Wallah, es geht sich aus.

09. Oktober 2019

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Foto: Josh Applegate/Unsplash
Foto: Josh Applegate/Unsplash

Wien, ein Samstag im August, 36 Grad. Drei meiner Freunde erklären sich bereit, mir beim Umzug zu helfen:  T., ein Österreicher, A., Kurde, und D., Araber. Wir haben 13 Uhr ausgemacht. T. steht um 13:05 mit zusammengeklappten Autositzen vor meiner Haustüre, bereit zum Anpacken und meckert über meine sehr provisorisch mit Tixo geklebten Umzugskartons. D. und A. rufen um halb zwei an, sie würden sich „ein bissi verspäten weil sind noch beim Friseur“. Mit frisch rasierten Seiten rollen sie zwei Stunden zu spät in ihrem Audi in meine Straße. Kasten ins Auto, der Kofferraum geht nicht zu. „Egal, fahr einfach, yalla.“ Ganze drei Sekunden später taucht die Polizei hinter uns auf, beäugt unsere lebensgefährliche Konstruktion und fährt genauso schnell wieder weiter: Unsere verschwitzten Antlitze müssen bei ihnen Mitleid ausgelöst haben, anders kann ich's mir nicht erklären. Nachdem wir alles in den sechsten Stock gebracht haben, den Lift um das Gewicht von circa drei mittelgroßen Elefanten überstrapaziert hatten und alle polnisch-arabisch-kurdischen Baustellen-Schimpfwörter ausgesprochen waren,  fährt sich A. über seine auf Null rasierten Seiten und grinst: „Wallah, ich hab dir ja gesagt, alles geht sich aus.“

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