Uber oder doch ein Taxi?

02. November 2016

 

Uber ist schon seit einiger Zeit eine App, die Ärger verursacht. Vor nicht allzu langer Zeit haben Taxifahrer aus Frust über den Internetdienst in ganz Europa gestreikt. Dies schien dem modernen Taxi-Unternehmen nur zugute gekommen zu sein - die Kundschaft ist ständig gewachsen und immer mehr Menschen entscheiden sich für diese innovative Alternative zu traditionellen Taxis. Der Internetdienst wurde im 2009 in den USA gegründet und wird heute auf 57 Milliarden Euro geschätzt. Viele mögen Uber nicht, viele verlangen, dass es verboten wird. Zu diesen Menschen gehören vor allem Taxifahrer und Taxiunternehmen, deren Geschäfte von Uber gefährdet sind. Doch die Kunden lieben Uber, weil man alles genau nachvollziehen kann - den Preis, den man bezahlt, die Strecke, die man fährt, man sieht seinen Fahrer noch bevor er angekommen ist. Uber hat viele Vorteile gegenüber seinen traditionellen Konkurrenten. Der Vormarsch von Uber und ähnlichen Fahrdiensten scheint nicht mehr zu stoppen zu sein.

Warum der Ärger?

Die Taxifahrer liegen nicht ganz im Unrecht. Uber umgeht viele strikte Regeln, die sonst für Taxi-Unternehmen gelten. Hohe Lizenzkosten für das Taxigewerbe und keine eigenen Wagen sind nur ein paar davon. Zusätzlich gibt es Vorwürfe gegen Uber-Fahrer: Man könne sich ihrer Ausbildung nicht sicher sein, es würden keine regelmäßigen  Gesundheitschecks durchgeführt und der technische Zustand des Autos würde nicht geprüft. Laut Uber gäbe es Möglichkeiten zur Fortbildung und Uber-Fahrer müssten verschiedene Überprüfungen durchgehen, bevor sie zugelassen werden, z.B. polizeiliches Führungszeugnis, Versicherung und Führerschein sollen geprüft werden. 

Zwei Uber-Fahrer gehen vor Gericht

Zwei Uber-Fahrer gingen vor Gericht und forderten ein, dass sie als Angestellte und nicht als selbstständig Erwerbstätige betrachtet werden sollen. Dazu gehören alle Vorteile eines Angestellten in Großbritannien: ein Mindestlohn von rund 8 Euro, bezahlter Urlaub, die Arbeitszeit soll beim Einloggen in die App und nicht pro Fahrt gerechnet werden. Das britische Gericht hat gegen Uber entschieden und somit ein Zeichen gegen die sogenannte “Gig-Economy” gesetzt: Die Arbeitskräfte sind meist nicht fest angestellt, sondern werden nach Auftrag (Gig) bezahlt. Am Beispiel vom Uber entstanden in den letzten Jahren viele Internetplattformen, welche derartige Dienste in verschiedenen Sparten und Bereichen anbieten - sei es Essen liefern, einen Personal Trainer buchen oder eine Putzfrau vorbei schicken. 

Uber wird sich berufen

Uber hat Berufung angekündigt. In einer E-Mail an seine Kunden meint das Unternehmen, dass die meisten Fahrer, die für Uber arbeiten, genau deshalb sich dafür entschieden haben, weil sie die Arbeitsverhältnisse genießen. Die Fahrer genießen ihre Flexibilität zu arbeiten, wann und wo sie wollen. Dies sei einer der Hauptgründe, warum die meisten der Uber-Fahrer nicht angestellt sein wollen. Mit durchschnittlich 16 Pfund pro Stunde verdienten Uber-Fahrer sogar nach Kosten wesentlich mehr als der Mindestlohn, so Uber.

Uber vs. Taxi

 

Ich fahre Uber immer, wenn es verfügbar ist und wenn ich ein Taxi brauche. Mein Job bringt mich in viele Städte, die ich nicht kenne. Ich hatte sehr schlechte Erfahrungen mit Taxifahrern gemacht, welche mich an der Nase herumgeführt haben, sodass ich dann viel mehr Geld für die Fahrt bezahlen musste, als sie tatsächlich wert war. In vielen Städten bedeutet Uber nicht nur einen besseren Preis, sondern auch mehr Sicherheit: Während meines Aufenthalts in Mexiko bin ich nur mit Uber gefahren. Bessere, saubere Autos, angenehme Chauffeure, eine Flasche Mineralwasser waren nur einige der Vorteile gegenüber anderen Taxis. In London, Warschau, Wien oder Los Angeles - in all diesen Städten hat ein Uber-Auto meistens eine bessere Qualität und immer einen günstigeren Preis gehabt.

Ich habe einige Leute kennengelernt, für die Uber-Fahren ein Nebenjob ist. Sie verdienen damit Geld, um sich damit etwas anderes zu finanzieren - sei es ein neues Auto, mehr Geld für ein eigenes Projekt oder einfach nur zusätzliche finanzielle Mittel für diverse Zwecke. Ich habe auch einige Studenten getroffen, die sich damit einen Teil ihres Studiums finanzieren. 

Uber war eine innovative Idee, welche die alten Regeln bricht, was an und für sich der Grundgedanke einer Innovation ist. Wie bei jeder Innovation gibt es aber auch hier Menschen, die sie als keine gute Idee empfinden. Vor allem, weil sie neue Wege zeigt und Menschen dazu zwingt, entsprechend zu reagieren. Uber hat Taxiunternehmen dazu gezwungen, neue Wege zu finden, bessere Preise anzubieten und ein besseres Service zu leisten. 

Die Entscheidung des britischen Gerichts ist meiner Meinung nach kein gutes Zeichen: weder für Kunden, noch für viele Menschen, die diese flexible Arbeitsweise wählen wollen. 

 

 

 

 

 

 

 

 

Blogkategorie: 

Das könnte dich auch interessieren

Foto: Zoe Opratko
Zum Abschied gibt es kein Trompeten­...
Foto: Marko Mestrović
Ob Hijabi-Style, koschere Perücken oder...
Foto: Marko Mestrović
Nicht über die Communitys zu sprechen,...

Anmelden & Mitreden

1 + 3 =
Bitte löse die Rechnung