In Uncharted 4 kämpft Glücksritter Nathan Drake gegen fiese Söldner - und gegen den grauen Alltag. Ob Uncharted 4: A Thiefs End wirklich das Ende bedeutet, lest ihr in unserer Review.

Seit 2007 sucht Nathan Drake sein materielles Glück auf der Playstation. Getrieben vom Ehrgeiz, einen Schatz nach dem nächsten zu heben, hat er schon das sagenumwobene El Dorado in Südamerika, die vergessene Stadt Shambhala in den Himalayas und die verlorene Stadt Iram aufgestöbert.

Eine schrecklich nette Familie

Auch im neuen Teil lernen wir etwas über die Familiengeschichte von Nathan Drake. In einer Rückblende lernen wir seinen älteren Bruder Sam kennen – der bereits als Teenager mit dem Gesetz in Konflikt gekommen ist. Der schlechte Einfluss zeigt sich sehr früh: Sam und Nathan werden in ihrer Kindheit fast bei einem Einbruch geschnappt und können nur mit Mühe fliehen.

Sony

Fast Forward

Zeitsprung zurück in die Gegenwart: Nathan lebt mit Ehefrau Elena ein bürgerliches Leben. Als Industrietaucher verdient er durchschnittlich, lebt dafür in einem netten Haus. Die vergangenen Abenteuer sind nichts weiter als Souvenirs auf dem Dachboden. Auch der Kontakt zu Sully scheint verloren zu sein. Doch das alles ändert sich, als der totgeglaubte Bruder Sam auftaucht und Nathan um Hilfe bittet.

Sony

Drake steht vor einer moralischen Frage: Soll er Elena beichten, dass er wieder ein gefährliches Abenteuer angeht oder verschweigt er lieber alles? Natürlich trifft er die falsche Wahl und riskiert seine Ehe. Unterstützt wird er dabei von „Sully“ der ihm mit Rat, Tat und einem Flugzeug zur Seite steht.

Sony

Drama Queen und starke Frau

Natürlich dürfen auch die Bösewichte nicht fehlen: die toughe Söldnertante Nadine und der Millionär Rafe Adler. Er ist zwar reich, hat aber einen Minderwertigkeitskomplex gegenüber Nathan: Er möchte auch endlich einen versunkenen Schatz finden. Spannend ist die Tatsache, dass Nadine in mehreren Kämpfen beide Drake-Brüder aufmischt; eine starke Frau in einer sonst von männlichen Bösewichten dominierten Welt.

Die Grafik von Uncharted 4 setzt Maßstäbe: wunderschöne Landschaften in Madagascar wechseln sich mit kargen schottischen Highlands ab. Sonnenuntergänge an tropischen Inseln wecken Fernweh. Auch die detailreichen Charaktermodels sind eine Augenweide: die Haare der Protagonistinnen wehen im Wind, die Gesichter transportieren die Mimik – einfach schön!

Sony

Yo ho und eine Flasche Rum

Die Story des Spiels ist spannend und motiviert zum Durchspielen. Mit einer Spielzeit von etwa 16 Stunden ist es auch vom Umfang her in Ordnung. Das Finale und der Abspann sind auf alle Fälle sehenswert.

Sony

Sony

Sinnvolle Verbesserungen

Uncharted-Veteranen freuen sich über sinnvolle Verbesserungen: Drake kann jetzt Gegner lautlos aus dem hohen Gras heraus schnappen. Damit bekommt das Spiel eine taktische Komponente; in vielen Levels können größere Schießereien vermieden werden – wenn man das denn möchte. Explosionen und Feuergefechte sehen gut aus und sind stimmig. Der obligatorische Wurfhaken, der in jedem aktuellen Spiel vorhanden sein muss, ergänzt das ohnehin sportliche Auftreten des Nathan Drake.

Sony

Scripts die passen

Uncharted lebt von den gescripteten Ereginissen: Diese würzen die Story und schaffen ein filmreifes Spielerlebnis. Beim zweiten Durchspielen sind sie dafür nicht mehr ganz so überraschend.

Leichte Kritikpunkte aus meiner Sicht sind diese massiven, antiken Maschinen, die Drake immer findet. In Indiana Jones war das ganze ja noch halbwegs glaubwürdig gemacht, in den Uncharted Teilen wird es aber übertrieben. Dennoch würde ich mich sehr über eine Drake Verfilmung freuen, denn das Ensemble hat Potential und Drake kann es locker mit Indiana Jones aufnehmen. Schade finde ich, dass es bis dato kein Crossover mit Lara Croft gibt – es wäre ein interessantes Duell.

Sony hat mit Uncharted 4 einen Volltreffer gelandet. Umso mehr verwirrt die restriktive Reviewpolitik von Sony. Natürlich ist die Angst vor Leaks berechtigt, dennoch ist es ein bisschen ungewöhnlich, eine Review erst nach der Veröffentlichung des Spiels schreiben zu können. Sei's drum: Uncharted 4 ist ein sehr gutes und vergnügliches Abenteuer.