Stadt Wien lädt Künstler des Audimax-Vorfalls ins Rathaus ein

15. April 2016

Es war eine abscheuliche Tat, die sich Mitte April im Audimax ereignete. Rund dreißig Mitglieder der "Identitären" stürmten die Theaterbühne, spritzten mit künstlichem Blut um sich und schmissen Flyer mit dem Titel "Multikulti tötet" in die Menge. Es lief gerade das Stück "Die Schutzbefohlenen" von Elfriede Jelinek. Das leitende Schauspielensemble zählt syrische, irakische und afghanische Schauspieler. 

Nach zehn Minuten konnten die nicht eingeladenen Gäste zurückgedrängt werden. Die Schauspieler haben sich im Anschluss entschieden, das Theaterstück zu Ende zu spielen. Sie zerrissen, unter tosendem Beifall des anwesenden Publikums, demonstrativ die Fahne der Identitären. Die rechtsgerichtete Organisation schrieb daraufhin auf ihrer HP: "Dieser Protest richtet sich nicht gegen eure "Schutzbefohlenen" auf der Bühne, sondern gegen EUCH. Wir sind die Jugend ohne Migrationshintergrund, die "Vergessenen" (...)

Identitäre, Audi-Max, Jelinek, Schutzbefohlenen
Screenshot

Die Stadt Wien reagierte auf die Vorfälle. Bürgermeister Häupl und seine Stellvertreterin Maria Vassilakou luden die Theatergruppe ein, das Stück "Die Schutzbefohlenen" im Rathaus vorzuführen. Man dürfe sich als Stadt nicht auseinanderdividieren lassen, schrieb Häupl, während Vassilakou den kommenden Auftritt als starkes politisches Zeichen versteht: "Lasst uns gemeinsam und mit standing ovations für 'Die Schutzbefohlenen' und gegen Nazis auftreten. Jetzt erst recht."

Ein gutes, ein wichtiges Zeichen.

 

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