Totenmesse für den Balkan

30. November 2014

“Die Toten sind die Mehrheit.” So beginnt das Theaterstück “Balkan Requiem” im Theater Hundsturm. Es handelt von zwei Frauen, die ihre Ehemänner und einen Sohn verloren haben und von zwei Männern, die am Jugoslawienkrieg beteiligt waren: einer als Opfer, einer als Täter. Wahrlich keine leichte Kost.

Ein junger, aufgeweckter Mann erzählt von seinem Leben, seine Gedanken sind zerstreut, doch was eindeutig ist, ist dass er leiden musste, bevor er starb. Die Szene wechselt zu seiner Mutter und seiner Witwe, die nicht sonderlich gut miteinander auskommen. Der Schmerz hat tiefe Spuren in den beiden Frauen hinterlassen. Sie tragen schwarz, sind gerade am Kochen und es ist genau 10 Jahre her, dass sie ihre Männer und den Sohn verloren haben. Die Schwiegertochter hat schon längst eingesehen, dass sie ihren Mann nie wiedersehen wird, doch die Mutter kann und will es nicht wahrhaben, dass ihr Sohn nie wieder nach Hause zurückkehrt.

Das Stück ist sehr komplex und kann auf sehr viele Arten interpretiert werden. Es ist auch deutlich zu erkennen, dass an der Produktion des Stücks vier verschiedene Menschen beteiligt waren, denn die Segmente unterscheiden sich stark voneinander. Die Darbietung aller vier Schauspieler Jan Hutter, Sylvia, Haider, Ana Stefanović-Bilić und Jens Ole Schmieder, ist aber bemerkenswert. Die Dauer von 115 Minuten vergeht zwar wie im Flug, aber das Stück wird euch bis nach Hause ins Bett begleiten.

 

Weitere Vorstellungen: 2., 3. , 4., 5., 6., 9., 10., und 11. Dezember 2014

 

Hinter dieser Produktion steht der Theaterverein Itrembles und das Bosnische Nationaltheater in Zenica, das Mess Festival Sarajevo und das Theater Hundsturm. Den Theaterverein Itrembles haben 2012 die Theater, Film- und TV-Schauspielerin Jaschka Lämmert, und Ana Stefanović-Bilić, ebenfalls Schauspielerin aus Belgrad, gegründet.

 

Drei verschiedene Texte von: Doruntina Basha, Almir Bašović & Almir Imširević

Inszeniert und bearbeitet von: Stevan Bodroža

 

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