er genannt wird, bleibt dabei der tragische Held - eine Laborratte der gefährlichen Art. Gezüchtet als Supersoldat hat er sich gegen seinen finsteren Erschaffer gewendet und arbeitet jetzt auf eigene Faust.

Arbeitsunfall oder Mord?

Agent 47 ist wie ein Chamäleon. Er schlüpft in die Rolle von Servicepersonal, Polizei und Prominenten, um so seinen Zielpersonen nahe zu kommen. Wie auch in der Vergangenheit kann 47 in der Neuauflage mit verschiedenen Waffen arbeiten. Dabei bleibt es dem Spieler völlig überlassen, wie er vorgeht: verkleidet er sich als Kellner und versucht die Zielperson subtil zu vergiften? Oder schnappt er sich einen Arbeitsoverall und schießt von einem Gerüst mit einem Präzisionsgewehr? Alles eine Frage der Spieler-Motivation. Für "Unfälle" - also unbemerkt durchgeführte Hits - gibt's nach der Mission mehr Punkte als für plumpe Schießereien.

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Foto: Square Enix

Häppchenweise sterben

Entwickler Io Interactive und Publisher Square Enix gehen in Hitman neue Wege: die Missionen des Spiels werden episodenweise veröffentlicht. Der erste Auftrag findet in Paris statt. Auf einer Modeschau sollen zwei gut beschützte Ziele ausgeschaltet werden. Auf dem riesigen Anwesen wimmelt es von Gästen, Kellnern und Securities. Das Markenzeichen von 47, seinen schwarzen Anzug mit roter Krawatte, wird er aber bei dieser Mission nicht lange tragen. Nach kurzer Zeit finden wir einen unaufmerksamen Kellner, der hinter den Liefer-LKWs eine raucht. Wir schalgen ihn schnell bewusstlos, entsorgen seinen ohnmächtigen Körper in einer Tonne und können uns schon hinter die Kulissen der Modeshow einschleichen. Je nach Verkleidung bekommt Hitman blöde Kommentare ab: Securities verarschen Kellner, Bodyguards lächeln über die Securities. Im Kostüm hört man als 47 auch unterhaltsame Gespräche mit, die gar nicht mit der Story zu tun haben.

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Foto: Square Enix

Die Lösungswege sind je nach Verkleidung anders und sehr spannend. Mit sogenannten "Eskalationen" werden Challenges geschaffen, die das Spiel schwerer machen: Eine bestimmte Zielperson muss mit einem bestimmten Gegenstand in einer bestimmten Verkleidung getötet werden - natürlich ohne die Möglichkeit, den Spielstand zwischenzuspeichern. Mit dem eingebauten Tool können auch vom Spieler Challenges erschaffen werden. Bis Ende des Jahres sollen alle Missionen digital veröffentlicht werden – das Entwicklerteam hat so genug Zeit, Feedback aus der Community einzuarbeiten.

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Foto: Square Enix

Fazit

Insgesamt macht das Spiel einen ordentlichen Eindruck. Die jeweiligen Aufträge können ein Dutzend Mal hintereinander gespielt werden – tägliche Challenges ergeben immer neue Konstellationen und können richtig fordernd werden. Grafisch ist das Spiel auf der Höhe der Zeit, allerdings sind die Ladezeiten relativ lang; das hat auch mit der riesigen Spielwelt pro Mission zu tun. Insgesamt ist Hitman eine Mordsgaudi - Zentrale, wir freuen uns auf weitere Aufträge.

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