Der eigenen Migrationsgeschichte entkommen? – Unmöglich.

19. September 2014

Am 20. September flackern im Schikaneder 2 Kurzfilmprogrammreihen von österreichischen Migranten über die Kinoleinwand. Der Dokumentarfilmer und Kurator der Reihe, Ascan Breuer, möchte den Wienern im Rahmen der „Wien Woche - ´14“ zeigen, wie schwierig es ist die eigene Einwanderungsgeschichte aus der künstlerischen Filmarbeit außen vor zu lassen.

 

Du machst migrantische Filme? Is´ eh voll In jetzt! – Aber wie lange noch? „Der Zeitgeist zieht weiter, denn das Publikum will stets frischen Fisch. Über kurz oder lang werden ,migrantische´ KünstlerInnen und Kulturschaffende also auf ihren Migrationsgeschichten sitzen bleiben müssen…“, meint der Filmemacher Ascan Breuer in seinem Blog. Und deshalb widmet er die Kurzfilmreihe „East of Vienna – South of the Sun“ migrantischen Filmschaffenden:

"Familienurlaub" - Kurdwin Ayub

 

Die kurdisch-irakische Künstlerin, Kurdwin Ayub, beschäftigt sich in ihrem Film „Familienurlaub“ mit einer Reise durch den Nordirak. Dabei hält sie den Alltag mit ihren Verwandten fest. In ihrem zweiten Film „Sommerurlaub“ performt sie in einem weiß bestickten Hochzeitskleid einen Popsong.

 

Mara Mattuschka, Bulgarin, ebenfalls Künstlerin, wird mit ihren Filmen „S.O.S – Extraterrestria“ und „The Mozart Minute“ zu sehen sein. In ihren Arbeiten setzt sie sich immerwährend mit verschiedenen Identitäten auseinander.

 

Die slowakische Miriam Bajtala hat sich vom Leistungsturnen zum Film gehantelt und tauscht ihre Pokale heute gegen Kunstpreise. In ihrem Werk „Kritische Räume brauchen Zuneigung“ besucht sie fliegend einen verlassenen Tourismusort, der niemals einer war.

 

Nina Kusturica floh mit ihrer Familie aus dem Bosnien-Herzegowina und besuchte die Filmakademie in Wien. In einem ihrer Dokumentarfilme „Little Alien“, begleitet sie Asylwerber auf ihrem Weg. Der Kinosalon zeigt neben „Liebe Ljiljana“ eine ihrer Flüchtlingsgeschichten: „Wishes“ (1999), in dem sie die illegale Einreise einer Flüchtlingsgruppe als leichtfüßiges Abenteuer erzählt.

 

Aber auch Ascan Breuer wird mit zwei seiner Filme präsent sein: In „Paradise Later“ befährt er einen Slumfluss in Jakarta, Indonesien, und beobachtet das Leben der Einheimischen am Ufer. Aus dem Off hört man den zynischen Kommentar eines desillusionierten Handelsreisenden aus dem Westen, der den Zustand der Welt beklagt, den er selbst mitverursacht hat. Und in „Teheran – Lost and found“ begleitet Ascan seine Frau auf der Suche nach dem Jugendhaus ihres Vaters.

 

Alle Filmemacher werden anwesend sein, diskutieren, reflektieren und sich den Fragen des Publikums stellen. Kinoerlebnis als kleine Weltreise.

 

Heimatfilm vs. World Cinema: „East of Vienna – South of the Sun“

Wann: 20. September, 15:00-20:00

Wo:     Schikaneder, 1040, Margaretenstraße 24 (barrierefreier Zugang)

 

EINTRITT FREI!!

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