Medien: Im Balkan außer Hass nichts los!

26. Januar 2009








In den letzten Tagen holen mich vermehrt negative Meldungen von der Balkanhalbinsel ein. Zumindest sind immer Menschen vom Balkan involviert, die mit Gewalt etwas zum Ausdruck bringen wollen. Primitive, bemitleidenswerte, hohle, unreflektierte, naive Dummköpfe. Genau diejenigen, die immer wieder jeden Tag dafür sorgen, dass die Völker Ex-Jugoslawiens dauernd unter einem medialen Schauerregen stehen. Und der unwissende Rezipient denkt sich ganz unverschämt: „Ma, die sind ja alle Nationalisten bis in die Haarspitzen“ oder „kein Wunder, dass da unten Krieg war“.

Medien suchen sich gezielt Meldungen (siehe Nachrichtenwert-Theorie) aus, die spektakulär, brutal, blutig und unmenschlich über die Mattscheibe flimmern oder die Titelzeile dekorieren. Balkan als Brutstätte des Terrorismus, des Hasses, des Bösen. Die Serben verstecken ihre Kriegsverbrecher, Die Moslems verschanzen Al-Qaida Kämpfer und die Kroaten verprügeln Serben, wenn die einfach bei einem WM-Handball Spiel dabei sein wollen. Gestern wurde in Zadar ein Mazedonier krankenhausreif geprügelt – Motiv: ein politisches. Deswegen mussten in der kroatischen Hafenstadt schon die Fahnen der teilnehmenden Länder entfernt werden, weil unter anderem die serbische dabei ist. Aber nicht nur in Kroatien werden unüberlegte, von Dummheit her kaum überbietende Aktionen vollführt und geben den Medien genügend Möglichkeiten ihre besondere Liebe zum Balkan auf ihre Art und Weise fortzusetzen. Im Rahmen der Australian Open z.B. Ich spreche heute mit einem Bekannten, der Down Under seit dem Krieg seine Heimat nennt. Er erzählt mir was für ein schönes Event dieses Turnier sei, aber das sogar am anderen Ende der Welt die Balkan-Nationalismen greifen. Die Menschen vertauschen Tennis-Court mit Schlachtfeld und tragen Meinungsverschiedenheiten mit Fäusten aus – so wie es sich für einen echten Balkanesen gehört – wenn man den Medien Glauben schenkt.

Ich habe mich in meinem Leben noch nie wegen nationalistischen Motiven geprügelt und habe es auch nicht vor. Ich besuche meine ehemalige Heimat und bin teilweise erstaunt, dass es dort noch immer Mischehen gibt und Menschen aus allen ethnischen Millieus zusammen Zeit verbringen und zusammen lachen können. Meine Familie ist mehr oder minder dreigeteilt: Moslemisch, Kroatisch und Serbisch – und nie im Leben hat man sich politische Vorwürfe untereinander gefallen lassen müssen. Das ist doch was super positives, gehört das nicht auch in die Medien??

 

Kommentare

 

leider nicht - da damit die Erfolgsquote nicht mehr steigen würde.

 

augenverdreh

iv.cucu.

 

bed news are good news...traurig aber wahr.

 

++

++

 

das erinnert mich an die aktuelle Skihelm-Debatte. Aufeinmal hörst von allen möglichen Pisten Todesfälle. Die hats ja vor einem Jahr auch gegeben, aufeinmal werden sie zur Schlagzeile Nr. 1 und jeder denkt sich "warum sterben plötzlich so viele Menschen auf der Piste?" Die sind letzes Jahr genauso gestorben, nur war das nicth interessant bis ein deutscher Politiker auch involviert war.

 

ja genau, das ist mir auch schon aufgefallen. vor ein paar jahren war kaum was über skiunfälle. dieses jahr berichten medien schon so viel davon, dass schon bald, die menschen anfangen werden um helme und kontrollen zu betteln.

was wahrscheinlich auch erwünscht ist.

 

in wirklichkeit steht die helme-industrie dahinter...muhahaha
wie in der umfrage schon festgestellt, sehe ich diese helmpflicht als falschen ansatz. Nur weil du ein Helm hast, heißt es nicht, dass nihts passieren kann. Und aus Erfahrung weiß ich, dass beim Ski-Fahren fast alle bumzua sind.

