Pornos machen beziehungsunfähig

29. Oktober 2015

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pixabay.com CC0 Public Domain

Jeder hat in seinem Leben schon mal einen Porno angeschaut. Nichtsdestotrotz ist es immer noch ein Tabuthema. Doch die Zeit ist gekommen, dass man über Pornos offen redet. Denn zu viele Pornos machen beziehungsunfähig.

 

Sex an sich ist nicht das Problem. Über Sex kann man heutzutage offen mit engen Freunden reden. „Ich hatte gestern Abend zum ersten Mal Sex mit Jennifer/Hasan/Bojan“. Nichts Besonderes. Hingegen würde man niemals sagen: „Ich habe gestern zum ersten Mal einen Bukkake Porno angeschaut“. Viel zu viel Information, interessiert doch keinen. Die Idee, dass sich jemand in einem abgeschlossenen Zimmer Pornos reinzieht, ist anstößig. Was für Auswirkungen hat das Schweigen aber?

Liebe, Sex und das Drama drumherum

Es gibt zahlreiche Bücher, Filme oder Artikel über Sex. Sex ist einfach überall. In der Schule lernt man, wie Sex abläuft. Man ist also vorbereitet auf das Thema und weiß grundsätzlich auf welche Sachen man achten muss. Ich rede nicht nur von dem Prozedere selbst, sondern auch von den Gefühlen während des Prozedere. Tausende Liebesschnulzen handeln doch eigentlich vom Selben. Von Liebe, Sex und dem Drama drumherum.

Die Szene ist perfekt

Aber bei Pornos hört der Spaß auf, da lernt man nichts. Ist ja auch gut so, denken sich manche Leute. Aber mit Pornos kommt man früher oder später eh in Berührung - warum also die Leute nicht aufklären? Warum macht man nicht klar, dass ein Porno nicht der Wahrheit entspricht? Genauso wie in anderen Filmen, ist auch bei einem Porno alles von vorn bis hinten inszeniert. Man versucht ein Wunschszenario zu erstellen. Den perfekten Sex zu filmen, eine Fantasie möglichst glaubwürdig in Ton und Band festzuhalten. In Pornofilmen haben die Frauen plötzlich überhaupt keine Hemmungen und sind besonders freizügig. Die Männer sind durchtrainiert bis zum Gehtnichtmehr und sind Granaten im Bett. Die Darsteller sehen richtig gut aus. Jede beteiligte Person scheint die Situation mega zu genießen, die Szene ist einfach perfekt.

Sie hat keinen Spaß

Perfekt ist gut. Der Porno gibt dir an, was perfekt ist. Das heißt, man darf zunächst einmal nicht so schnell kommen. Was denkt der Partner oder die Partnerin. Geht gar nicht. Man muss vortäuschen, dass es einem gefällt, selbst wenn es nicht so ist. Hallo, im Porno diskutieren sie auch nicht rum. Am besten ich geb' mal ein paar Laute von mir. Was sagen die in den Pornos doch gleich? Ah, wo schaut er hin? Das Sandwich von vorhin war zu viel. Jetzt ja nicht sentimental werden! Sonst denkt sie noch, du wärst ein Weichei. Warum dreht sie sich nicht um, die Stellung ist total blöd. Was hat er auf der Schulter? Ist das ein eingewachsenes Haar? Ich glaube sie hat keinen Spaß.

Auf Pornos verzichten?

Nein, denn Erwartungen wurden nicht erfüllt. Erwartungen, die von zu viel Porno Schauen hervorgerufen werden können. Viel einfacher ist es in die Welt der Sexfilme zu flüchten. Man sieht das, was einem gefällt. Wenn einem etwas nicht passt, dann klickt man sich zum nächsten Video. Problematisch im echten Leben. Weiterklicken funktioniert da nicht. Im Web ist alles auf Abruf verfügbar. Kein Warten und sich Einstellen auf den Partner. Es geht schneller und ist unkompliziert. Warum also überhaupt auf Pornos verzichten?

Schön in Maßen, ok?

Ganz einfach weil man ab dem Zeitpunkt, an dem man sich an Pornos gewöhnt, immer wieder nach dem perfekten Video verlangt. Menschen haben Fehler. Ist so. Den perfekten Menschen wie in den Pornos gibt es nicht. Das heißt, man wird nie das finden, was man in den Pornos zu sehen bekommt. Außerdem würden einer Studie der Swinburne Universität in Australien zufolge zu viele Pornos zu Depressionen, Angstgefühlen und Stress führen.

 

Mit dem Laptop im Schoss alt werden ist bestimmt nicht so toll. Also schön in Maßen genießen, ok? 

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