Können wir uns integrieren?

06. September 2016

Zakarya Ibrahem und Andrea Grman

Was ist Integration überhaupt? Das hat uns auch Tajana gefragt, als wir von ihr wissen wollten, was Flüchtlinge machen müssen, um sich besser zu integrieren. Was möchten die Österreicher von uns?

 

#1 - Deutschkenntnisse

In einem Punkt sind sich alle Befragten einig: die sprachliche Barriere muss durchbrochen werden. Fast jeder nennt den Punkt ‚Deutschkenntnisse‘ gleich zu Beginn seiner Integrationsliste. Wer die Sprache der hier Lebenden beherrscht, hat bereits die erste Hürde überwunden. „Wenn man kein Deutsch spricht, ist es ganz schwer, mit anderen Leuten in Kontakt zu kommen. Deswegen isoliert man sich vielleicht und bleibt generell eher unter sich“, ist auch Simon (21) überzeugt.

Integration
Simon (21) und Tajana (24)

#2 - Wohnsituation

Die zweite Hürde ist das Wohnen. Wo wohnen Flüchtlinge? Und wie wohnen sie? „Sie sollten nicht alle auf einem Fleck leben, sonst werden sie vielleicht durch Gruppenzwang zu Dingen gedrängt, die sie nicht wollen“, findet Fatih (18). Das ist auch meine Meinung. Auch ich bin dafür, dass man zusammen mit Österreichern lebt. Doch leider ist das nicht immer möglich. Der Wohnungsmarkt ist nicht sehr leicht für uns zugänglich.

Integration
Fatih (18)

#3 - Kontakt

Clara (22) schlägt vor, einen Ort des Zusammentreffens zwischen den einzelnen Nationen zu schaffen. „Es kann passieren, dass viele Personen einfach Angst haben oder ein Bild von den Flüchtlingen, das gar nicht der Realität entspricht. Deswegen wäre es wichtig, einen Ort zu gestalten, wo man einfach kommunizieren kann und kulturelle Unterschiede austauschen kann.“ In kleinen Ortschaften geht das wahrscheinlich einfacher, weil sich die Leute kennen. Für Wien empfiehlt Clara, kulturelle Zentren zu bauen und die Menschen dort zusammenführen.

Integration
Clara (22)

Gebt uns Zeit

„Was ist Integration überhaupt? Die Leute wollen ja immer, dass ihre Normen und Werte zu 100% übernommen werden, was erstmal gar nicht geht, weil diese Menschen auch zunächst lernen müssen, was sich hier gehört und nicht gehört“, meint Tajana (24). Das stimmt allerdings. Für viele Flüchtlinge ist es schwierig, sich an die österreichische Kultur zu gewöhnen, wenn sie sie erst so spät kennenlernen. Die ersten Wochen oder Monate verbringen die meisten in einem Flüchtlingslager oder –heim und können den österreichischen Alltag gar nicht live miterleben. Deswegen: seid nicht so ungeduldig mit uns. Gebt uns etwas mehr Zeit.

Ist die Gesellschaft bereit?

Es sind jedoch nicht nur wir Flüchtlinge, die etwas für die Integration machen müssen. Josef und Miriam sind beide der Meinung, dass von der Gesellschaft mehr kommen muss, damit wir besser hineinpassen. „Integration ist ein Prozess, den die Mehrheitsgesellschaft vollbringen muss. Die Gesellschaft muss in der Lage sein, andere zu integrieren und aufzunehmen. Ich hoffe, dass sie das ist“, meint Miriam. Wenn alle an einem Strang ziehen, macht das die Sache definitiv einfacher für uns.

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