Dinge fürs Leben

20. Juni 2016

Ich habe mir immer schon viele Gedanken darüber gemacht, wie ich den Schülern Dinge mitgeben kann, die sie für ihr zukünftiges Leben gebrauchen können. Ich meine damit nicht die herkömmlichen Fächer wie Mathematik und Deutsch, sondern eine Art Werkzeug, das sie für das Erwachsenwerden zu ihrem Vorteil nutzen können, weil es ihnen den Alltag in der Realität da draußen, im optimalen Fall, erleichtert.

Anlässlich des bevorstehenden Endes dieses Schuljahres habe ich einige Kinder gefragt, was sie in ihren bisherigen Volksschuljahren von ihren Lehrerinnen gelernt haben, und ich finde, dass alle sehen sollten, was die Schule den Kleinen, im besten Fall, bewusst oder unbewusst, mitgibt. Hier einige Zitate:

 

„Ich habe von meiner Lehrerin gelernt, mit anderen Kindern zusammenzuarbeiten.  Außerdem hat sie uns gelernt, dass man alle anderen respektieren soll. Es gehört sich nicht, zu schimpfen oder schlecht zu reden. Und schon gar nicht zu schlagen.“ (M., 9 Jahre).

„Ich habe gelernt, dass man unterscheiden soll, wann es wichtig ist zu petzen, und wann nicht. Man muss nicht immer alles gleich petzen.“ (F., 10 Jahre)

„Ich habe von meiner Lehrerin gelernt, nicht immer gleich auszurasten und ruhiger zu sein.“ (D., 9 Jahre)

„Ich habe von meiner Lehrerin gelernt, dass ich nicht alles persönlich nehmen darf. Die Leute sind oft gemein, aber das hat nichts mit mir zu tun.“ (S., 9 Jahre)

„Ich habe gelernt, dass es gut ist, zu mir zu stehen. Und auch zu meinen Fehlern. Nur so kann ich dazulernen. Das habe ich schon gemerkt.“ (I., 10 Jahre)

„Wir haben von unserer Lehrerin gelernt wie wichtig es ist zu teilen. Wenn jemand keine Jause mithat, teilen wir alle. Auch wenn jemand keine Sachen hat, borgen wir ihm alle etwas.“ (F., 9 Jahre)

„Ich habe gelernt, dass man einander helfen soll. Wenn jemand etwas nicht weiß oder nicht kann, dann helfe ich. Zum Beispiel, wenn jemand die Hausaufgaben nicht versteht und mich fragt. Das war früher nicht so.“ (S., 10 Jahre)

„Von meiner Lehrerin habe ich gelernt, dass man nicht schüchtern sein muss, wenn man an einem neuen Ort ist.“ (M., 10 Jahre).

„Meine Lehrerin hat uns beigebracht, dass alle Menschen gleich sind, egal welche Hautfarbe oder welche Religion sie haben. Aber man muss jeden respektieren, weil jeder anders fühlt.“ (A., 9 Jahre)

„Von unserer Lehrerin haben wir gelernt, dass, wenn man jemandem hilft, man nicht eine Belohnung erwarten soll. Man hilft, weil man helfen will.“ (V., 9 Jahre)

„In der Schule habe ich gelernt, nicht gleich aufzugeben. Wenn man etwas nicht versteht: Weiter probieren!“ (A., 10 Jahre)

„Meine Lehrerin hat mir beigebracht anderen zuerst zuzuhören, und nicht immer gleich nein zu sagen. So streite ich auch viel weniger.“ (E., 9 Jahre).

„Ich habe gelernt, geduldiger zu sein und mich nicht gleich aufzuregen.“ (R., 10 Jahre)

 

Fazit…

Im Schulstress ist den Lehrern und Lehrerinnen oft nicht bewusst, wie viel Wertvolles sie ihren Schülerinnen und Schülern mitgeben. Oft ist man frustriert und verzweifelt, weil man wenig Unterstützung bekommt und den Lehrplan durchbringen muss – unabhängig von den gegebenen Umständen.

Aber es sind genau diese ‚Kleinigkeiten‘, die die Schule und eine Lehrperson ausmachen: Riesengroße Kleinigkeiten, die Kinder ihr ganzes Leben lang begleiten werden, weil sie sie auf ihrem Lebensweg mitnehmen. Es sind Dinge, die wichtig sind: Einzigartige Dinge, die leider oft unbemerkt scheinen, weil die Pflichtgegenstände sie überschatten. Und viele dieser Sachen, die wir den Schülern vermitteln, würden sie zu Hause womöglich nicht lernen.

 

„Meine Lehrerin sagt manchmal: Ihr Kinder seid oft klüger als Erwachsene.“ (E., 10 Jahre)

In diesem Sinne: Danke an die Lehrpersonen!

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