 

des mit dem saufen stimmt laut statistik nicht und die vom barkocker fallen zälen ja nicht als schiunfälle !

 

des mit dem saufen stimmt laut statistik nicht und die vom barkocker fallen zälen ja nicht als schiunfälle !

 

ich glaube auch nicht, dass vom barhocker fallen tödlich ausgehen kann.
Es geht mehr um das fahrlässige, vom alkohol abgeleitete rücksichtslose Fahren. Bin nicht der Experte bei Ski-Unfällen, lass mich sehr gerne belehren von Menschen mit mehr Erfahrung und Ahnung - wie von dir - scheinst ja ein Skifreak zu sein. deine Meinung?

 

Amar du hast schon recht alkohol hat auf der Piste nichts verloren, ich meine nur ich hab da letztens eine statistik gelesen (kann sie leider nicht mehr finden) und die sagte aus bei allen schweren schiunfällen war nicht alkohol die schuld im gegensatz zu verkehrsunfällen, aber Experte bin ich auch keiner, doch schifreak könnte stimmen :-))

 

Naja, nichts verloren. Dosis bestimmt das Gift, aber wie man weiß ist das menschliche Wesen so veranlagt, dass es immer mehr will. Oft bleibt es nicht bei einem Bier - weil ja das erste so gut geschmeckt hat.
Warst du schon in Unfälle involviert, wie wurden diese verursacht? Denkst du dir nicht oft, mann der fahrt wie a bsoffener,wenn du auf der piste bist?

 

ich war gott sei dank noch nicht in unfälle verwickelt und ich bin seit meinem 3. lebensjahr auf schier unterwegs, aber meinen sohn hat einmal eine frau gerammt ist aber nicht passiert außer einen zerkratzten helm hat nichts schaden erlitten.Das mit dem besoffen auf der Piste denk ich mir schon manchamal, aber mehr machen mir schifahrer sorgen, die ihr können überschätzen und ein viel zu ratikales equipment für ihr fahrkönnen sich anschaffen... man kann eben oft weniger gute schifahrer schwer einschätzen und wenn man nicht seine geschwindigkeit anpaßt kann es schon mal zu heicklen situationen kommen-> hab ich schon oft beobachtet... Wenn jeder sich an die pisteregeln halten würde, wäre es schon viel soicherer auf unseren pisten:

1.
Rücksicht auf die anderen Skifahrer
Jeder Skifahrer muss sich so verhalten, dass er keinen anderen gefährdet oder schädigt.
2.
Beherrschung der Geschwindigkeit und der Fahrweise
Jeder Skifahrer muss auf Sicht fahren. Er muss seine Geschwindigkeit und seine Fahrweise seinem Können und den Gelände-, Schnee- und Witterungsverhältnissen sowie der Verkehrsdichte anpassen.

3.
Wahl der Fahrspur
Der von hinten kommende Skifahrer muss seine Fahrspur so wählen, dass er vor ihm fahrende Skifahrer nicht gefährdet

4.
Überholen
Uberholt werden darf von oben oder unten, von rechts oder links, aber immer nur mit einem Abstand, der dem überholten Skifahrer für alle seine Bewegungen genügend Raum lässt.

5.
Einfahren und Anfahren
Jeder Skifahrer, der in eine Skiabfahrt einfahren oder nach einem Halt wieder anfahren will, muss sich nach oben und unten vergewissern, dass er dies ohne Gefahr für sich und andere tun kann.

6.
Anhalten
Jeder Skifahrer muss es vermeiden, sich ohne Not an engen oder unübersichtlichen Stellen einer Abfahrt aufzuhalten. Ein gestürzter Skifahrer muss eine solche Stelle so schnell wie möglich freimachen.

7.
Aufstieg und Abfahrt
Ein Skifahrer, der aufsteigt oder zu Fuß absteigt, muss den Rand der Abfahrt benutzen.

8.
Beachten der Zeichen
Jeder Skifahrer muss die Markierung und die Signalisation beachten.

9.
Hilfeleistung
Bei Unfällen ist jeder Skifahrer zur Hilfeleistung verpflichtet.

10.
Ausweispflicht
Jeder Skifahrer, ob Zeuge oder Beteiligter, ob verantwortlich oder nicht, muss im Falle eines Unfalles seine Personalien angeben.

