Kino in der Brunnenpassage: No Man's Land um 20:30

06. April 2009

Von Beginn an wollte ich eine kleine Geschichte erzählen, die sich in einer beschränkten Zeitspanne und auf beschränktem Raum entwickelt. Ich wollte auf keinen Fall ein Epos filmen, ich wollte keinen ‘klassischen’ Kriegsfilm machen, denn der Krieg ist weit entfernt von dem, was man in diesem Filmgenre sieht. Der Krieg, das ist eine Geistesverfassung.

Steven Spielberg

 

Denis Tanovic hat sich in seinem Oskar-prämierten Kriegsdrama "No Man's Land" stark an den oben beschriebenen Zugang gehalten. Drei Soldaten geraten während eines Kampfes zwischen die Fronten und warten im "Niemandsland" auf ihre Rettung. Zwei Bosnier und ein Serbe versuchen sich zuerst gegenseitig zu bekämpfen, bevor sie die Notwendigkeit ersehen, aufgrund von abstrus-skurrilen Tatsachen (Ein bosnischer Soldat kommt nicht weg, weil er auf einer Mine liegt, die sofort aktiviert wird, falls er aufsteht) zusammen zu arbeiten. Sie erinnern sich an die Vorkriegszeit, an ein Mädchen Namens Sanja, an die vielen Gemeinsamkeiten.

Als die UN-Truppen mit deutschen Minenexperten das Niemansland betreten, eskaliert die Situation. Der Sprengstoff-experte sieht keine Chance die Mine zu entfernen, das Areal wird abgesperrt. Für die Medien wird die heldenhafte Inszenierung des Verletzten inszeniert. Kurz darauf wird der serbische Soldat vom bosnischen getötet, der wiederrum von einem franzöischen Blauhelm erschossen wird. Die letzte Einstellung zeigt den noch immer auf der Mine liegenden Soldaten.

 

Wer dieses Anti-Kriegs-Meisterwerk sehen möchte, bekommt die Gelegenheit heute am Abend um 20:30 in der Brunnenpassage dazu. Im Anschluss hat man die Möglichkeit mit dem Publikum und u.a. Biber-Online-Chefica, Ivana Martinovic, zu diskutieren. Kriege sind für Außenstehende nur schwer begreifbar , dieser Film bietet zumindest eine Annäherung an das absurde, makabare, unverständliche Szenario des Balkan-Krieges. Berührend, traurig, ironisch und verwirrend zugleich.

Kommentare

 

Dieses Meisterwerk war der Anlass für meine im Jahre 2002 verfasste Maturaarbeit im Fach Englisch "The War in Former Yugoslavia".
Heute ist es an der Zeit die Erinnerungen aufleben zu lassen :)

Amar, vielen Dank für den Tipp..

Und für all die, die neu in Wien sind (wie ich :) oder nicht wissen wie man hinkommt:

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Kino in der Brunnenpassage
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1160 Wien, Brunnengasse 70
Telefon: 890 60 41
Web: www.brunnenpassage.at

Via Googlemaps: Wien, Brunnengasse 70

 

Bester Film...viel Spaß allen beim Kinogang :-)

 

danke bojan für die informative ergänzung, hab jetzt gar nicht an die "Neuwiener" gedacht;)

 

Der Film war wie immer einsame Spitze - die Diskussionsrunde am Schluß sehr interessant und der anschließende Stammtisch im Galaxie, wo über Gott und Bosnien :) diskutiert worden ist, lehrreich...

Habe euch bzw. einen Vertreter gestern bei der Diskussion vermisst... wo war biber gestern?

 

...ich war auch dort. Wo warst du?

 

ich habe beim film mit einem freund auf einem der hinteren tische platz genommen - und bei der diskussion bin ich auf der rechten seite gestanden (starke + lederjacke :).

schade, dass wir uns nicht erkannt haben...

nach der diskussion sind wir mit einem der diskussionsteilnehmer (senad von okto.tv, übrigens ein sehr netter kerl :) auf ein bier ins galaxie gegangen - bei der anschließenden diskussion wäre die meinung einer frau bestimmt eine bereicherung gewesen ;)

 

joj sorry leute. war im lieferwagen eingepfercht, zwischen meinen ganzen möbeln. um 19 uhr war ich genau unterwegs in meinen neuen bezirk und hab nichts mehr danach geschafft.

den film hab ich allerdings schon vor langer zeit gesehen. obwohl die geschichte dramatisch ist und dramatisch endet, schaffen es die dialoge doch einen kurz zum lachen zu bringen, bevor man sich wiedeer bewusst wird, dass einer durch die größte dummheit, die je erschaffen wurde (miene), sterben wird.

man konnte sich in dem moment so richtig in diesen menschen hineinversetzen. ich überlegte, an wen ich in dieser situation denken würde. wahrscheinlich an jeden den ich kenne. und dann noch die entscheidung, wann es genug ist, man sich doch wegbewegt, und dies gleichzeitig das ende der gedanken und des lebens ist.

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