Habt ihr brav eure Nachbarn aus dem Bett geläutet? Gut! Denn die Late-Night-Satireshow „Willkommen Österreich“ mit Stermann und Grissemann feiert zehnjähriges Jubiläum. Drei "BIBERianer" ergründen, was die Sendung für sie so besonders macht und teilen ihre Lieblingsmomente mit euch.  

Wenn am Dienstagabend Dirk Stermann und Christoph Grissemann zum 360. Mal die Satiresendung „Willkommen Österreich“ abwickeln werden, ist es an der Zeit, „die Nachbarn aus dem Bett zu läuten“ und „die Schuppen vom Sakko zu klopfen“, wie es Grissemann nicht müde wird zu betonen. Es gilt das 10-Jahr-Jubiläum der Satiresendung zu feiern. Über 80 Minuten lang werden sie das sehr verehrte „Dreckspublikum“ mit ihren „Gags, Gags, Gags“ bespaßen, bevor der ORF anschließend bis spät in die Nacht Highlights der letzten zehn Jahre präsentiert. Diesmal könnte es wie immer die „beste Sendung aller Zeiten“ werden, schließlich erwarten das Publikum zwei „unglaublich tolle Gäste“ („Wie war nochmal ihr Name?“). Grund genug sich die „extra engen Jeans“ anzuziehen, um auf alle Fälle wachzubleiben, wenn das „Gagfeuerwerk“ zündet.

Doch was macht die Sendung so besonders? Was ist ihr Erfolgsrezept, das vielen anderen Satireformaten, die selten länger als ein paar wenige Jährchen überdauern, fehlt? Wir haben uns in der BIBER-Redaktion dazu Gedanken gemacht und präsentieren zusätzlich unsere persönlichen Highlights aus zehn Jahren „Willkommen Österreich“.

Lukas:

Dass Stermann und Grissemann nichts und niemanden als heilig betrachten, beweisen die beiden wöchentlich aufs Neue. Der eigene Arbeitgeber ORF kriegt genauso sein Fett ab, wie so manche Studiogäste. Manche wollen sich diese Spezialbehandlung von Stermann und Grissemann nicht bieten lassen und gehen erst gar nicht auf eine Einladung ein. Das ist verständlich, doch hat eine Portion Selbstironie noch niemandem geschadet. Der eine oder andere Studiogast entfaltet sich im Zuge der zumeist ungewöhnlichen Interviews gar und stiehlt den beiden Schwarzhumoristen die Show. Auch vor sich selbst macht das Duo nicht Halt. Gnadenlos ziehen sie sich gegenseitig und ihre Show durch den Kakao, wenn die Pointe eines Witzes mal wieder nicht zündet, Grissemann stark schwitzt oder Stermann alias „Schneemann“ seine Haare gefärbt hat. Aber nicht nur ihre Selbstironie und die Frechheit im Umgang mit allem und jeden macht die Show speziell. Es ist auch das Drumherum. Sei es „maschek“, Herr Hermes oder seit neuestem Peter Klien getarnt als seriöser ORF-Reporter: Sie alle leisten einen Beitrag zu einer gelungenen Show und springen in die Bresche, falls das Gagfeuerwerk nicht Fahrt aufnehmen sollte.

Sarah:

Auch wenn die Comedy-Szene in Österreich nicht gerade winzig ist, ist „Willkommen Österreich“ sicher eine der Shows, die fast jedem Österreicher/jeder Österreicherin gefällt. Mit ihren sehr provokanten Witzen und der unschlagbaren Musik machen sie den ORF um einiges besser. Stermann und Grissemann lassen mit ihren bissigen Kommentaren und dreisten Fragen so manche Politiker und Stargäste zittern, ganz zum Vergnügen ihrer ZuseherInnen. Dabei lassen sie an fast niemandem ein gutes Haar und balancieren auf der Linie zwischen Humor und Boshaftigkeit, wie es normalerweise nur Cirque du Soleil-Künstler schaffen. Ganz besonders ihre Verkörperungen von Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen dürften legendär bleiben - genauso wie ihr Interview mit Stefan Petzner. Wer sich noch nicht den Gefallen getan hat und gerne mal ein paar Tränen lachen will, sollte sich die Sendung unbedingt ansehen. TIPP: Die Reportagen von Peter Klien, den die beiden Moderatoren als „demotiviertesten“ und „unerfahrensten“ Mann für den Job bezeichnet haben, sind ganz besonders witzig und auch auf YouTube zu sehen!

Sandro:

Wirklich regelmäßig verfolge ich “Willkommen Österreich” erst, seitdem Peter Klien einmal in der Woche Menschen mit seinen Fragen an den Rande des Wahnsinns bringt – und das Publikum zum Lachen. Auch er hat vor kurzem ein kleines Jubiläum gefeiert, denn im April hat er sein erstes Reporter-Jahr hinter sich gebracht. Verschont blieb dabei kaum eine Person von öffentlichem Interesse. Peter Kliens Art von Satire ist für mich eine der bewundernswertesten Arten der Satire, weil er seine Interviewpartner direkt konfrontiert, ohne dass er sich davor auf seinen Gegenüber einstellen kann. Außerdem bringt er mit seiner neckischen Art ein bisschen Spaß in die sonst so trockene Polit-Welt, was vielleicht manche ZuschauerInnen dazu motiviert, sich öfters mit der Materie zu befassen. Happy Birthday “Willkommen Österreich”!

Was? Zehn Jahre „Willkommen Österreich“ mit Dirk Stermann und Christoph Grissemann

Wann? Dienstag, 30.5. 22 Uhr. Anschließend ab 23:25 wird ein „Best-of“ der Satiresendung ausgestrahlt.

Wo? ORF1 bzw. ab Mittwoch in der ORF-TV-THEK als Streaming abrufbar.