 

das erinnert mich an die Prüfung für den Fahrtenschwimmer, die 10. Baderegeln;)
Was ich auch nicht verstehe ist die geplante Helmpflicht für die Kids bis 15. Und danach?? hat man einen Schädel aus Stahl und es passiert nichts, oder wie?

 

ist ehe eine schnapsidee... helmpflicht für alle wenn schon! bei meinen kinder war es nie ein thema, die haben sofort einen helm bekommen und meine frau und ich tragen auch schon seit jahren einen. die kinder wollen eh alle einen ist ja irgendwie cool und alle rennfahrer tragen auch einen.kinder sollten zusätzlich auch rückenprotektoren benutzen um die wirbelsäule besser zu schützten....Amar war schifahren für dich nie ein thema oder einfach nur zu kalt?

 

zu teuer zu kalt. Hab immer zu der Zeit mir Geld gespart, damit ich in die wärmeren Gefilde pilgern kann. War selber ein paar mal, hat mich auch getaugt, jedoch bedarf es zuviel überwindung meinerseits, die ich nicht aufbringen möchte. In Mostar, den Ort wo ich herkomme, gibt es nämlich O Skifahrkultur.

 

Gut, dass der Blog Balkan und Hass in den Medien heißt;)

 

ja irgendwie themaverfehlung ;-)

 

hängt auch alles schön davon ab, wie man uns eine geschichte verkauft. manche journalisten haben es besonders gut/schlecht gelernt mit worten zu spielen. es gibt wörter, die in uns besonders starke emotionen auslösen. besonders in kriegsfällen verwendet man oft die wörter "sterbende kinder", "waise" uvm...welche in uns ängste auslösen und wir uns leicht in die situation hineinversetzen können und uns überlegen...oh gott...wenn mir das passieren würde. wie schrecklich.

auch bei skiunfällen oder anderen tragödien beleuchtet man zu gern als journalist den hintergrund des opfers, betont, welche angehörige es trifft, beschreibt etwas über das leben des opfers und erstellt in unseren köpfen das bild, das uns mit dem opfer vertraut macht.
der unfall gerät in den hintergrund und wir sehen ein foto von angehörigen, wie sie mit einander trauern. nimmt einen schon mit..und ist auch gewollt

 

darum lese ich ja gerne hier eure artikel, die autentisch, natürlich und von Menschen stammen die nicht unbedingt einer Zensur oder einem diktat einer tageszeitung unterliegen ... es hilft mir für meine meinungsbildung, also strengt euch an !

 

...schon in den 80-zigern hat man in Ex-Yu und generell der Balkaraum mehr Multi-Kulti gelebt, als in manch einem westlichen Staat, unter Beachtung des damaligen kommunistischen Regimes ja auch! Waren Städte wie Sarajevo, Belgrad, Zagreb, Zadar die multi-kultigsten Vorzeige Städte in dieser Region. Die Menschen waren und sind weltoffen, großzügig, herzenswarm, gastfreundlich, lebensfroh, geprägt von kultureller Vielfalt und historischen Reichtum.

Ist ja schlechthin auch die Frage: sind die politischen Fehlentscheidungen gefallen auf Grund der Medienberichte? Mit Sicherheit auch, aber nicht nur.

Vom Makrokosmos in den Mikrokosmos zu kommen, steht dann auch ein Journalist am Ende einer Hierarchie der versucht sein täglich Brot zu verdienen, durch ein Bild oder einen Artikel...Medien-business.

...mein Eindruck ist, dass die Medienlandschaft am Balkan auch ein hohes Maß an Gewissenlosigkeit hat und eine Propagandisierung auffährt, wie man sie auch in den britischen und amerikanischen Medien wiederfindet.

Wenn ich mir ab und an so ein Balkan Zeitung oder Magazin kaufe, dass wäre hier in Wien unmöglich bzw. gäbe es saftige Strafe und Anklagen. Aber am Balkan geht das offensichtlich durch.

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